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T-Online Flat: Achtung, Falle!


09.07.2000 13:22 - Gestartet von keder
Endlich permanent im Internet! Email liegt nicht mehr auf dem Server rum, bis sie abgeholt wird, und recherchieren läßt sich fix. 79 DM pro Monat ist zwar eine Menge Geld, aber vielleicht wird's ja irgendwann billiger.

Nach einer Woche fleißigen Zugriffs schleicht sich ein leiser Verdacht ein. Ich kann zwar stundenlang Country-Music aus Arizona hören - aber kann ich Emails schicken so viel ich will? Ich blättere in den "Allgemeinen Geschäftsbedingungen". Und siehe da: die Anzahl der Emails, die man schicken kann, ist auf 100 Emails pro 24 Stunden begrenzt, "pro 30 Kalendertage dürfen jedoch nicht mehr als insgesamt 1000 Emails versandt werden". O je, da liege ich weit drüber (hauptsächlich wegen eines nicht-gewerblichen Newsletters an Journalisten, Fachrichtung Film, international). Aber: wenn man diese Grenze überschreiten will, kann man eine "gesonderte Vereinbarung" abschließen. Steht da zu lesen.

Anruf bei der technischen Hotline. Ja, davon wisse man, aber für die "gesonderte Vereinbarung" sei die Kundenbetreuung zuständig. Und im Übrigen solle ich das Limit doch einfach so lange überziehen, bis sich, vielleicht, mal jemand rühren werde.

Also Anruf bei der Kundenbetreuung. Haben Sie das schon mal versucht? Rechnen Sie mit drei bis vier Stunden, die Sie am Telefon hängen. Erst bietet eine freundliche Stimme die Flatrate an (die ich aber schon habe), dann wird man unfreundlich aus der Leitung geworfen. Stundenlang, halbe Tage lang. Dann die Antwort: man habe davon noch nie gehört, sei dafür nicht zuständig, und wenn jemand zuständig sei, dann gewiß die technische Hotline.

Die nächsten drei Wochen werde ich von Hotline zu Hotline, von Neu-Ulm nach Darmstadt und wieder zurück nach Neu-Ulm geschickt, von Abteilung zu Abteilung. Stunden am Telefon. Manche Antworten sind freundlich, aber eine Lösung weiß keiner. Auch Dutzende von Faxen und Emails bleiben ohne Antwort. Ich habe inzwischen eine ansehnliche Sammlung von Email Adressen und Fax-Nummern verschiedenster T-Online-Abteilungen.

Drei Wochen später hat eine meiner Messages offensichtlich eine sogenannte "Customer Relation" in Damrstadt erreicht. Ein Brief kommt an: leider könne man mir "derzeit keine Sonderregelung anbieten". Begründung, erstens: "da wir im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes diese dann auch anderen Kunden ermöglichen müssten". Zweitens: die "Restriktionen in der Mengenbegrenzung" sei eine Maßnahme gegen das "Spamming und den daraus resultierenden Störungen im Email-Verkehr". Weiß ich doch. Auch wäre ich ja bereit, für mehr Email ein bisschen mehr Geld zu bezahlen. Aber nein: das ist nicht vorgesehen, das geht nicht, sagt die Darmstädter T-Online-Bürokratie.

Man sollte die Damen und Herren mal nach Amerika schicken, damit sie lernen, was Service heißt. Außerdem wäre der Besuch eines juristischen Seminars für Anfänger zu empfehlen. T-Online schickt einen Vertrag, in dem eine "gesonderte Vereinbarung" angeboten wird. T-Online ist aber nicht bereit, diese Vereinbarung abzuschließen. Das heißt, T-Online hält sich nicht an den eigenen Vertrag. (Dass man das Problem auch im Wege der Kulanz lösen könnte, davon wage ich nach drei Wochen im T-Online-Gehege nicht einmal mehr zu träumen.)

Eine Recherche bei anderen Anbietern der Flatrate ergab, dass es dort keine Begrenzungen der Anzahl der Emails gibt.

Klaus Eder
keder@fipresci.org
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[1] MartinSchmidt antwortet auf keder
09.07.2000 16:46
Das ist doch alles ein alter Hut. Ich habe diese Probleme schon seit zwei Jahren. Und dann wird es erst richtig spannend. Ich kann ein Lied von Engstirnigkeit, Bürokratie, Enfreundlichkeit, Inkompetenz, langen Wartezeiten und wer weiß was sonst noch singen. Erträglich wäre es, wenn es ein Einzelfall wäre, aber es ist leider die Regel, so schade und erschreckend das ist. Damit will ich hier niemenden langweilen. Die Frage ist doch:

WAS KANN MAN DAGEGEN TUN???

Martin Schmidt