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erschreckend wenig Sachverstand


18.05.2015 00:10 - Gestartet von Ali.As
3x geändert, zuletzt am 18.05.2015 00:21

Nicht nur ziemliche Blindgänger (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
sondern auch ehrenwerte (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-... https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...)
und ansonsten richtig clevere (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/730-...)
Zeitgenossen hier im Forum sind offenkundig NICHT IMSTANDE,
DEN RICHTIGEN ADRESSATEN ZU IDENTIFIZIEREN
für die Kritik an dem Plan,
die EU-Roaminggebühren *nicht* abzuschaffen im Jahr 2016 (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...):

Der korrekte Adressat sind nämlich
- weder die "korrupten EU-Parlamentarier", also das Europäische Parlament (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch die EU-Kommission (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch die Staatsoberhäupter/Staatschefs (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch übrigens die Regierungschefs (die mit letzterem wohl eigentlich gemeint waren),
- und auch nicht irgendwelche "EU-Bürokraten" (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/730-...);

- SONDERN: der MINISTERRAT, also die zuständigen Fachminister (vermutlich die Wirtschaftsminister) der EU-MITGLIEDSSTAATEN
(und strengenommen sogar nur deren beschlußfassende Mehrheit) (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...).


So viel Unkenntnis tut dem - nicht nur hier auf Teltarif, sondern allgemein und überall - immer mehr um sich greifenden EU-Bashing allerdings offensichtlich keinerlei Abbruch.

In diesem konkreten Fall ist sogar noch besonders pikant, daß die Kritik an "der EU"
nicht nur an das FALSCHE ORGAN (auf EU-Ebene) gerichtet wird,
sondern überhaupt an die FALSCHE EBENE (die EU)
und nicht an die richtige - weil nämlich verantwortliche - Ebene der NATIONALSTAATEN (nämlich deren zuständige Fachminister bzw. deren beschlußfassende Mehrheit).

Ich bin nun beileibe kein glühender Fan der EU (und für die Europa-Eurphorie der Nachkriegszeit im übrigen auch um einiges zu jung);
aber ich hab einfach was dagegen, daß man sich dümmer macht als unbedingt notwendig.

Bemerkenswerterweise wird es übrigens die zu unrecht kritisierte EU-Ebene selbst sein,
die im Sinne der sie bashenden EU-Kritiker und EU-Skeptiker den Roaminggebühren-Plan der Nationalstaatsminister korrigieren wird:
denn zum Glück hat das Europäische Parlament ja anscheinend noch ein gewichtiges Wörtchen mitzusprechen (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...);
ES LEBE DIE DEMOKRATIE!


P. S.:
Leider hat auch Teltarif nicht ganz sauber gearbeitet,
und zwar bei den "Teasertexten":

Der Text
"Die EU verabschiedet sich von ihrem Plan, die Roaming-Gebühren im Binnenmarkt zu stoppen" (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...)
ist zumindest mißverständlich,

und der Text
"Die EU schafft die Roaming-Gebühren nicht wie zunächst geplant ab" (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...)
ist sogar richtiggehend falsch,

nämlich dahingehend, daß es sich in Wirklichkeit erst um einen PLAN handelt und nicht schon um einen endgültigen BESCHLUSS;

und außerdem ist - wie bereits oben festgestellt - nicht "die EU" der Akteur.
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[1] wolfbln antwortet auf Ali.As
19.05.2015 15:48

5x geändert, zuletzt am 19.05.2015 16:12
Benutzer Ali.As schrieb:

Nicht nur ziemliche Blindgänger (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
sondern auch ehrenwerte (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-... https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...)
und ansonsten richtig clevere (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/730-...) Zeitgenossen hier im Forum sind offenkundig NICHT IMSTANDE, DEN RICHTIGEN ADRESSATEN ZU IDENTIFIZIEREN
für die Kritik an dem Plan, die EU-Roaminggebühren *nicht* abzuschaffen im Jahr 2016 (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...
692.html):

Der korrekte Adressat sind nämlich
- weder die "korrupten EU-Parlamentarier", also das Europäische Parlament (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch die EU-Kommission (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch die Staatsoberhäupter/Staatschefs (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...),
- noch übrigens die Regierungschefs (die mit letzterem wohl eigentlich gemeint waren),
- und auch nicht irgendwelche "EU-Bürokraten" (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/730-...);

- SONDERN: der MINISTERRAT, also die zuständigen Fachminister (vermutlich die Wirtschaftsminister) der EU-MITGLIEDSSTAATEN (und strengenommen sogar nur deren beschlußfassende Mehrheit) (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...)
.


So viel Unkenntnis tut dem - nicht nur hier auf Teltarif, sondern allgemein und überall - immer mehr um sich greifenden EU-Bashing allerdings offensichtlich keinerlei Abbruch.

In diesem konkreten Fall ist sogar noch besonders pikant, daß die Kritik an "der EU" nicht nur an das FALSCHE ORGAN (auf EU-Ebene) gerichtet wird, sondern überhaupt an die FALSCHE EBENE (die EU) und nicht an die richtige - weil nämlich verantwortliche - Ebene der NATIONALSTAATEN (nämlich deren zuständige Fachminister bzw. deren beschlußfassende Mehrheit).

Ich bin nun beileibe kein glühender Fan der EU (und für die Europa-Eurphorie der Nachkriegszeit im übrigen auch um einiges zu jung);
aber ich hab einfach was dagegen, daß man sich dümmer macht als unbedingt notwendig.

Bemerkenswerterweise wird es übrigens die zu unrecht kritisierte EU-Ebene selbst sein, die im Sinne der sie bashenden EU-Kritiker und EU-Skeptiker den Roaminggebühren-Plan der Nationalstaatsminister korrigieren wird:
denn zum Glück hat das Europäische Parlament ja anscheinend noch ein gewichtiges Wörtchen mitzusprechen (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...
692.html);
ES LEBE DIE DEMOKRATIE!


