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Satelliten-Internet ist für mich keine Alternative


15.12.2015 11:09 - Gestartet von Kathyli
Möchte dazu auch etwas sagen.
Ich habe mir vor Kurzem ein Haus auf dem Land gekauft. Habe mich vorab über eine Internet Verfügbarkeit informiert. Es stand fest, dass kein Internet über DSL, oder über Kabelanschluss zur Verfügung steht. Allerdings Satelliten-Internet von bis zu 50 MB/s. Habe deshalb getrost das Haus gekauft und einen Vertrag mit einem Anbieter zu Satelliteninternet abgeschlossen. Ich kann nur sagen, man surft furchtbar langsam. Eigentlich hätte ich eine 1.6 GB/s Leitung laut Vertrag. Diese steht mir so gut wie nie zur Verfügung egal zu welchen Uhrzeiten. Ich habe seither einen Online Monitor mitlaufen, und in der Regel habe ich 30 KB/s bis hin zu 200 KB/s. 1.6 GB/s wären übrigens 1.677.721.6 KB/s. Nur mal als Vergleich für Leute die einfach nicht wissen was Gigabytes, Megabytes, Kilobytes, oder Kilobits sind. Mir steht nicht einmal annähernd das zur Verfügung, was ich auch bezahle. Habe mich diesbezüglich schon oft beschwert, allerdings ohne Erfolg. Die Leitungen von Satelliten-Internet werden unter allen Nutzern aufgeteilt. Selbst der langsamste Tarif, den diese anbieten mit einer 6000 er Leitung, das wären 600 KB/s, steht mir nicht annähernd zur Verfügung, das heißt ich überzahle prinzipiell jeden Tarif. Wer jetzt meint ein Anbieterwechsel wäre sinnvoll, der liest sich mal die 20 seitigen AGB´s von den Anbietern durch. Das Downgrade in einen günstigeren Tarif, den sie ja nach Prüfung nichtmal zur Verfügung stellen, kostet dann nochmal extra 49 € für den Tarifwechsel.
Nachdem man keinerlei Ausweichmöglichkeiten hat, kann man im Prinzip nichts dagegen machen. In den AGB hat sich der Anbieter dagegen bereits abgesichert. Wenn ich eine 16000er Leitung bezahle, dann erwarte ich normalerweise, dass mir diese zur Verfügung gestellt wird, wenigstens annähernd, da die Wetterlage ja ebenfalls noch einiges beeinflusst. Jedoch wer mich mit 30 KB/s durch den Internet Alltag schickt, und gleichzeitig werben sie noch mit schnellen Internetverbindungen über Satellit, kommt damit auch noch davon. Beim Vertragsabschluss stand nichts dabei, dass diese Leitung von etwa 50 Leuten geteilt wird, und es somit in Stoßzeiten sehr langsam werden kann. Stoßzeiten sind wohl anscheinend immer, denn ich lasse einen Online Monitor ständig laufen, und es ist völlig egal ob Mitten in der Nacht oder früh morgens, oder abends oder am Wochenende.
Abgesehen davon, dass mir von Anfang an die schlechte Latenz bewusst war. Man wollte mir zuerst weiß machen, dass dies mit der Latenz zusammenhängt. Meine Latenz, sprich Ping hat allerdings nichts mit der Downloadgeschwindigkeit zu tun. Eine sehr hohe Ping ist schlecht bei z.B. Online-Gaming, Webcamming, Telefonieren übers Internet wie z.B. Skype. Hat aber nichts mit der Geschwindigkeit mit der ich z.B. ein Spiel oder einen Film (legal auf Netflix) downloade bzw. streame zu tun. Für viele hört sich das wie chinesisch an. Für Leute die sich auskennen allerdings nicht. Erst als