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Beschämender Widerspruch


26.03.2020 19:26 - Gestartet von Anatal
Einen Zusammenhang zwischen neuen Hörfunkübertragungwegen und der Corona-Krise samt ihren (Todes-)Opfern aus rein marketingtechnischen Überlegungen heraus zu konstruieren, ist ebenso fragwürdig wie beschämend. Scheinbar ist nicht nur Herrn Beust jedes Mittel recht, nur um Profit zu machen. Und von "nationaler Verbreitung" bei DAB+ zu sprechen, wo noch nicht mal - beispielhaft genannt - das NDR-Programm in Bayern via Radio empfangbar ist (ganz im Gegensatz zum abgeschalteten AM-Radio), ist der Widerspruch schlechthin...
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[1] christian-w antwortet auf Anatal
26.03.2020 20:02
Benutzer Anatal schrieb:
Und von "nationaler Verbreitung" bei DAB+ zu sprechen, wo noch nicht mal - beispielhaft genannt - das NDR-Programm in Bayern via Radio empfangbar ist (ganz im Gegensatz zum abgeschalteten AM-Radio), ist der Widerspruch schlechthin...

Also ich empfange via DAB+ 13 Programme von der Nord-/Ostsee bis zu den Alpen. Was genau ist daran jetzt nicht "national"? Die Programmauswahl?

Wenn ein Regionalprogramm aus dem Norden (z.B. der NDR) auch im Süden, Osten und Westen der Republik wertvolle Frequenzkapazitäten verschwenden soll, liegt das nicht an der technischen Unmöglichkeit sondern an politischen Entscheidungen.

Die ÖR Anstalten haben (abgesehen vom Deutschlandradio, Das Erste, ZDF, arte, 3sat, Phoenix, KiKa) gesetzlich nur den Auftrag einzelne Regionen/Bundesländer zu versorgen.

Also selbst wenn der NDR alle seine Programme via Mittelwelle verbreiten würde, dann nur mit der Sendeleistung die erforderlich ist um Norddeutschland zu versorgen und nicht, nur weil das technisch möglich wäre, bis über die Alpen hinaus empfangbar zu sein.
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[1.1] Anatal antwortet auf christian-w
27.03.2020 16:37
Es geht - das habe ich vergessen zu erwähnen - um den Anspruch des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, die Vielfalt, die er ja seit seiner Gründung als Rechtfertigung proklamiert, nicht mehr in dem Maße praktiziert, wie es nötig ist.

Als das Kabel-- und Satelliten-TV bzw. -Radio eingeführt wurde, wurde genau mit den ja durchaus vorhandenen technischen Voraussetzungen und damit verbundenen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten argumentiert: Es sollten möglichst viele Rundfunkanstalten (also auch deren regionale Programme) in allen Bundesländern empfangbar sein - im TV wie auch im Radio. Nicht zuletzt dadurch ergab bzw. ergibt sich ein vielfältiges Spektrum der Sendungen, die einer umfassenden Meinungsbildung dienen. Von Frequenzverschwendung zu sprechen, ist daher weder von der informellen Grundidee her betrachtet noch aus technischer Sicht richtig.
In dem Kontext ist bzw. war der AM-Funk eine sehr gute (wenn auch tontechnisch nicht perfekte) Methode, um (demokratische) Inhalte in alle Länder zu transportieren (Frankreich denkt da heute sehr fortschrittlich und belässt einige seiner AM-Sender aus genau diesen Gründen). Daher ist es in unserem Land aus meiner Sicht - erst recht in Zeiten schwindenden Demokratiebewusstseins - politisch äußerst kurzsichtig, einen Rückschritt zu forcieren gegenüber dem, was ich eben versucht habe, verständlich zu machen. Eine Bundestagsdebatte, die über AM übertragbar ist, kann jederzeit überall mobil gehört werden (auf die perfekte Tonqualität kommt es hier weniger an, sondern auf die Wahrnehmbarkeit der Inhalte). Heute muss man dazu einen PC einschalten oder sie sich im Fernsehen anschauen - und dann auch nur in den meisten Fällen als Ausschnitt. Es ist übrigens aus technischer Sicht falsch, zu behaupten, die Sendeleistung allein bestimme die Reichweite eines (AM-)Senders (Stichwort "Physik der Wellenausbreitung").
DAB+ erfüllt nun (abgesehen von der tatsächlich schlechteren Tonqualität gegenüber FM) genau diese Voraussetzungen nicht, denn in den meisten Fällen ist es nicht möglich, Sender anderer Rundfunkanstalten in anderen Bundesländern zu empfangen, es sei denn, man bewegt sich in deren Grenzregionen. Und das ist es, was ich mit dem "Widerspruch" meine: Der selbsterklärte Anspruch des ÖR wird so nicht erfüllt.
Welche Programme aus dem Norden empfangen Sie im Süden in welcher Qualität?