P. S.:
Leider hat auch Teltarif nicht ganz sauber gearbeitet, und zwar bei den "Teasertexten":

Der Text "Die EU verabschiedet sich von ihrem Plan, die Roaming-Gebühren im Binnenmarkt zu stoppen" (https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-...
692.html)
ist zumindest mißverständlich,

und der Text "Die EU schafft die Roaming-Gebühren nicht wie zunächst geplant ab"
(https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...)
ist sogar richtiggehend falsch,

nämlich dahingehend, daß es sich in Wirklichkeit erst um einen PLAN handelt und nicht schon um einen endgültigen BESCHLUSS;

und außerdem ist - wie bereits oben festgestellt - nicht "die EU" der Akteur.

Auch ich halte nichts von EU-Bashing, aber Deine Einwände sind nur teilweise berechtigt und kommen etwas selbstherrlich daher.

RICHTIG: Nicht die EU-Kommission oder die Regierungschefs, noch gar nicht die Parlamentarier haben eine Verlängerung des EU-Roamings beschlossen, sondern der "Rat der Europäischen Union" = Ministerrat der EU. Die Erstgenannten wollten sie dagegen abschaffen.

Definition von Wikipedia:
"Der Rat der Europäischen Union (im Vertragstext nur Rat, nichtamtlich oft auch EU-Ministerrat) ist ein Organ der Europäischen Union. Im politischen System der EU übt er zusammen mit dem Europäischen Parlament die Rechtsetzung der Europäischen Union aus. Da er die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten repräsentiert, kann er als die Staatenkammer der EU bezeichnet werden (neben dem Europäischen Parlament als Bürgerkammer)."

ABER: Der Ministerrat ist eben DOCH eine EU-Institution, wie das EU-Parlament, wenn er sich auch aus den nationalen Regierungen rekrutiert. Offenbar gilt es als ausgemacht, dass er in dieser Frage das Parlament (die andere EU-Institution) überstimmt in den Verhandlungen, die jetzt folgen.

Es ist aber klar, dass die Mehrzahl der nationalen Regierungen wohl nicht gewillt war, nationale Vorteile gegen EU-weite einzutauschen. Dies kann man durchaus als Niederlage für die Gemeinschaft (= EU) sehen.

Teltarif lag richtig in der Bewertung: 2 konkurrierende EU-Organe haben in dieser Frage unterschiedliche Meinung. Der Ministerrat wird sich aber wohl durchsetzen. Dies gilt wohl als ausgemacht, da er für eine Änderung des Status Quo zustimmen muss. Das Resultat ist dann die offizielle EU-Politik und mündet in EU-Recht. Man kann doch wohl die EU als Akteur dieser Politik bezeichnen, wenn es auch zu kurz greift.

Ich finde es ja rührend, wie Du in dieser Frage die EU weiß waschen willst. Aber auch in diesem Fall haben einige Menschen bzw. Institutionen die richtigen Ideen und werden durch andere ausgebremst.
Wer sich nun von ihnen durchsetzt, ist im Aufbau und der Realität der EU begründet. Die Gründe dafür "außerhalb" der EU zu suchen ist absurd, da die EU eben diesbezüglich oft nicht viel mehr als die Ansammlung von 28 Nationalstaaten ist.
Diese "Bremser" als "EU-Bürokraten" zu bezeichnen, halte ich daher für berechtigt, würde sie aber heute passender "EU-Lobbyisten" nennen (wobei diese Lobbyisten eigentlich gegen die Ideen der EU arbeiten). Dass die Telkos sich massiv diese Entscheidung erkauft haben, steht ja wohl außer Frage.

P.S:: Wenn DU sonst so genau bist, kannst Du ja auch sagen, dass mit der EU stimmt ja gar nicht, sondern bei den Regulierungsgrenzen handelt es sich streng genommen um Grenzen der Staaten des EWR (= Europ. Wirtschaftsraums), da Island, Norwegen und Liechtenstein, aber nicht die Schweiz, auch beteiligt sind. Aber es fällt halt auf die entscheidende Instanz zurück und das bleibt die EU.

ERGO: Die Nicht-Abschaffung des EU-Roamings ist und bleibt ein Versagen der EU (das sicherlich in der Haltung einzelner Regierungen - und nicht zuletzt der deutschen - begründet liegt) und widerspricht sämtlichen Ideen der europ. Einigung und Freizügigkeit.




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[1.1] Ali.As antwortet auf wolfbln
20.05.2015 01:25
Benutzer wolfbln schrieb:
Der Ministerrat ist eben DOCH eine EU-Institution, wie das EU-Parlament, wenn er sich auch aus den nationalen Regierungen rekrutiert.

Damit hast Du genaugenommen natürlich Recht.

Ich habe meine Aussage,
der Plan zur Beibehaltung der Roaminggebühren sei nicht auf der Ebene der EU, sondern auf der der Nationalstaaten zu verorten,
deshalb so zugespitzt und vielleicht sogar überspitzt,

weil ich einen Satz im Ohr hatte,
den ich wohl gehört habe von Ulrike Guérot (die ist öfter in politischen Talkshows unterwegs, z. B. der Phoenix-Runde HTTP://m.phoenix.de/content/444097),

und dieser Satz lautete,
daß die Regierungen der EU-Staaten gerne behaupten,
das Schlechte käme von der EU,
auch wenn sie (= die Regierungen) in Wirklichkeit selbst für dieses Schlechte verantwortlich sind.

Damals konnte ich mir darunter nichts Konkretes vorstellen,
aber in unserem Fall hier paßt das doch wie die Faust aufs Auge!


Benutzer wolfbln schrieb:
Teltarif lag richtig in der Bewertung: 2 konkurrierende EU-Organe haben in dieser Frage unterschiedliche Meinung. Der Ministerrat wird sich aber wohl durchsetzen. Dies gilt wohl als ausgemacht, da er für eine Änderung des Status Quo zustimmen muss. Das Resultat ist dann die offizielle EU-Politik und mündet in EU-Recht. Man kann doch wohl die EU als Akteur dieser Politik bezeichnen, wenn es auch zu kurz greift.

Ja, DANN vielleicht.

Aber so weit sind wir noch lange nicht!
Auch wenn der Ministerrat theoretisch das EU-Parlament plärren lassen und es am Ende überstimmen könnte,
so wird er das praktisch nicht so durchziehen können,
denn so funktioniert Politik in der Demokratie einfach nicht.