sie merkten, ich kenne mich aus, teilten mir Servicemitarbeiter mit, sie können mich aus menschlicher Sicht verstehen aber nichts dagegen tun. Das war mir auch klar, aber meine 1.6 MB/s hätte ich dann schon doch gerne. Ich wette, die meisten Leute wissen nicht, was Ping oder Latenz bedeutet, oder vermuten bei einer langsamen Verbindung, dass es an ihrem Computer liegt. Die meisten haben ja leider einfach zu wenig Wissen um mit diesem Medium richtig umzugehen. Wenn der Computer nach einiger Zeit langsam wird, schmeißen ihn die Leute weg oder bringen ihn zur Reparatur in Fachgeschäfte weil sie gar nicht kapieren, dass einfach nur Viren oder Malware drauf sind, die man halt mal entfernen muss. Die wenigen Leute die Ahnung haben und merken, dass nicht die Verbindungsgeschwindigkeit geliefert wird wie vertraglich vereinbart, können auch nichts machen. Man könne ja gänzlich auf Internet verzichten. Ich bin/war allerdings ein extremer Gamer und nutzte quasi für alles Internet. Mir war klar, Online-Gaming werde ich vergessen können allein schon aufgrund der Ping. Das wusste ich als ich das Haus kaufte. Aber Singleplayer-Games zu downloaden sollten kein Problem sein. Wenn ich zum Download von Fallout 4 jezt 7 Tage brauche obwohl es eigentlich nur einige Stunden brauchen sollte, finde ich das nicht toll. Aber ich finde es auf dem Land einfach zu schön. Ich habe einen älteren Bauern als Nachbarn und ein großes Grundstück, das ist einfach ein Traum so zu leben, nicht ständig in riesigen Wohnblocks mit 100 anderen Mietparteien nebeneinander. Man hat aber keinerlei Möglichkeiten an ein zumindest für mich annehmbares Internet zu kommen. LTE für Zuhause haben Volumenbegrenzungen. In der Regel werden maximal 30 GB LTE angeboten, danach wird es auf 384 Kbits gedrosselt. Zur Info 384 Kbits sind etwa 48 KB/s. Diese Verträge sind zum einen super teuer. 30 GB sind im Prinzip auch nicht zu gebrauchen, das ist schnell weg. Nachkaufen von mehr Datenvolumen ist noch teurer. Selbst für das Satelliteninternet zahle ich momentan 40 € monatlich + deren Hardware ab. Die Telekom hat zwar vor Kurzem LTE Tarife ohne Volumenbegrenzung herausgebracht (das war kurz mein Lichtblick), dazu ist aber auch leider eine DSL-Leitung erforderlich. Es teilt sich auf zwischen LTE Funk und DSL Leitung. Also schade, für mich leider nicht nutzbar, da ja keine DSL-Leitung vorhanden ist. Auf dem Land leben eben nicht nur alte Leute denen das egal ist, die oft nichtmal einen Computer zuhause haben. Nein dort leben auch junge Leute. Mal abgesehen davon, dass alte Leute auch einen Computer nutzen, wenn auch nicht in solchem Umfang. Mir ist klar, dass es sich wirtschaftlich lohnen sollte, dort Kabel zu verlegen. Wobei der nächste Ort etwa 3 KM weit weg ist, und dort DSL zur Verfügung steht. Es werden aber jährlich Subventionen vom Staat bezahlt um den Ausbau anzutreiben. Trotzdem sind wir in Sachen DSL Ausbau das Schlusslicht in der ganzen EU. Wenn man sich jetzt mal vorstellt, dass Länder wie Rumänien oder Portugal bessere Internetverbindungen auf ländlichen Gebieten zur Verfügung haben als in