Benutzer christian-w schrieb:
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[1.1.1] christian-w antwortet auf Anatal
27.03.2020 17:12

einmal geändert am 27.03.2020 17:15
Benutzer Anatal schrieb:
Es sollten möglichst viele Rundfunkanstalten (also auch deren regionale Programme) in allen Bundesländern empfangbar sein - im TV wie auch im Radio.

Wann auch immer das gewesen sein soll. Davon höre ich zum ersten mal. (Ok, ich bin auch nicht der älteste.)
Fakt ist: Es gibt gemäß Rundfunkstaatvertrag einen Auftrag an denen sich die Programmveranstalter halten. Overspill ist nicht "nice to have" sondern wenn es geht zu vermeiden und sicherlich nicht das Ziel.

Wären Spotbeams damals schon bei den ersten Kopernikus/Astra Satelliten möglich gewesen, hatte man heute auch keinen europaweiten Overspill aller Programme sondern nur von Ausgewählten wie z.B. Deutsche Welle, 3sat oder arte.

Von Frequenzverschwendung zu sprechen, ist daher weder von der informellen Grundidee her betrachtet noch aus technischer Sicht richtig.
Gerne lasse ich mir von dir einen UKW, DAB+ oder DRM+ Frequenz-Koordinierungsplan mit allen 67 ÖR Hörfunkprogrammen erstellen der alle regionalen wie lokalen Privatprogramme und die benachbarten ausländischen Programme berücksichtigt.

Ich bin gespannt wie das mit den derzeit zu Verfügung stehenden Kapazitäten hinhaut.

Es ist übrigens aus technischer Sicht falsch, zu behaupten, die Sendeleistung allein bestimme die Reichweite eines (AM-)Senders.

Habe ich nie behauptet, aber unterstelle mir das gerne.

DAB+ erfüllt nun (abgesehen von der tatsächlich schlechteren Tonqualität gegenüber FM) genau diese Voraussetzungen nicht
Fake News! Wenn ich solche Pauschalisierungen über Digitaltechnik höre stellen sich mir die Nackenhaare auf. Klar gibt es betreiber die ihr Audiosignal aus wirtschftlichen Gründen auf das nötigste reduzieren, das trifft aber längst nicht auf alle zu. Abgesehen davon spielt auch der Empfänger (genauer gesagt der Decoder-Chip) eine nicht zu unterschätzende Rolle.

denn in den meisten Fällen ist es nicht möglich, Sender anderer Rundfunkanstalten in anderen Bundesländern zu empfangen, es sei denn, man bewegt sich in deren Grenzregionen. Und das ist es, was ich mit dem "Widerspruch" meine: Der selbsterklärte Anspruch des ÖR wird so nicht erfüllt.

Bitte zitiere doch mal die Stelle im jeweiligen Staatsvertrag der Länder wo dieser "selbsterklärte Anspruch" stehen soll. Klingt für mich nämlich einfach nach einem DXer-Wunschdenken deinerseits.