Der Ministerrat hat seinen Roaminggebühren-Plan natürlich mit voller Absicht geheimgehalten.
Und mich wundert, daß es fast drei Wochen gedauert hat (vom 27.04. bis zum 15.05.2015), bis dieser Geheimplan an die Presse durchgestochen worden ist.
Aber jetzt ist Öffentlichkeit hergestellt. Der Shitstorm hat gerade erst begonnen. Und die Gegner des neuen Roaminggebühren-Plans formieren sich.

Ich bin mir sicher, daß dieser Plan nicht so inkrafttritt wie vom Ministerrat am 27.04.2015 beschlossen (und das war ich mir übrigens auch schon VOR Bekanntwerden des neuen lettischen Vorschlags https://www.teltarif.de/roaming-gebuehren-eu/...).


Benutzer wolfbln schrieb:
Diese "Bremser" als "EU-Bürokraten" zu bezeichnen, halte ich daher für berechtigt, würde sie aber heute passender "EU-Lobbyisten" nennen

"Bürokratie" ist eine Form von "Verwaltung", und zwar die moderne Form (Max Weber).
"Bürokraten" sind demnach "Verwaltungsangestellte" und "EU-Bürokraten" folglich "Angestellte der EU-Verwaltung".

Die Minister des EU-Ministerrats, die den neuen Roaminggebühren-Plan gefaßt haben,
sind gerade keine Verwaltungsangestellten,
sondern "Führer", die Vorgaben machen, die die Verwaltung dann auszuführen hat.

Aber mir ist jetzt klargeworden, daß Du den Begriff "EU-Bürokraten" nicht in diesem Sinne gemeint hast, sondern eher polemisch.


Benutzer wolfbln schrieb:
Die Nicht-Abschaffung des EU-Roamings ist und bleibt ein Versagen der EU (das sicherlich in der Haltung einzelner Regierungen - und nicht zuletzt der deutschen - begründet liegt) und widerspricht sämtlichen Ideen der europ. Einigung und Freizügigkeit.

Ist die Info korrekt, daß der DEUTSCHE zuständige Fachminister - also vermutlich der Wirtschaftsminister und Ober-Sozi Sigmar Gabriel - FÜR den Roaminggebühren-Plan des Ministerrats gestimmt hat?

Ich halte das für unwahrscheinlich und gegen die Parteilinie,
und diese meine Vermutung sehe ich auch dadurch gestützt,
daß hier https://www.teltarif.de/eu-roaming-kritik-... zwei einigermaßen wichtige Sozen entsprechend zitiert werden.


Benutzer wolfbln schrieb:
Deine Einwände ... kommen etwas selbstherrlich daher.

Wie? Nur ETWAS? Heißt das, daß ich was falsch gemacht habe? LOL

Hab mich übrigens gewundert, daß ausgerechnet Du geantwortet hast,
denn schließlich hatte ich Dich ja als "richtig clever" bezeichnet,
weil ich Deine interessanten und sachkundigen Beiträge nämlich stets mit Freude und Erkenntnisgewinn lese. :-)

Mich hatte es einfach nur geärgert,
daß hier KEIN EINZIGER den Ministerrat und damit die Minister der EU-Mitgliedsstaten als die Schuldigen identifiziert hatte,
und das, obwohl bereits in der ersten Teltarif-Meldung (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...) vom Ministerrat die Rede war!

Stattdessen wird irgendwie "der EU" die Schuld gegeben;
und sowas führt womöglich dann demnächst dazu, daß die Engländer für den EU-Austritt stimmen, obwohl das total gegen ihre Interessen ist! Und ein Volk gegen seine ureigenen Interessen zu verhetzen ist doch einfach nur total bekIoppt! :-(


Benutzer wolfbln schrieb:
P.S:: Wenn DU sonst so genau bist, kannst Du ja auch sagen, dass mit der EU stimmt ja gar nicht, sondern bei den Regulierungsgrenzen handelt es sich streng genommen um Grenzen der Staaten des EWR (= Europ. Wirtschaftsraums) ...

In diesem Fall hier ;-) ging es mir mal nicht um Korinthenkackerei,
das ist hoffentlich inzwischen klargeworden.


P. S.:
Und übrigens das einzige, was ich für diesen und meinen vorigen Beitrag in diesem Thread nachgeschlagen habe, war die Schreibweise des Namens von Ulrike Guérot, und das auch nur deshalb, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob sie nicht "UlriEke" geschrieben wird.

EDIT: Und daß "Sigmar" ohne "E" geschrieben wird, mußte ich mich auch vergewissern. Schande über mich! ;-)
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[1.1.1] Ist free incoming erstrebenswert?
hrgajek antwortet auf Ali.As
20.05.2015 11:35
Hallo,

ich möchte mal Öl ins Feuer gießen.

Incoming Roaming free ist für Privatkunden und Vieltelefonierer toll.

Hat aber mal jemand die "Nebenwirkungen" bedacht?

Ich buche eine Flatrate ins eigene Netz und gebe die zweite Karte an meine Freunde/Firma in in Paris, Zürich, Warschau oder sonstwo. Nun lasse ich die Flatrate glühen und telefoniere nur noch darüber. Mein Netzbetreiber schaltet natürlich durch, muss aber an die ausländische Telefongesellschaft Interconnect bezahlen, die er vom Inlandpreis bestreiten muss.

Nun soll mich das nicht stören, aber meine Gesellschaft wird irgendwann neu kalkulieren und mir dafür die Tarife anderswo erhöhen (natürlich unter Beachtung der Kündigungsfristen etc.) und das trifft dann auch alle Kunden, die niemals ins Ausland fahren oder dort anrufen.

Der Fall ist gar nicht so konstruiert: Die Angebote von Turkcell und Turktelekom enthielten diese Komponente und wurden bekanntlich eingestellt (für Altkunden kann es noch Ausnahmen geben).

Für Leute, die viel im Ausland unterwegs sind, gibt es heute schon Angebote (z.B. BASE oder Telekom Magenta Europa oder Vodafone RED XY) womit man leben können sollte...

Sollte man nicht einen Mechanismus finden, wo die Netzbetreiber "gezwungen" werden, dien Netzausbau (neue zusätzliche Sendestationen und Backbones) schneller und intensiver auszubauen?

Würde nach MInuten abgerechnet, würde sich der Neubau eines Füllsenders
durch die Mehrminuten der Leute, die jetzt endlich telefonieren/surfen können, nach absehbarer Zeit rechnen.