Deutschland, dann kann man sich eigentlich nur noch an den Kopf fassen...Ich würde sagen, solange man hin und wieder nur etwas googelt, sei es eine Adresse oder Telefonnummer...dann hat man keine Probleme auf dem Land. Ich hatte vorher einen Vertrag mit 1&1 für 1.6 GB/s und dafür nur 19.99 € bezahlt, und die versprochene Verbindung stand mir auch immer zur Verfügung. War ich sehr zufrieden damit. Und nun auf dem Land bezahle ich das doppelte und habe fast nichts davon. Selbst wenn eines Tages einmal LTE ohne Volumenbegrenzung zur Verfügung steht, ist das auch keine Lösung, denn dann schließen das zu viele Leute ab, und da es über Funk läuft, wäre da genauso das Funknetz überlastet. Deshalb wird es auch erstmal noch gaaaanz lange kein LTE ohne Drosselung geben, weil dazu erstmal in großem Maße das Funknetz ausgebaut werden muss. Und das kostet Geld und das dauert. Und es wird mit Sicherheit nicht in ländlichen Gebieten damit begonnen. Was bringt es schon, ein teurer Netzausbau für ein paar 100 Leutchen. Rein wirtschaftlich gesehen verstehe ich das sehr wohl. Aber wenn schon Subventionen dafür gezahlt werden, sollte es doch möglich sein. In anderen Ländern ist es schließlich anscheinend möglich. Schade ist das muss ich sagen. Kann man nur hoffen, dass irgendwann doch mal DSL ausgebaut wird. Ich komme ursprünglich aus München, habe dort 850 € für eine Ein-Zimmer-Wohnung bezahlt. Verdient habe ich 1250 €. Mir blieben demnach grade mal 400 € übrig. Selbst Hartz-4 wäre lukrativer gewesen, denn die bekommen eine Wohnung bezahlt mit angemessenen großem Wohnraum und noch 404 € ausbezahlt. Mit Partner und einem Kind ist das aber unmöglich in einer 1-Zimmer-Wohnung zu leben, die Mietpreise für eine 3-4 Zimmer Wohnung sind horrend hoch. Da kann man eigentlich schon nur noch aufs Land ziehen, und genau deshalb sind wir aufs Lande gezogen. Aber dort bekommt man halt schlechtes Internet. Es stellt lediglich eine Internetverbindung zur Verfügung, damit man überhaupt etwas hat und dafür zahlt man nicht zu knapp. Am liebsten würde ich zur Telekom wechseln, da werde ich wenigstens keine Katze als Pferd verkauft wird, und ich weiß über meine Drosselung zu 48 KB/s nach 30 GB Highspeed bescheid. Finde ich gut. Also nicht die Drosselung an sich, am Liebsten wäre mir natürlich keine Drosselung...aber der Fakt, dass sie es hinschreiben, dass es gedrosselt wird. Habe mich nämlich extra für Satelliteninternet entschieden, weil hier mit schneller Verbindung ohne Volumenbegrenzung und Drosselung geworben wird. Dafür wird es aber durch so viele Leute aufgeteilt, dass es langsam ist. So langsam wie das ist, hätte ich auch zur Telekom mit einer Drosselung gehen können, damit wäre ich sogar noch schneller und zudem noch günstiger dran.
Aber jetzt hänge ich ja in einem 24-Monats-Vertrag drinnen und muss die tolle Hardware des Sat-Anbieters abzahlen. Sonst würd ich jetzt wechseln. Habe extra den Namen des Anbieters über den ich etwas schlechtes zu sagen habe weggelassen.
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[1] 6341 antwortet auf Kathyli
12.02.2018 01:03
Halla,