Welche Programme aus dem Norden empfangen Sie im Süden in welcher Qualität?
Alle. Via Internetstream in einwandfreier Qualität, auch Bundestagsdebatten ;-) Und sollte Internet mal Kaputt sein dann via DVB-S.
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[1.1.1.1] Anatal antwortet auf christian-w
30.03.2020 10:30
Benutzer christian-w schrieb:
>
Wann auch immer das gewesen sein soll. Davon höre ich zum ersten mal. (Ok, ich bin auch nicht der älteste.)

Ich auch nicht;-) es reicht aber, um sich ein Bild zu machen. In den 80ern wurde aus genaus diesen Gründen das Kabelfernsehen eingeführt, um Sendervielfalt in allen Bundesländern zu gewährleisten.
Fakt ist: Es gibt gemäß Rundfunkstaatvertrag einen Auftrag an denen sich die Programmveranstalter halten. Overspill ist nicht "nice to have" sondern wenn es geht zu vermeiden und sicherlich nicht das Ziel.

Technischer Overspill und gewollte Sendervielfalt sind nicht dasselbe.

Wären Spotbeams damals schon bei den ersten Kopernikus/Astra Satelliten möglich gewesen, hatte man heute auch keinen europaweiten Overspill aller Programme sondern nur von Ausgewählten wie z.B. Deutsche Welle, 3sat oder arte.

DAS denke ich nicht, s. o.

Gerne lasse ich mir von dir einen UKW, DAB+ oder DRM+ Frequenz-Koordinierungsplan mit allen 67 ÖR Hörfunkprogrammen erstellen der alle regionalen wie lokalen Privatprogramme und die benachbarten ausländischen Programme berücksichtigt.

Da wende dich an die Bundesnetzagentur, denn die ist für die technische Planung zuständig. Ganz abgesehen davon hast du mich missverstanden. Es geht mir nicht um die eine oder andere Frequenz, sondern um den Widerspruch, dass seitens der Politik immer genau das durchgesetzt werden soll, was opportun erscheint. In den 80ern die schon erwähnte Vielfalt (alles soll nach Möglichkeit für jedermann empfangbar sein) und heute ist es genau anders: das Argument "Reichweite" zählt nicht (weil bei DAB+ technisch nicht in dem Sinne machbar) - stattdessen wird von regionaler Vielfalt gesprochen, die es zwar durch neue Frequenzen im DAB-Bereich geben mag, aber wegen äußerst unsicherer Finanzierung eben genau wegen dieser geringen Reichweite auf stark schwankendem Boden steht.

Fake News!

Nein, True News. Dazu habe ich in anderen Beiträgen zum Thema schon sehr viel geschrieben (s .d.)

Bitte zitiere doch mal die Stelle im jeweiligen Staatsvertrag der Länder wo dieser "selbsterklärte Anspruch" stehen soll. Klingt für mich nämlich einfach nach einem DXer-Wunschdenken deinerseits.

§ 11 Rundfunkstaatsvertrag. In dem Zusammenhang zu oben: In § 11 g Absatz 3 Satz 1 heisst es - beispielhaft für Jugendfunk: Andere Angebote der in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten
und des ZDF nach Maßgabe dieses Staatsvertrages sollen mit dem Jugendangebot
inhaltlich und technisch vernetzt werden. - Zitat Ende.
Es geht also um "Venetzung", und das bedeutet überregionale Empfangbarkeit, wie sie z. B. bis zum Juli 2019 in der beliebten Radiosendung "Late Line" zu finden war. Genau diese Sendung wurde letztes Jahr aus unerfindlichen Gründen abgeschafft. Dies beweist abermals, dass der ÖR dem selbsterklärten Anspruch nicht gerecht wird oder (nicht mehr) werden will.

Welche Programme aus dem Norden empfangen Sie im Süden in welcher Qualität?
Alle. Via Internetstream in einwandfreier Qualität, auch Bundestagsdebatten ;-) Und sollte Internet mal Kaputt sein dann via DVB-S.