Bei einer Flatrate verdient der Netzbetreiber keinen Cent mehr durch mehr Sender, überspitzt gesagt, könnte er auch nur einen einzigen Sender bundesweit betreiben.:-)



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[1.1.1.1] wolfbln antwortet auf hrgajek
20.05.2015 13:49

einmal geändert am 20.05.2015 13:54
Benutzer hrgajek schrieb:
Hallo,

ich möchte mal Öl ins Feuer gießen.

Incoming Roaming free ist für Privatkunden und Vieltelefonierer toll.

Hat aber mal jemand die "Nebenwirkungen" bedacht?

Ich würde nie behaupten, dass Telekommunikationsunternehmen nicht auch vernünftige Argumente gegen die Abschaffung des EU-Roaming haben.

Ob das incoming Roaming dazugehört, möge mal dahingestellt sein. Wir liegen jetzt auf einer Deckelung von ca. 6 Cent/min. Eine generelle Abschaffung würde jetzt also nicht so dramatisch sein...

Viel schwieriger sieht es bei Daten aus, woran momentan die Telkos am meisten verdienen. Hier sind SIM-Karten ja theoretisch frei austauschbar in der EU, weil man ja nicht angerufen werden muss. Man kann eine polnische SIM ganz einfach im Dauer-Roaming in Deutschland benutzen. 1 GB kosten im prepaid-Bereich in Deutschland ca.10 €, in Polen bei Play 7 PLN = 1,72€. Ich kenne User, die komplizierte Auszahlungs-Vertragsmodelle über 24 Monate abschließen, um nicht einmal annähernd auf diese Preise zu kommen.

Man muss auch so fair sein, die Folgen der Abschaffung des EU-Roaming zu beschreiben:
1.) Die Preise werden sich in Europa angleichen. Das ist gut für Zypern oder Frankreich, wo Daten auf Prepaid-Karten teuer sind, schlecht für Polen, Österreich oder das Baltikum, wo sie billig sind. Deutschland liegt etwa in der Mitte, also wird sich hier wohl nicht so viel tun.
2.) die Telkos werden Roaming erheblich einschränken. Es besteht ja keine Roaming-Pflicht. Momentan wird ja nur mit dem Wettbewerber geroamt, weil alle so gut daran verdienen. Es ist vorstellbar, dass es Tarife ohne Roaming, oder nur mit Roaming im eigenen Konzern geben wird.
3.) weil die Goldader Roaming zumindest innerhalb der EU langfristig versiegen wird, gibt es wohl einen allgemeinen Druck auf die Preise, insbesondere in den Billigländern.

Darum sollte man die Zeit nutzen, langsam allmählich abzusenken, damit nicht 2018, wenn es wirklich so weit sein sollte, wie das Handelsblatt heute schreibt, ein massiver Schock kommt.

Aber auch die Telekom-Anbieter könnten zumindest langsam freiwillig absenken. Während es in Großbrittannien z.B. Three mit "roam like home" gibt, ist in Deutschland diesbezüglich Fehlanzeige.
Zu deinen Vorschlägen
BASE: 36 € pro Jahr für 1 GB EU-Daten - na ja.
Telekom Margenta Eins EU-Flat: Fehlanzeige bei Daten - no go!
Vodafone RED (Deutschland): 2.99 € pro Tag, nur EU-Vodafone-Netze und für Vertragskunden. In Irland z.B. verkauft Vodafone 200 MB EU-Daten pro Tag zum gleichen Preis als RED auch für Prepaid-Kunden.

Was ich damit meine: Es muss auch mehr von den Telkos jetzt kommen, wenn sie wohl nochmal eine Gnadenfrist bekommen, für die Premium- UND Prepaid-Kunden.
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[1.1.1.1.1] hrgajek antwortet auf wolfbln
20.05.2015 14:01
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Zu deinen Vorschlägen BASE: 36 € pro Jahr für 1 GB EU-Daten - na ja.
Telekom Margenta Eins EU-Flat: Fehlanzeige bei Daten - no go!

Ich verstehe den Tarif so, dass ich den Daten/Sprachtarif meines Mobilfunktarifs mit nach Europa nehmen kann.

Im Magenta L sind 3 GB Daten enthalten.

Ich komme damit klar.


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[1.1.1.1.1.1] wolfbln antwortet auf hrgajek
20.05.2015 14:13

3x geändert, zuletzt am 20.05.2015 14:21
Benutzer hrgajek schrieb:
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Zu deinen Vorschlägen BASE: 36 € pro Jahr für 1 GB EU-Daten - na ja.
Telekom Margenta Eins EU-Flat: Fehlanzeige bei Daten - no go!

Ich verstehe den Tarif so, dass ich den Daten/Sprachtarif meines Mobilfunktarifs mit nach Europa nehmen kann.

Im Magenta L sind 3 GB Daten enthalten.

Ich komme damit klar.


Hast du recht. Daten sind inkludiert. Dies wurde in ersten Meldungen falsch berichtet.

Aber wir sind wohlgemerkt bei 120 € Aufpreis pro Jahr allein für Roaming, was nach dem Wegfall des EU-Roamings nichts zusätzlich mehr kosten sollte in bestimmten Premium-Verträgen, die monatlich bereits mindestens 49.90 € kosten.

Natürlich kann man jetzt sagen, wenn man mind. 600 € pro Jahr für seine Kommunikation ausgibt, sind 120 € zusätzlich Peanuts, aber die Tarife erreichen damit eben nur eine kleine Schicht der User.
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[1.1.1.1.1.1.1] hrgajek antwortet auf wolfbln
20.05.2015 14:56
Hallo,

Benutzer wolfbln schrieb:
Hast du recht. Daten sind inkludiert. Dies wurde in ersten Meldungen falsch berichtet.

Danke :-)

Beim Blick auf die Muster-Tarif-Tabellen kommt immer der Magenta S mit 500 MB zum Vorschein :-)

Natürlich kann man jetzt sagen, wenn man mind. 600 € pro Jahr für seine Kommunikation ausgibt, sind 120 € zusätzlich Peanuts, aber die Tarife erreichen damit eben nur eine kleine Schicht der User.