Warum nehmen Sie keinen Richtfunk ??
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[1.1] mho73 antwortet auf 6341
12.02.2018 09:04
Benutzer 6341 schrieb:
Halla,

Warum nehmen Sie keinen Richtfunk ??

Weil es keinen gibt vielleicht? Nur so als Idee...
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[1.1.1] 6341 antwortet auf mho73
12.02.2018 16:24
Hallo,

Sie sagten, dass es aber in Ihrer Nähe schon DSL-ANSCHLUSS gibt ! Sicher gibt Ihnen jemand gegen Bezahlung Zugang zu seinem DSL-ANSCHLUSS, den können Sie mehrere Kilometer mit Wlan-Richtfunk überbrücken!
Sie müssen beide Antennen so hoch setzen, dass Sichtkontakt besteht. Die Hardware und Software ist billig, es gibt mehrere Videos darüber auf YouTube !!
Bei mir möchten Freifunker auch solch eine Antenne errichten, ich bekomme als Gegenleistung kostenloses Internet !

Gruß: Konrad Lesch
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[2] x-user antwortet auf Kathyli
12.02.2018 10:15
Benutzer Kathyli schrieb:

Satelliten-Internet von bis zu 50 MB/s. Habe deshalb getrost das Haus gekauft und einen Vertrag mit einem Anbieter zu Satelliteninternet abgeschlossen. Ich kann nur sagen, man surft furchtbar langsam. Eigentlich hätte ich eine 1.6 GB/s Leitung laut Vertrag. Diese steht mir so gut wie nie zur Verfügung egal zu welchen Uhrzeiten. Ich habe seither einen Online Monitor mitlaufen, und in der Regel habe ich 30 KB/s bis hin zu 200
KB/s.

Da hast du offenbar die Katze im Sack gekauft. Gab es denn keine Testphase mit Rücktrittsoption? Welchen Anbieter hast du da?

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[3] syntom antwortet auf Kathyli
17.05.2018 16:07
Benutzer Kathyli schrieb:
Möchte dazu auch etwas sagen. Ich habe mir vor Kurzem ein Haus auf dem Land gekauft. Habe mich vorab über eine Internet Verfügbarkeit informiert. Es stand fest, dass kein Internet über DSL, oder über Kabelanschluss zur Verfügung steht. Allerdings Satelliten-Internet von bis zu 50 MB/s. Habe deshalb getrost das Haus gekauft und einen Vertrag mit einem Anbieter zu Satelliteninternet abgeschlossen. Ich kann nur sagen, man surft furchtbar langsam. Eigentlich hätte ich eine 1.6 GB/s Leitung laut Vertrag. Diese steht mir so gut wie nie zur Verfügung egal zu welchen Uhrzeiten.

Irgendwie finde ich den Post sehr lustig. Sie schreiben, dass Sie eine 1.6 GB/s Leitung laut Vertrag haben. Wie soll das bitte gehen?
1.6 GB/s wären 12800 (zwölftausendachthundert!) MBit/s. Die Telekom hat bei VDSL max. 100 MBit/s
Somit gehe ich aus, dass Sie doch nicht so ganz im klaren sind, was sie eigentlich gebucht haben etc.pp

Ich reagiere übrigens deshalb auf den Beitrag, weil ich im Ferienhaus eine Satelliten-Internet Verbindung über Tooway (www.satinternet.com) besitze. Es gibt KEINEN Satelliten Betreiber, der 50 Mbit/s anbietet. Ich habe einen Vertrag bei dem ich 20 Mbit/s im Downstream und 6 Mbit/s im Upstream habe - und ... diese kommen immer an. Aufgrund der Latenz sollte man schon einen Speedtest nutzen, der auch mit dieser Infrastruktur funktioniert. Dieser z.B.: http://speedprob­e.skylogicnet.com
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[3.1] corioli antwortet auf syntom
17.05.2018 19:34
Benutzer syntom schrieb:
Irgendwie finde ich den Post sehr lustig.

Geisterthread...2015...

Inzwischen kann der Threadstarter bestimmt schon GByte von MByte unterscheiden

Gruß
Corioli
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[3.1.1] Kathyli antwortet auf corioli
21.10.2019 11:19
Benutzer corioli schrieb:
Benutzer syntom schrieb:
Irgendwie finde ich den Post sehr lustig.

Geisterthread...2015...

Inzwischen kann der Threadstarter bestimmt schon GByte von MByte unterscheiden

Gruß
Corioli

Bah bah bah Smartass :P xD

In der Zwischenzeit hatte ich den Vertrag gekündigt und mir einen Gigacube von Vodafone geholt, irgendwann 1-2 Jahre nach dem Umzug kam diese Internetmöglichkeit. Und es funzt. Nur dass es leider ein Datenvolumen von (derzeit) 200 GB gibt. Danach kann man (teuer) hinzubuchen. Aber ab 2020 hab ich Glasfaser, somit ist das dann eh egal ^_^
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[3.1.2] helmut-wk antwortet auf corioli
13.02.2020 05:51
Benutzer corioli schrieb:
Inzwischen kann der Threadstarter bestimmt schon GByte von MByte unterscheiden

