Benutzer x-user schrieb:
Zumindest sind wir uns einig, dass Apple derzeit das beste System hat. ;-))
Diese Aussage ist genauso platt und zu einfach wie die Aussage "Apple ist einfach zu teuer und taugt nichts" von PRIESTORIAN. Denn im Grunde stimmt beides. Ihr beide habt - ein Stück weit und jeder aus seiner Perspektive recht.
Dass Apple für die gebotene Leistung(!) viel zu teuer ist, steht in der Debatte wohl völlig außer Frage. Unabhängig davon zeugen die Verarbeitungsqualität sowie Optik und Haptik der Geräte aber von einem sehr hohen Niveau. Da ist Apple schon ziemlich weit vorne. Und das sage ich als absoluter Apfel-Nichtliebhaber völlig schmerzfrei. Das OS selbst ist - dank evolutionärer Entwicklung - recht Übersichtlich und wohl für jedermann "out-of-the-box" verwendbar. Es ist simpel aufgebaut und eignet sich darum ganz gut sowohl für einfache Businessaufgaben als auch und in besonderem für die Handyspielkiddies, Hipster und diese ekeligen Apple-Fans. ;-) Wirklich modifizieren, individualisieren und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt es sich, auch mit Jailbraking, aber nicht. Es ist selbst für ein proprietäres System ein ausgesprochen starr. Der eine sieht das begeistert als die ganz besondere, einheitliche "User-Experience" mit der der wohlwollende Apfelkonzern die schöne Nestwärme erzeugt, der andere empfindet das hochkritisch als völlig inakzeptable Zumutung und Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit. Und wo wir schon beim Thema proprietär sind - die gesamte Geräteperipherie, das notwendige/optionale Zubehör von Apfel ist ebenfalls äußerst eigentümlich und in aller Regel völlig inkompatibel. Das reicht von der Nano-SIM-Karte, die Apple als Standard durchgedrückt bekommen hat über das Datenverbindungskabel bis zur KFZ-Freisprecheinrichtung. Das alles macht das Produkt nicht besser. Das absolute i-Tüpfelchen ist dann auch noch der Punkt, dass Apple einem - je nach Providerwahl - Auflagen bei der Datenverbindungsnutzung macht. Ich persönlich empfinde exakt diese letztgenannte Politik als absolut pervers und widerwärtig, die schwerer wiegt, als alle positiven Eigenschaften. Und das ist eben der Grund (neben dem objektiv völlig überteuerten Preis und dem Punkt, dass ich mit manchen fanatischen "Club-Membern" einfach nicht in einem Boot sitzen möchte) warum ich nie in meinem Leben zu einem iPhone oder einem sonstigen Apple-Produkt greifen würde.
Das erste iPhone markierte den Beginn des Smartphonezeitalters und war sicherlich auch zunächst sowas wie "das Maß der Dinge" in diesem Bereich. Nur ist es absolut lächerlich, heutzutage noch zu behaupten, dass dem immernoch so wäre. Das ist es nicht.
Samsung ist bzw. war (die jüngeren Tendenzen und Preise des Primus deuten längst in eine ähnliche Richtung) mit seinem Geschäftmodell sowas wie der Gegenpart zu Apple: Relativ hochwertige und leistungsfähige Technik (leistungsfähiger als Apple) im Innenleben, leider billig zusammengenagelt und eine qualitativ minderwertige, abstoßende Schale Drumherum gepappt. Aber - das Preis-Leistungsverhältnis stimmt(e vor allem zu beginn des Markteintritts). Das OS ist ziemlich wirr aufgebaut, die Gerätehersteller haben auf die (im Vergleich zu iOS) nicht ganze so solide Basis obendrauf noch ihre eigenen (zusätzlich ressourcenfressenden) Pfuschereien veranstaltet und fahren eine eigene Updatepolitik. In der Regel hat das dann das moderne, recht leistungsfähige Innenleben so weit ruiniert, dass keine großen Leistungsreserven mehr da waren und sich trotz nagelneuem x-Gigagaherz, x-Core keine wirklich anhaltend begeisternde "User Experience" aufkam. So wirklich brauchbar ist das Android-OS erst seit 4.0. Alles davor habe ich als Zumutung empfunden. Doch selbst bei den neueren Versionen muss man sagen, dass deren einzig wahre Stärke eigentlich die äußerst freiheitlichen Modifikationsmöglichkeiten sind. Das beste Android-Gerät ist ohne jeden Zweifel ein gerootetes Android-Gerät. Das gilt auch heute noch für die Geräte des Marktführers Samsung. Inzwischen hat Samsung aber auch mächtig mit den Preisen angezogen (S3, S4 und Note-Geräte sind bis heute unverhältnismäßig teuer) und abstruse Dinge wie den Regio-Lock eingeführt.
Also irgendwie auch hier kein Grund Luftsprünge zu machen und mit Begeisterung zuzugreifen. Jedenfalls für mich. Ich will kein Frickel- und Bastelsystem und lege keinen gesteigerten Wert auf für ein Smartphone an sich unwichtige Tech-Daten wie die rohe CPU/GPU-Kraft. Das einzige mal, als ich mit Samsung in Versuchung kam war die Zeitspanne in 2013, zu der das Ativ S für rund 125 € verschleudert wurde. Da war das für mich passende OS drauf und der außerordentlich niedrige Preis hätte die miese Verarbeitung und Plastikumverpackung als akzeptablen Ausgleich gerechtfertigt. Stand heute bin ich froh, doch nicht zugegriffen zu haben.
Bis heute ist für mich die Wahl zwischen den beiden großen Smartphonefirmen wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aus dem Grund habe ich mich dann für den Dritten weg entschieden. Nicht dass dieser nicht auch seine Schwächen hat, aber mir scheint dies derzeit die Symbiose aus den beiden beschriebenen Welten zu sein. Eine Art Optimum, das die größten Fehler der anderen vermeidet und die besten Ansätze der anderen aufgreift und in manchen Punkten auch qualitativ übertrifft.