Exakt. Die Schicht der User in Grenznähe (wo man oft "unfreiwillig" roamt), die Schicht der User mit internationalen Kontakten (Familie, Freunde, Geschäft) - das ist nicht die Mehrheit, aber die Leute sind oft sehr aktiv und geben das gerne aus.

Nur zur Erinnerung: Eine Minute von Deutschland nach Europa mit dem Telekom D1-Handy kostet(e) bislang 99 (neunundneuzig) Cent die Minute. Da ist die Europa-Option eine Wohltat... :-)

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[1.1.1.1.2] comfreak antwortet auf wolfbln
20.05.2015 23:24
Benutzer wolfbln schrieb:
Man muss auch so fair sein, die Folgen der Abschaffung des EU-Roaming zu beschreiben:
1.) Die Preise werden sich in Europa angleichen. Das ist gut für Zypern oder Frankreich, wo Daten auf Prepaid-Karten teuer sind, schlecht für Polen, Österreich oder das Baltikum, wo sie billig sind. Deutschland liegt etwa in der Mitte, also wird sich hier wohl nicht so viel tun.
2.) die Telkos werden Roaming erheblich einschränken. Es besteht ja keine Roaming-Pflicht. Momentan wird ja nur mit dem Wettbewerber geroamt, weil alle so gut daran verdienen. Es ist vorstellbar, dass es Tarife ohne Roaming, oder nur mit Roaming im eigenen Konzern geben wird.
3.) weil die Goldader Roaming zumindest innerhalb der EU langfristig versiegen wird, gibt es wohl einen allgemeinen Druck auf die Preise, insbesondere in den Billigländern.

4. Wegen des zunehmenden Kostendrucks und auch weil politisch gewollt um sich gegen US-Übernahmen zu wehren, wird es eine stärkere Integration geben. Vodafone ist ohnehin fast in allen LÄndern aktiv, die schnappen sich noch ein paar kleine lokale Anbieter und sind dann sofort einer der großen Europäer. Zusätzlich noch ein paar Kabel/Festnetzanbieter.
Die zweite Gruppe wird die ehemalige Monopolistenrunde um Deutsche Telekom, France Telecom, BT, Telekom Austria, (bereits fast realisiert), eine dritte die verbleibenden ehemaligen Monopolisten wie Telefonica mit TelItalia, KPN, Belgacom, TeliaSonera, und dann wird es noch einen größeren Verbund von "friendly Roaming" geben, also gepeerten Gruppen aus kleineren Anbietern wie Drillisch, Three, Tele2,Telenor etc. wodurch einige lokale Verwerfunden entstehen, die dann einige eigenständige kleine und vor allem lokale Anbieter hervorbringt, die vor allem mit lokalem Preiswettbewerb arbeiten werden. Das wären solche wie z.B. die großen virtuellen Netzbetreiber.
Der Prozess wird ca. 10-15 Jahre dauern, weil die Kapitalbeschaffung eine Herausforderung ist, aber man kann die Anfänge bereits jetzt sehen: o2+Base, EE in UK, Kooperation von DTAG und TFrance etc pp.

5. die Preise werden dadurch noch ein paar Jahre sinken und mit Einführung von 5G evtl nochmal kurz steigen. Vor allem aber durch die Einführung neuer Dienste, die wir heute noch nicht kennen. VoLTE/Vo5G wird Standard, GSM/UMTS-Minuten und SMS werden ohnehin Abfallprodukte und alles wird sich nur noch um Daten-Bandbreite drehen.


Aber auch die Telekom-Anbieter könnten zumindest langsam freiwillig absenken. Während es in Großbrittannien z.B. Three mit "roam like home" gibt, ist in Deutschland diesbezüglich

Mal zu den Preisen: also in Schweden gab es z.B. im letzem Jahr eine EU-flat bei Comviq. All of Europe, all inclusive. Kostet für Schweden lokal ca. EUR 55 und für außerhalb Schwedens residierende Bürger ca. EUR 75. Das sind recht annehmbare Preise finde ich. Hat sich leider wohl nicht durchgesetzt, ist inzwischen aus der Aktiv-Vermarktung rausgeflogen. War aber mit vollem LTE Speed und das auch im Roaming. Allerdings anfangs nur mit 1 GB Daten.
Das ist aber ein Trend, in Finland ist es noch billiger:
https://kauppa.sonera.fi/yksityisille/tarjooma/liittymat.aspx?Plan=SopivaXL&intcmp=Mob-Sopiva-verkkokauppaan
€25 für ne 20GB 150Mbit/s Full flat lokal. Das ist mal ein Ansage. Und bei deren Konkurrenz Elisa gibt es die Option das Ganze für EUR 62 gedeckelt auch mit in die EU zu nehmen. Für mehr Infos ist mein Finnisch zu rostig.
Aber so zwischen dem und dem, was aktuell in Deutschland bezahlt wird, wird ungefähr das liegen, was sich als EU Preise einpendeln. Und wie sagte noch ein Bekannter von einem großen EU Telco: Traffic kostet nix, Bandbreite kostet. Das wird sich entsprechend auswirken...

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[1.1.2] comfreak antwortet auf Ali.As
20.05.2015 22:50
Benutzer Ali.As schrieb:

und dieser Satz lautete, daß die Regierungen der EU-Staaten gerne behaupten, das Schlechte käme von der EU, auch wenn sie (= die Regierungen) in Wirklichkeit selbst für dieses Schlechte verantwortlich sind.

Damals konnte ich mir darunter nichts Konkretes vorstellen, aber in unserem Fall hier paßt das doch wie die Faust aufs Auge!

Genauso läuft's in vielerlei Hinsicht. Ukip in UK macht genau so Politik. "Die EU" hat einen Plan, die britische Regierung (hat noch recht viel Einfluss) macht Stimmung dagegen und verhindert den Plan und Ukip macht "Werbung" mit Versagen der EU-Institutionen, weil es ihnen gerade in den Plan passt.
Spielt man dieses Spiel richtig, kann man es nur gewinnen, weil "die Guten" für alle national sichtbar sind, "die Bösen" aber ja "im Verborgenen" in der EU tagen. Und schon hat man Zweifel und Sand in die europäische Idee gestreut um innenpolitisches Kapital rauszuschlagen.
Ich denke, jedes Land hat Politiker, die sich "die EU" so zu Nutze machen. Und weil von den "EU Bürokraten" einige von den nationalen Leuten abhängig sind (Infos, Kontakte, Verträge, Beziehungen, usw) können die (noch) nicht so ganz laut schreiben. Das wird aber zwangsläufig passieren. Irgendwann. Wenn es die EU dann noch gibt...
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[1.2] comfreak antwortet auf wolfbln
20.05.2015 22:43
Benutzer wolfbln schrieb:
Auch ich halte nichts von EU-Bashing, aber Deine Einwände sind nur teilweise berechtigt und kommen etwas selbstherrlich daher.