1,6 Mb/s sind 200 kB/s, und das war ja die höchste gemessene Geschwindigkeit. Klingt also so, als ob außerhalb der "Stoßzeiten" die vertragliche Geschwindigkeit erreicht wird.
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[4] Pitt_g antwortet auf Kathyli
06.02.2020 00:06
Nur so am Rande, falls es nicht schon einer der anderen gesagt hat, aber es gibt schon einen Zusammenhang von Durchsatz und Latenz. Je höher die ist desto geringer der Durchsatz normalerweise dank TCP IP .
Selbst mit Dtls und UDP konnte ich zwischen de und au kaum was reißen
Gabs keine Tuning Tools vom Anbieter?
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[4.1] little-endian antwortet auf Pitt_g
08.02.2020 14:52
Benutzer Pitt_g schrieb:
Nur so am Rande, falls es nicht schon einer der anderen gesagt hat, aber es gibt schon einen Zusammenhang von Durchsatz und Latenz.

Den gibt es, ja. Zumindest bei Protokollen wie TCP, die auf Bestätigungen setzen.

Je höher die ist desto geringer der Durchsatz normalerweise dank TCP IP.

So pauschal gibt es diesen Zusammenhang nicht, da das konkret auf die Sende- und Empfangspuffer ankommt. Sind diese groß genug, sind auch mit hohen Latenzzeiten hohe Datendurchsätze möglich.
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[5] Lünen antwortet auf Kathyli
14.02.2020 22:11
Ich kann Ihre Wut verstehen und es ist wirklich erschreckend, daß Deutschland so schlecht beim DSL/4G/5G ausgebaut ist. Aber die Subventionen fließen mit den ländlichen Regionen in die falschen Stellen. Man muß dort ausbauen wo viele wohnen und es sich lohnt weil viele profitieren und wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft absehbar sind. Dort benötigen wir schnelles Internet, auf dem Mini-Dorf ist es einfach wirtschaftlicher Unfug. Mit LTE und 30 GB/Monat hat man weit mehr als genug um Internetgrundbedürfnisse und mittlere Bedürfnisse zu befriedigen. Wer Gamer/Streamer/Filesharer ist, hat ein extremes datenintensives Hobby und muß eben in großen/mittleren Städten wohnen. Es ist ganz einfach. Entweder man wohnt in München (Ihr Beispiel) und zahlt extreme Preise für die Miete und hat billiges und schnelles Internet oder man kauft billigst ein Haus (vergleichen mit Metropolen) auf dem Land und hat schlechtes Internet. Warum denken Dorfbewohner eigentlich, daß die Stadtbewohner mit hohen Mietpreisen dem Dorfbewohner über Subventionen das schnelle Breitband-Internet bezahlen müssen? Es gibt viele Stellen wo die Solidargesellschaft sinnvoll ist. Das trifft beispielsweise für die Krankenversicherung zu. Aber Breitband-Internet ist wirklich nicht so existentiell wichtig, daß man das auf Kosten der Solidargesellschaft finanzieren/subventionieren muß. Das gleiche trifft für die rechtliche Verpflichtung zum 4G Ausbau zu. Warum traut sich kein Politiker ehrlich zu sagen, daß sich das weder rechnet noch gesellschaftlich sinnvoll ist.