Wirklich? Ich wäre sehr dankbar für eine Liste oder einen Link, was das Radio angeht. InternetStream ist kein "Radio" in dem Sinne und DVB-S ist nicht mobil. Genau darauf kommt es an - auf eine umfassende auch unter mobilen Bedingungen empfangbare Sendervielfalt.
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[2] industrieclub antwortet auf Anatal
26.03.2020 21:27
Benutzer Anatal schrieb:
< Und von
"nationaler Verbreitung" bei DAB+ zu sprechen, wo noch nicht mal - beispielhaft genannt - das NDR-Programm in Bayern via Radio empfangbar ist (ganz im Gegensatz zum abgeschalteten AM-Radio), ist der Widerspruch schlechthin...

DEIN Beitrag ist -- in sich gesehen -- DER Widerspruch schlechthin, nämlich nicht sehr schlau...
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[2.1] Anatal antwortet auf industrieclub
27.03.2020 16:05
Weshalb? Und wo liegt der Widerspruch?

Benutzer industrieclub schrieb:
>


DEIN Beitrag ist -- in sich gesehen -- DER Widerspruch
schlechthin, nämlich nicht sehr schlau...
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[2.1.1] industrieclub antwortet auf Anatal
27.03.2020 20:28
Benutzer Anatal schrieb:
Weshalb? Und wo liegt der Widerspruch?

Na ja, es gibt ja auch im ersten bereits existierenden Bundesmux so anderthalb Dutzend BUNDESWEITE Programme. Die lässt du in deiner Betrachtung einfach außen vor, so als würden sie nicht existieren. Das hat ja auch ein weiterer User schon moniert. Und jetzt werden imzweiten Bundesmux wiederum ca. anderthalb Dutzend neue BUNDESWEITE Programme sein. Da gehst du einfach drüber hinweg, das ignorierst du einfach. So kann man doch nicht argumentieren, bloß weil einem an DAB+ vielleicht irgendwas nicht passt!
Dann beklagst du, dass der NDR nicht bundesweit verbreitet wird....Nun, der NDR ist nun mal von seinem Sendeauftrag und seiner Sendelizenz her eine LANDESrundfunk-
anstalt und keine BUNDESrundfunkanstalt. Da kann DAB+ auch nichts dafür -- und
nichts daran ändern...Dann regst du dich über Ole van Beust und irgendwelche (ominöse) "Profitgier" auf...Ole van Beust hat das Recht wie jede(r) andere auch, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, (die seinen Fähigkeiten entspricht). Und Sender -- besonders Privatsender -- können wohl kaum existieren, wenn sie auf Dauer Minus machen....Selbst die Öffentlich-Rechtlichen haben (privatwirtschaftlich
organisierte) Tochtergesellschaften, die gewinnorientiert sind (und auch tatsächlich satten Gewinn machen -- und dadurch z.B. auch den Rundfunkbeitrag niedriger halten können). Also, langer Rede kurzer Sinn: insgesamt kam mir dein Beitrag etwas unausgegoren vor und darüber habe ich mich vielleicht ein bisschen geärgert.
Wenn ich dabei ein wenig hart in der Wortwahl geworden bin, so tut es mir im Nachhinein leid. Denn wir sind hier ja schließlich eine Interessen-Community und sollten prinzipiell schon zusammen halten! Grüße!
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[2.1.1.1] Anatal antwortet auf industrieclub
30.03.2020 10:56
Benutzer industrieclub schrieb:
>
Na ja, es gibt ja auch im ersten bereits existierenden Bundesmux so anderthalb Dutzend BUNDESWEITE Programme. Die lässt du in deiner Betrachtung einfach außen vor, so als würden sie nicht existieren.

Ich habe mir nochmal auf dabplus.de die Programmkarte angeschaut. Mit einer überregionalen Verbreitung ist von den ÖR lediglich das Deutschlandradio etc.
dabei. Die restlichen Programme sind alle privat. Ob man das nun gut findet oder nicht - fest steht, dass die (siehe meinen Beitrag bei dem anderen Leser) einst propagierte Vielfalt der Empfangbarkeit vieler ÖR-Sender drastisch eingeschränkt wurde.

Und jetzt werden imzweiten Bundesmux wiederum ca.
anderthalb Dutzend neue BUNDESWEITE Programme sein.