RICHTIG: Nicht die EU-Kommission oder die Regierungschefs, noch gar nicht die Parlamentarier haben eine Verlängerung des EU-Roamings beschlossen, sondern der "Rat der Europäischen Union" = Ministerrat der EU. Die Erstgenannten wollten sie dagegen abschaffen.

Das kann so nicht stimmen, denn die nationalen Minister, die im Ministerrat Mitglied sind, stehen ja nunmal unter dem Einfluss ihrer Regierungschefs. DAS wäre schon ein Witz, wenn Herr Gabriel (oder wer sich in unserer schotzphrenen BUndesregierung mal wieder gerade für digitale Infrastruktur verantwortlich fühlt) gegen den Willen von Mutti Merkel EU Politik macht. Ergo: die Regierungschefs müssen da mit drin stecken.
Richtig ist: Kommission ("EU-Regierung" mit Legislativ-Initiativrecht) und Parlament (Büregervertregung mit Legislativ-(Kontroll)Recht) wollen es beide abschaffen. Die "reine" EU-Ebene braucht damit nicht weißgewaschen zu werden, sie ist es schlicht (zu diesem Thema).
Anders die Mitglieder der Länderkammer (Consilum/EU-Ministerrat/Europäischer Rat/Council of the European Union). Dort sind ähnlich wie im Bundesrat, die Ländervertreter, aber hier nur die zuständigen Minister (statt wie im Bundesrat wo auch die die Länder-Ministerpräsidenten oder Oberbürgermeister mit drin sitzen können).

ABER: Der Ministerrat ist eben DOCH eine EU-Institution, wie das EU-Parlament, wenn er sich auch aus den nationalen Regierungen rekrutiert. Offenbar gilt es als ausgemacht, dass er in dieser Frage das Parlament (die andere EU-Institution) überstimmt in den Verhandlungen, die jetzt folgen.
Es sind wie im Dt. System zwei Kammern mit in diesem Fall aber "externer" Regierung, quasi, aber auch nur quasi wie in den USA (weil kein White House Office und noch so einige andere Details). Natürlich kann man nun dem Bundesrat auch Versagen vorwerfen, wenn er Bundestagsbeschlüsse ablehnt. Aber auch auf EU-Ebene gibt es ja Vermittlungsausschüsse.

Und um genau so ein Verfahren geht es. Die Kommission schlägt vor, die Roaming-Gebühren abzuschaffen (Legislativinitiative), das Parlement (ist ja auch für die Bürger) stimmt zu. Die Länderkammer signalisiert bereits (wie der Bundesrat das auch macht), bereits vor Verabschiedung dass er das Gesetz icht durchlassen wird. So wird (allerdings im Unterschied zum dt. Förderalismus) bereits vor Lesung des Gesetzes ein Vermittlungsausschuss gebildet und verhandelt bis ein Kompromiss herauskommt. Dass das via Medien ausgetragen wird, zeigt eher, wie geviewt die Leute sind, die dort arbeiten.

einzutauschen. Dies kann man durchaus als Niederlage für die Gemeinschaft (= EU) sehen.
Ja, Niederlage. Aber nicht für "die EU", sondern für die Unionsbürger, die von ihren nationalen Politikern ver**scht werden.

mündet in EU-Recht. Man kann doch wohl die EU als Akteur dieser Politik bezeichnen, wenn es auch zu kurz greift.
Naja, "die EU" gibt es nunmal nicht. Man kann ja wenn der Bundesrat einem Bundestagsentwurf nicht zustimmt auch nicht sagen, "Die Politik versagt". Nein, das ist eben Politik: Kompromisse aushandeln zu komplexen Themen, die viele Bürger weder auf dem Schirm haben, noch verstehen wollen. Insofern sehe ich hierin keine Schwächung der Institutionen, wie Sie.

Diese "Bremser" als "EU-Bürokraten" zu bezeichnen, halte ich daher für berechtigt, würde sie aber heute passender "EU-Lobbyisten" nennen (wobei diese Lobbyisten eigentlich gegen
Nee, das sind eben keine EU-Bürokraten. Das sind Leute, die für die Parlementarier oder in den Kommissionen arbeiten. Die Leute, die im Ministerrat arbeiten sind eben genau das: nationale Minister. Keine EU Leute. Dass sie auf EU-Ebene zusammenkommen ist was anderes - Länderkammer eben. Man sagt ja auch nicht, "Bundesratleute" oder "Bundespolitik-Leute" zu einem Minister in Thüringen. Das ist eben ein Lokalpolitiker.

ERGO: Die Nicht-Abschaffung des EU-Roamings ist und bleibt ein Versagen der EU (das sicherlich in der Haltung einzelner Regierungen - und nicht zuletzt der deutschen - begründet
Nein, es ist eine, wie so oft, Eigennutz-orientierte opprtunistische Nationalpolitik. Es ist aus meiner Sicht eben deswegen gerade kein Versagen der EU. Maximal ist es ein Versagen der europäischen Idee bei den Nationalministern. Das Lustige kommt aber noch:
Dieselben Minister, die nun auf EU Ebene gegen den Gesetzesentwurf stimmen, werden sich in ihren Nationalparlamenten/Regierungen ausheulen, wie langsam und unfähig die EU doch ist. Und das ist das Perfide: Ich kann z.B. als dt. Politiker auf der EU-Ebene eine Entscheidung treffen und dann entpersonalisierten Institutionen ein "Versagen" vorwerfen, welches ich selbst herbeigeführt habe. So kann man doppelt gewinnen: Einmal im Ministerrat nationale Interesssen lancieren und gleichzeitig mit EU-Kritteln im eigenen Land die nationalistischen Stimmen einfangen. Pure CSU Methodik und weil das Volk durch die Medien zu EU-Themen vollkommen missinformiert ist, funktioniert sie leider recht gut. Billiges aber schändliches Spiel, welches letztendlich die Demokratie auf's Spiel setzt. Aber in diesem Punkt ist diese TK-Roaming-Sache ein kleiner Fisch, nur ein sehr sichtbarer. Aber schauen Sie sich mal andere Themen an: CAP, Fisheries, Energy etc. Dass sind die Themen wo richtig die Post abgeht.
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[2] comfreak antwortet auf Ali.As
20.05.2015 20:27
Benutzer Ali.As schrieb:

Na das passt schon. Den Vorwurf, Lobbyisten nachzugeben könnte man grundsätzlich am Ehesten der Kommission machen (Legislativ-Initiativrecht) nur weit nachgelagert dem Parlament. Nur halt beiden überhaupt nicht zu diesem Thema, da einig gegen die Roaming-Gebühren.

- SONDERN: der MINISTERRAT, also die zuständigen Fachminister (vermutlich die Wirtschaftsminister) der EU-MITGLIEDSSTAATEN (und strengenommen sogar nur deren beschlußfassende Mehrheit) (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...)

Ich verstehe deinen Rant, aber ich beziehe mich auf die Quelle bei Teltarif, die du selber nutzt. Dort steht aus ausdrücklich: Europäischer Rat. Dazu die Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Rat
Also die Staats- und Regierungschefs. Wenn du Recht hast (andere Quelle dazu?), dann hat Teltarif unsauber gearbeitet. So sieht es in der Tat aus, denn später schreiben sie von der lettischen Präsidentschaft und Lettland sitzt nunmal aktuell dem Ministerrat vor, nicht dem Europäischen Rat.

Allerdings hat schon das Handelsblatt hier unsauber gearbeitet, von dem Teltarif "nur" abschreibt. Das HB schreibt von "EU-Rat". Eine Institution, die es nicht gibt. Damit könnte der Europäische Rat gemeint gewesen sein, oder aber der EU-Ministerrat. Ungenau bleibt es und aus dem Handelsblatt wird man damit auch nicht schlauer als von der unsauberen Abschrift bei Teltarif.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/roaming-gebuehr-abschaffung-in-der-eu-verzoegert-sich/11459070.html

Aber egal wer von den beiden es nun wirklich war (vermutlich mal der von dir angeführte Ministerrat), der Adressat für die Kritik bleibt die nationale Eben. Ist ja nicht so, dass die für Telekommunikation zuständigen nationalen Minister frei von Einfluss ihrer Staats-/Regierungschefs handeln oder?

So viel Unkenntnis tut dem - nicht nur hier auf Teltarif, sondern allgemein und überall - immer mehr um sich greifenden EU-Bashing allerdings offensichtlich keinerlei Abbruch

Du hast Recht, die meisten kennen sich mit den EU Institutionen kaum aus, aber wettern gegen die EU können viele. Das muss anders werden. Besonders Journalisten sollten sich nicht diese Schlappen leisten. Erst einer unsauberen Quelle aufsitzen, von der dann ungeprüft abschreiben und letztendlich liegen alle falsch. Ein schönes Bsp. dafür, dass es doch immer noch Sinn macht mal selbst zu lesen. Ironisch, dass "wir" Bürger, den Fachjournalisten noch beibringen dürfen, wie die EU funktioniert. Dabei reicht bereits die Wikipedia zur Information und man braucht dann nur noch die "richtige" Quelle mit sauberer Terminologie.

An letzterer allerdings kann die EU selbst noch gut arbeiten: es gibt immerhin DREI fast gleichbezeichnete Gremien, deren Zusammensetzung und AUfgaben aber unterschiedlicher kaum sein könnten.
Mein Vorschlag wäre:

Europarat - (über EU hinausgehend) Council of Europe-> wie aktuell belassen, weil auch ohnehin keine reine Enscheidung der EU.
https://de.wikipedia.org/wiki/Europarat

Europäischer Rat (Staats-/Regierungschefs; European Council)
->neu: EU-Gipfel(gruppe) (EU Summit (group)), latein. EU Summum.
Heißt ja auch immer Gipfeltreffen, ist also klar, dass sich der Gipfel trifft, dann kann man ihn auch so nennen. Trifft sich auch immer als Gipfeltreffen, also Summit (Group).
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Rat

Rat der Europäischen Union (Ministerrat; Council of the European Union
-> neu: EU Consilium (so hieß das Ding ursprünglich so und es macht auch Sinn.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rat_der_Europ%C3%A4ischen_Union

und nicht an die richtige - weil nämlich verantwortliche - Ebene der NATIONALSTAATEN (nämlich deren zuständige Fachminister bzw. deren beschlußfassende Mehrheit).

In meinem Fall zieh ich mir den Schuh nicht an, denn sowhl der MInisterrat als auch die Summit-Gruppe sind national besetzt. Ergo: Die Nationalstaaten wollen das Wegfallen der Gebühren verhindern. Nicht anderes sagte ich. Allerdings hast du schon Recht, die Medien verstehen das nicht gut darzustellen und dadurch wird das auf einmal zur EU-Kritik, wo es gar keine sein kann (nicht zu diesem Thema jedenfalls).

Ich bin nun beileibe kein glühender Fan der EU (und für die Europa-Eurphorie der Nachkriegszeit im übrigen auch um einiges zu jung);

Ich schon, wobei vielleicht Fan ohne Glühen, dafür mit Respekt. Umso mehr stört mich aber die unsaubere Berichterstattung von Dingen auf EU-Ebene.

ES LEBE DIE DEMOKRATIE!
Indeed!
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[2.1] Ali.As antwortet auf comfreak
26.05.2015 10:01
Benutzer Ali.As schrieb:
- SONDERN: der MINISTERRAT, also die zuständigen Fachminister (vermutlich die Wirtschaftsminister) der EU-MITGLIEDSSTAATEN ... (https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...)