Viele Dörfer sterben, weil dort keine Arbeit ist und die jungen wegziehen. Wer studiert, geht in die Groß/Mittelstadt und kommt meist nie zurück. Wer eine qualifizierte Ausbildung mit Leistungsanspruch - z.B. zum Fachinformatiker macht - geht zumindest in eine Mittelstadt. Der lernt das angenehme Leben (immer noch weit billiger als in München) kennen und kommt meist auch nicht zurück. Wer bleibt als junger Mensch auf dem Dorf? Meist keiner. Die Dörfer sterben, aber nicht primär wegen fehlendem DSL sondern wegen:
- fehlenden Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Ich laufe 10 Minuten zum Aldi in einer 92.000 Einwohnerstadt und habe noch weitere Alternativen wie 15 Minuten zum REWE/dm etc. Der Bäcker ist fünf Minuten entfernt und in den zehn Minuten bin ich beim zweiten Bäcker.
- fehlenden ärztliche Versorgung. Bisher war mein Hausarzt drei Minuten entfernt, jetzt sind es ca. 10 min zu Fuss. Der Hautarzt ist ca. 15 Min zu Fuss, der Orthöpäde ca. 20 Minuten, der Augenarzt ca. 10 min zu Fuss. Ich fahre Fahrrad und dann ist es weit weniger. Ich habe eine Querstraße weiter eine Apotheke, weitere zwei (einander direkt gegenüber) weiter 500 Meter weiter.
- fehlende Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. Welche Firmen arbeiten im ländlichen Raum? Friseur oder Bäckereiverkäuferin kann man in der Kleinstadt werden, aber qualifizierte und spezielle Tätigkeiten wie beispielsweise Fachinformatiker? Auf dem Dorf geht dann gar nichts. Und mit 16 kann man nicht Auto fahren. Schulen sind auch ein Problem. Auswahl an Gymnasien/Realschulen/Kindergärten etc?
- fehlender Nahverkehr. Ich laufe drei Minuten zum Bus, der tagsüber alle zwanzig Minuten fährt. Ich mache in der Stadt alles per Fahrrad und habe kein Parkproblem. Gibt es im ländlichen Raum nennenswerten ÖPNV? Ich habe jemand auf dem Dorf besucht und der Bus fuhr dreimal pro Tag. Ich laufe zu Fuss dreißig Minuten zum Bahnhof. Der Zug fährt alle 20 Minuten in die benachbarte Großstadt mit über 500.000 Einwohnern. Ich brauche kein Auto.
- fehlende Kulturmöglichkeiten. Da ist das Kino, welches ich in zehn Minuten zu Fuss erreiche oder das Theater. Man kann auch in die benachbarte Großstadt mit über 500.000 Einwohnern fahren. Ich gehe seit vielen Jahren in die VHS zu einem Sprachkurs. Das ist ein Kleingruppenkurs mit derzeit 5 Teilnehmern und damit teuer. Aber es gibt ihn und wenn mir das nicht reicht, kann ich sogar finnisch/ungarisch/tschechisch/vietnamesisch/thailändisch/niederländisch etc. in der benachbarten 500.000 Einwohnerstadt lernen. Der Zug/Bus fährt Abends lange genug, daß ich nach Hause komme, wenn der Kurs 20 Uhr zu Ende ist. Auf dem Dort fahren Sie zur VHS in die benachbarte Kreisstadt und trotzdem ist das Angebot sehr bescheiden. Englisch geht sicher noch, aber bei Französisch/Russisch/Spanisch wird es schon schwierig. Trifft für den EDV-Bereich genauso zu. Die Bücherei ist exakt das gleiche Problem. Ich laufe zur Bücherei zu Fuss in ca. 15 Minuten oder ca. 5 Minuten mit dem Rad. Mit dem Fahrrad fahre ich ca. 60 Minuten in die Bücherei der über 500.000 Einwohnerstadt und habe richtig Auswahl an Zeitungen.

Das sind nur ein paar Punkte für die Probleme der Mini-Dörfer. Das Internet ist das kleinste Problem, aber alle tuen so.

Wer fähig ist, geht direkt in kleinere Mittelstädte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern. Wer sich - wie der Threadstarter - nicht ein großes Mehrfamilienhaus vorstellen kann, muss aufs platte Land und ohne Breitbandinternet leben.
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[5.1] radiopirat antwortet auf Lünen
16.02.2020 19:56