Man darf gespannt sein.

Dann beklagst du, dass der NDR nicht bundesweit verbreitet wird....Nun, der NDR ist nun mal von seinem Sendeauftrag und seiner Sendelizenz her eine LANDESrundfunk- anstalt und keine BUNDESrundfunkanstalt. Da kann DAB+ auch nichts dafür -- und
nichts daran ändern...

Siehe (letzten) Beitrag zum anderen User oben.

Dann regst du dich über Ole van Beust und
irgendwelche (ominöse) "Profitgier" auf...Ole van Beust hat das Recht wie jede(r) andere auch, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, (die seinen Fähigkeiten entspricht). Und Sender -- besonders Privatsender -- können wohl kaum existieren,

Ich kritisiere nicht, dass Herr von Beust sich privatwirtschaftlich engagieren will (das ist sein gutes Recht) sondern dass man bzw. er so tut, als bedinge die Corona-Krise ein "Mehr" und "Besser" an DAB+. Das ist sicher nicht der Fall, und bei genauer Überlegung kann es das in der Kürze, die die Krise existiert, auch gar nicht. Allein die Behauptung, die Leute hörten seit dieser Zeit mehr Radio bzw. würden einen Übertragungsweg einem anderen vorziehen, ist imho so nicht valide messbar, sondern reine Spekulation - trotz einem sicher vorhandenen Bedürfnis nach verlässlicher Info zur Krise und neuen Erkenntnissen zu ihr. Das betrifft aber eher die Quali- als die Quantität.
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[2.1.1.1.1] industrieclub antwortet auf Anatal
30.03.2020 11:50
Benutzer Anatal schrieb:
>. Allein die Behauptung, die
Leute hörten seit dieser Zeit mehr Radio bzw. würden einen Übertragungsweg einem anderen vorziehen, ist imho so nicht valide messbar, sondern reine Spekulation .....

Ja, es herrscht jetzt ein ziemlich mieses "Gebuzzel" und ein fast unerträglicher Hype, insofern muss ich dir zustimmen. Ich würde solche vorwitzigen Aussagen auch nicht treffen. Leute sollten lieber öfter mal den Mund halten, in dem Punkt bin ich bei dir !
Aber in der Sache nochmal: Es gibt nun mal nur EINEN öffentlich-rechtlichen Sender mit sozusagen bundesweiter Sendelizenz, eben den DLF. Dafür kann DAB+ nichts, das ist Ausfluss der bundesdeutschen "föderalen" Rundfunkstruktur. DAB+ spiegelt diese nur wider, man könnte sagen: leider !! Aber zu was Anderem hat sich die dt. Medienpolitik bisher (leider) nicht durchringen lassen...Es gibt allerdings die Kon-
stellation, dass einzelne LANDESprogramme offensichtlich auch in anderen Bundes
ländern als (wie auch immer) attraktiv empfunden werden (zumindest von denen, die medienpolitisch dort etwas "zu sagen haben") und deshalb dann auch dort ins DAB+ LANDESbouquet übernommen werden. So werden z.B. seit einiger Zeit auch im BERLINER DAB+ WDR2 und WDR5 (aus NRW!) übertragen....Wunder gibt's ja
immer wieder....
Der (allerdings wahre) Kern, der hinter den vielen jetzt vorwitzigen Aussagen (siehe oben) steckt, ist natürlich: (echter) RUNDFUNK (über EIGENE Sendernetze), also
Point-to-Multipoint-Rundfunk -- wie eben z.B. DAB+ -- belastet das Internet nicht und ist auch von eventuellen Internet-Störungen unabhängig -- so wie z.B. klassischerweise auch UKW, MW, LW und KW. Darum geht es im Kern in dieser Situation. Und das ist auch richtig und gut so. U.a. deshalb wollen auch ernst zu nehmende Leute diesen "echten" Rundfunk nicht zugunsten reinen "Internet-Funks" nicht aufgeben...Auf dieses Faktum reduziert es sich. Dass da jetzt Leute große Reden schwingen und daraus wer weiß was ableiten wollen, finde auch ich lächerlich. Aber in so einer Zeit leben wir nun mal (leider); alles auf ".Über-Konflikti-
sierung", alles auf Überdrehung....
Als damals zu MW, LW und KW noch UKW dazu kam, waren die Leute einfach nur froh über die Erweiterung des Programm-Spektrums (und der Klangverbesserung),
Kämpfe gab's aber damals KEINE ! Warum? Weil es noch keine privaten Anbieter gab und es also noch nicht um "Knete" ging, sondern "nur" um die Sache selbst (=
also den Rundfunk). Die Gier verdirbt halt die Welt, auch da stimm' ich dir quasi zu. Aber das alles ist kein Problem der Technik-Lösung 'DAB+', sondern der allgemei-
nen dt. Politik bzw. eben der dt. Rundfunkpolitik. Das zu unterscheiden, ist mir wichtig, weil ich beobachtet habe, dass DAB+ von vielen seiner Kritiker für alle möglichen Übel der Welt "verantwortlich" gemacht wird .Es ist aber eben nur eine TECHNIK, die Verantwortungen liegen bei der allg. Rundfunk- und MedienPOLITIK!! !!
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[2.1.1.1.1.1] Anatal antwortet auf industrieclub
31.03.2020 12:12
Benutzer industrieclub schrieb:

>> Aber in der Sache nochmal: Es gibt nun mal nur EINEN
öffentlich-rechtlichen Sender mit sozusagen bundesweiter Sendelizenz, eben den DLF. Dafür kann DAB+ nichts, das ist Ausfluss der bundesdeutschen "föderalen" Rundfunkstruktur.

Wenn man sich den Staatsvertrag durchliest und mit früheren Versionen vergleicht, dann fällt auf, dass durch Formulierungsänderungen genau dieser föderale Aspekt betont wird - und diese Änderungen korrelieren ausgerechnet mit dem Zeitpunkt der Absicht, neue Übertragungswege einzuführen. beispielhaft sei der Passus genannt, laut dessen ein schon digital verbreitetes Programm nicht (mehr) analog verbreitet werden darf.

So werden z.B. seit einiger Zeit auch im
BERLINER DAB+ WDR2 und WDR5 (aus NRW!) übertragen....

Genau das mein(t)e ich. Diese durch die früheren Übertragungswege mögliche Vielfalt und die (siehe mein letztes Post) dadurch bedingte Vernetzung und damit erheblich vergrößerte Informations- und Meinungsbildungsspektren gibt es nicht mehr. Und da reicht - bei neun (!) Landesrundfunkanstalten - ein DLF nicht aus. Nicht zuletzt deshalb, weil ja "Vielfalt" im Rundfunkwesen das erklärte Credo ist. DAB+ als Technik an sich kann dafür nichts, da stimme ich dir zu. In dem Zusammenhang sei daran erinnert, dass vor der Wende der Sender RIAS 1 aus genau den Gründen im Grenzgebiet bei Hof/Bayern eine extra UKW-Frequenz betreiben durfte - nur um demokratisches Gedankengut in die benachbarten DDR-Gebiete zu übertragen. Auch wenn der Sender nicht zur ARD gehörte, ist dies ein prägnantes Beispiel.


(echter) RUNDFUNK (über EIGENE Sendernetze), also Point-to-Multipoint-Rundfunk -- wie eben z.B. DAB+ -- belastet das Internet nicht und ist auch von eventuellen Internet-Störungen unabhängig -- so wie z.B. klassischerweise auch UKW, MW, LW und KW.... U.a. deshalb
wollen auch ernst zu nehmende Leute diesen "echten" Rundfunk nicht zugunsten reinen "Internet-Funks" nicht aufgeben

Das sehe ich auch so. Zumal echter Rundfunk nicht bidirektionale Datenübertragung wie das Internet erfordert und somit auch frei von möglicher Überwachung ist. Und das kann ich nur positiv bewerten.

auch ich lächerlich. Aber in so einer Zeit leben wir nun mal (leider); alles auf ".Über-Konflikti-
sierung", alles auf Überdrehung....