Benutzer comfreak schrieb:
Ich verstehe deinen Rant, aber ich beziehe mich auf die Quelle bei Teltarif, die du selber nutzt. Dort steht aus ausdrücklich:
Europäischer Rat. Dazu die Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Rat Also die Staats- und Regierungschefs. Wenn du Recht hast (andere Quelle dazu?), dann hat Teltarif unsauber gearbeitet. ... Allerdings hat schon das Handelsblatt hier unsauber gearbeitet, von dem Teltarif "nur" abschreibt.
(Nur der Vollständigkeit halber:
das HANDELSBLATT ist Grundlage der DRITTEN Teltarif-Meldung
https://www.teltarif.de/roaming-gebuehren-eu/...,
Grundlage der ERSTEN Teltarif-Meldung
https://www.teltarif.de/eu-roaming-regulierung/...
war die BLÖD-ZEITUNG.)
Das HB schreibt von "EU-Rat". Eine Institution, die es nicht gibt. Damit könnte der Europäische Rat gemeint gewesen sein, oder aber der EU-Ministerrat. Ungenau bleibt es und aus dem Handelsblatt wird man damit auch nicht schlauer als von der unsauberen Abschrift bei Teltarif. http://www.handelsblatt.com/politik/international/roaming-gebuehr-abschaffung-in-der-eu-verzoegert-sich/11459070.html

Ich hab noch in der Schule (Politik Leistungskurs) gelernt, daß
- sowohl der Ministerrat
- als auch der Rat der Staats- und Regierungschefs
der EU-Mitgliedsstaaten beide jeweils "Europäischer Rat" heißen;
und war dann ganz überrascht, als ich durch diesen https://www.teltarif.de/forum/s59636/5-... Beitrag von Dir erfahren habe, daß das (anscheinend oder angeblich?) nicht mehr stimmt.

Diese beiden Gremien nicht auseinanderzuhalten empfinde ich als den kleinstmöglichen Fehler, da man ja schließlich von einer einigermaßen einheitlichen Politik einer Regierung ausgehen können sollte (wie Du ja auch hier https://www.teltarif.de/forum/x-reise/732-... schreibst).

Das Handelsblatt sollte als (wirtschafts)politische Zeitung sogar diesen Fehler nicht machen, aber Teltarif würde ich den noch durchgehen lassen.

Was ich nicht durchgehen lassen würde ist die Verwechslung von "Europäischem Rat" und "Europarat"; die zu vermeiden wurde uns damals nämlich eingebleut ;-)
(und dankenswerterweise hast Du hier https://www.teltarif.de/forum/s59636/5-... ja auch dementsprechend eingewirkt).

Und was ich wirklich wichtig finde und nicht bloße Terminologie:
daß ein Ministerratsbeschluß nicht schon als endgültige Regelung dargestellt wird, die er noch gar nicht ist (was ja auch durch Deine Darstellung hier https://www.teltarif.de/forum/x-reise/732-... schön klar wird).

Teltarif sollte eigentlich genug einschlägige Fachkompetenz im Hause haben, denn schließlich haben sie einen studierten Politologen mit an Bord: Ralle Trautmann https://www.teltarif.de/tag/autor/ralf-..., wo bist Du, wenn Teltarif Dich braucht? So ein Drückeberger aber auch! ;-)


Benutzer Ali.As schrieb:
und nicht an die richtige - weil nämlich verantwortliche - Ebene der NATIONALSTAATEN ...

Benutzer comfreak schrieb:
In meinem Fall zieh ich mir den Schuh nicht an

Keine Sorge, DU warst DAMIT natürlich überhaupt nicht gemeint,
sondern diejenigen, die "die EU" kritisieren und bashen,
und das hast Du ja gerade nicht gemacht,
und außerdem hattest Du auch bereits die EU-Mitgliedsstaaten als die Verantwortlichen identifiziert (https://www.teltarif.de/forum/x-reise/726-...).


Vielen Dank übrigens für Deine Beiträge, nicht nur, aber auch - und ganz besonders auch - in diesem Thread, durch die ich noch einiges gelernt habe! :-)
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[2.1.1] comfreak antwortet auf Ali.As
26.05.2015 13:30
Benutzer Ali.As schrieb:
Benutzer Ali.As schrieb:
Ich hab noch in der Schule (Politik Leistungskurs) gelernt, daß
- sowohl der Ministerrat
- als auch der Rat der Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten beide jeweils "Europäischer Rat" heißen;
und war dann ganz überrascht, als ich durch diesen
https://www.teltarif.de/forum/s59636/5-... Beitrag von Dir erfahren habe, daß das (anscheinend oder angeblich?) nicht mehr stimmt.

Hm, ob sich das erst kürzlich geändert hat weiß ich leider auch nicht. Ich habe die beiden immer so kennengelernt. Vielleicht war auch der Lehrer schlecht informiert. Das wäre natürlich dramatisch. Hast du noch alte Lernunterlagen um das zu prüfen?

Das Handelsblatt sollte als (wirtschafts)politische Zeitung sogar diesen Fehler nicht machen, aber Teltarif würde ich den noch durchgehen lassen.
Sehe ich auch so. Sein muss es aber auch bi teltarif nicht unbedingt, besonders da sie ja die Kompetenz im Hause haben, wie du schön aufzeigst ;-)

Und was ich wirklich wichtig finde und nicht bloße Terminologie:
daß ein Ministerratsbeschluß nicht schon als endgültige Regelung dargestellt wird, die er noch gar nicht ist (was ja auch durch Deine Darstellung hier
https://www.teltarif.de/forum/x-reise/732-... schön klar wird).
Ja, auf jeden Fall. Die Konsultationen sollen ja gerade einen Kompromiss herstellen. Von daher ist beinahe zu vermuten, dass jemand aus dem Parlement, der in einem TK-Ausschuss mit jemandem vom Ministerrat sitzt, dies an die Medien gebracht hat, um Druck auszuüben ;-)

Vielen Dank übrigens für Deine Beiträge, nicht nur, aber auch - und ganz besonders auch - in diesem Thread, durch die ich noch einiges gelernt habe! :-)

Danke und gleichfalls! Ich lerne auch immer noch viel Neues dazu, vor allem durch Auseinandersetzungen mit EU-Bashern ;-) Es ist angesichts der vielen komplexen politischen Vorgänge und nationalen/regionalen Partikularinteressen etc eigentlich ganz schön erstaunlich, wie gut die EU so funktioniert...