einmal geändert am 16.02.2020 20:10
Ich kann verstehen das sie so eine Meinung haben,sicherlich ist ihr Weltbild in der
Nachkriegszeit geprägt und was ein modernes Dorf sein sollte ist durch das Verständnis welches sie für das Versagen der Politik aufbringen sehr eingeschränkt.
Dann haben sie auch Verständnis bei der restlichen Versorgung welche auf dem Lande oft zu wünschen übrig lässt. DVBT, DAB+,und mangelndes Telefonnetz eingeschlossen.
Nein,es hat überall eine flächendeckende Versorgung statt zu finden und das ist,wie fast alles,in Deutschland ein Problem.
Ein Dorf ist nicht zum Sterben da und wenn Politik das so laufen lässt so ist das sehr traurig.
Ps. Das ändert sich bestimmt einmal,aber dann hat sich nichts entwickelt,nein es wird wieder mit der Brechstange vorgegangen.
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[5.1.1] Lünen antwortet auf radiopirat
17.02.2020 11:31
Benutzer radiopirat schrieb:
Nein,es hat überall eine flächendeckende Versorgung statt zu finden und das ist,wie fast alles,in Deutschland ein Problem.
Wenn man überall flächendeckende Versorgung fordert, dann aber bitte zu einem Preis, der den Kosten des Netzausbaus entspricht und OHNE Subventionen. Es kann nicht sein, daß die Mobilfunkminute im Prepaidtarif in der Stadt - wo eine Funkzelle Tausend(e) Menschen umfasst - das gleiche kostet wie im Minidorf mit 100 Einwohnern. Dort wird ein Mast für viel weniger Leute aufgestellt und deshalb muß die Minuten eben nicht die üblichen neun Cent kosten sondern neunzig oder mehr. Dann ist Gerechtigkeit hergestellt. In der Stadt hat man hohe Mieten und auf dem Dorf Spottpreise und dann hat man eben im Dorf hohe Preise für Mobilfunk oder Internet.

Geld ist ein knappes Gut und die Politik muss es sinnvoll einsetzen. Sie hat Verantwortung gegenüber allen. Das heißt dann eben Einsatz dort, wo viele davon profitieren und nicht nur eine kleine Handvoll Dorfbewohner. Deshalb bin ich strikt gegen Subventionen für Glasfaserausbau für Dörfer. Dort muß man dann eben Internet über Satellit nutzen (Siehe Originalposting) und hat nur wenig Datenvolumen für einen hohen Preis. Eine Mail kann man senden, bei Amazon bestellen, die Seite der Krankenkasse/Dorfverwaltung kontrollieren und viel mehr geht eben nicht. Wer mehr will, muß aus dem Minidorf in die Kreisstadt ziehen.
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[5.1.1.1] radiopirat antwortet auf Lünen
17.02.2020 14:11

Geld ist ein knappes Gut und die Politik muss es sinnvoll einsetzen.
Ich wünschte mir es währe so.Wer bitte kassiert für Frequenz Versteigerungen die Netzbetreiber ab,und zwar so horrende Summen das diese denen bei den Investitionen fehlen?Durch diese Nehmermentalität wird der Netzausbau zumindest gehemmt.
Eine ausreichende Versorgung kleinerer Ortschaften währe ohnehin sehr günstig zu verwirklichen.Hier nenne ich das Beispiel Spanien wo ganze Urbanisationen mit Richtfunk versorgt werden,eine leistungsfähige Verbindung in jedes Haus währe von einem zentralen Punkt preiswert möglich.(Ähnlich WLAN Richtfunk).
Jede neue Technik welche ländliche Gebiete ausschließt ist letztlich zum scheitern verurteilt und das dürfte dem Rest der Welt bewusst sein.
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[5.1.1.2] Ratlos1968 antwortet auf Lünen
21.09.2020 11:30
Benutzer Lünen schrieb:
Benutzer radiopirat schrieb:
Es kann nicht sein, daß die Mobilfunkminute im Prepaidtarif in der Stadt - wo eine Funkzelle Tausend(e) Menschen umfasst - das gleiche kostet wie im Minidorf mit 100 Einwohnern. Dort wird ein Mast für viel weniger Leute aufgestellt und deshalb muß die Minuten eben nicht die üblichen neun Cent kosten sondern neunzig oder mehr.


Klar dann bekommen wir bei jedem Cellwechsel und natürlich zu Beginn eines Telefonates eine Ansage mit dem Preis. Denn auch der Großstädter fährt telefonierender Weise durch die Gegend oder übers Land und will weiter telefonieren oder surfen. Warum soll das der Bewohner eines kleinen Dorfes bezahlen.
Sorry, auch das muss die Solidargemeinschaft bezahlen.