Ja, und vielleicht täte es uns gut, mal einige Gänge zurückzuschalten.

Als damals zu MW, LW und KW noch UKW dazu kam, waren die Leute einfach nur froh über die Erweiterung des Programm-Spektrums (und der Klangverbesserung), Kämpfe gab's aber damals KEINE ! ... Aber das alles ist kein Problem der Technik-Lösung 'DAB+', sondern der allgemei-
nen dt. Politik bzw. eben der dt. Rundfunkpolitik.

Ja, auch das stimmt. Aber genau deshalb muss man der Politik klarmachen, dass sie - wenn sie schon blindlings drauflos digitalisieren will, es zu krassen Fehlentscheidungen kommt, wenn eben Kritikpunkte, die es durchaus gibt, aus rein marketingtechnischen Überlegungen ignoriert werden.
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[2.1.1.1.1.1.1] industrieclub antwortet auf Anatal
01.04.2020 14:49
Benutzer Anatal schrieb:
Ja, auch das stimmt. Aber genau deshalb muss man der Politik klarmachen, dass sie - wenn sie schon blindlings drauflos digitalisieren will, es zu krassen Fehlentscheidungen kommt, wenn eben Kritikpunkte, die es durchaus gibt,......

Ja, die Einführung von DAB+ wurde im Detail fürchterlich schlecht gemacht, das ist klar. Z.B. der (zumindest anfängliche) starre Zwang zum Sendegebiets-Zuschnitt genau in Bundesland-Größe, das weitgehende Außen-vor-Lassen von ausländischen Programmen (DAB+ ersetzt niemals die Vielfalt von UKW + MW + LW + KW). Der Staat würde jetzt natürlich sagen, es soll ja nur UKW ersetzen; MW, LW und KW sollen
heutzutage halt faktisch durch das Internet ersetzt werden... Natürlich ist das nie das-
selbe, nicht mal das Gleiche (Stichwort: Überwachungsproblematik...). Aber was willst du machen! Du kannst dich nicht gegen die gesamte gesellschaftliche Entwicklung stellen...EIN Problem ist natürlich, dass in DE alles so ziemlich "über-
rigoros" gehandhabt wird: GB, NL, F, E, B, USA, CAN, BR, ARG, also die großen 'Radio-Nationen' schalten die MW / LW NICHT ab, sondern lassen es (quasi ganz organisch) den Markt richten. Das Info-Prg. "BBC4" ist z.B. nach wie vor (in ganz Zentral- und Nordwest-Europa) auf LW (198 kHz) zu hören -- obwohl GB bekanntlich DAB+-Vorreiter ist. Aber in anderen Ländern wird das Kind eben nicht so schnell mit dem Bade ausgeschüttet..! DAS ist das Problem in DE!
Eine weitere Hypothese, warum DAB+ so verfahrenstechnisch schlampig eingeführt wurde, ist ja, dass die (auf UKW !!!) etablierten privaten Medienkonzerne (in NRW z.B. die NRW-Zeitungsverleger!) bei der Politik MASSIV (hinter den Kulissen!) gegen den neuen (ungeliebten!) Konkurrenten DAB+ hetzen....Wird wohl so sein.
Das ist eben der Unterschied zur damaligen Stereo- oder UKW-Einführung. Es gab damals keine Privaten, also gab's auch keinen Kampf um Knete und Marktanteile...
Also gab's auch kein sachfremdes Lobbyieren. Und der Staat war auch noch nicht so neugierig wie heute...Tja, was willst du machen?! Wir könn's leider nicht zurück drehen.., aber es sollte zumindest wie in Holland, GB etc. gehandhabt werden....
Ich bin aber skeptisch, denn es ist ja kein (pol.) Druck da auf diesem Gebiet, da die ganze Gesellschaft nur auf's Internet starrt, und Rundfunk nur noch eher die Sache von ein paar "Freaks" und älteren Leuten ist.