freenet Funk: Freie Netzwahl, eSIM, MultiCard und Roaming (Update: Stellungnahme freenet-Pressestelle)
freenet Funk verkündet Zukunftspläne
Foto/Logo: mobilcom debitel, Grafik: amiganer-fotolia.com, Montage: teltarif.de
In der vergangenen Woche ist freenet Funk gestartet. Der neue Mobilfunk-Discounter bietet für 99 Cent pro Tag eine echte Flatrate für Telefonate, den SMS-Versand und den mobilen Internet-Zugang an. Kunden, die pro Tag maximal 1 GB Datenvolumen benötigen, bekommen ihren Wunschtarif für täglich 69 Cent. Die Administration des Vertrags erfolgt ausschließlich per App, der Tarif kann bis zu 14 Tage hintereinander pausiert werden und lässt sich täglich kündigen.
Nutzer beklagen derzeit vor allem einen mangelhaften Kundenservice. Der WhatsApp-Chat, der die einzige Schnittstelle zur Hotline darstellt, antwortet zum Teil nicht, mit großer zeitlicher Verzögerung oder mit vorbereiteten Textbausteinen. Auf Twitter räumte der Provider die Engpässe ein: "Wir haben jeden freien Mann und freie Frau bei uns an die Handys gesetzt, um eure Anfragen per WhatsApp zu beantworten. Wir geben alles, kann aber noch einen Moment dauern."
Ärgerlich sind die Verzögerungen vor allem für Kunden, die bereits für den Dienst bezahlen, deren SIM-Karte aber noch gar nicht eingetroffen oder freigeschaltet ist. Andere Anwender berichten, dass es zum Teil nicht funktioniert, den Tarif zu pausieren, wenn er zwischenzeitlich nicht benötigt wird. Auch die Datenverbrauchs-Anzeige im 1 GB-Tarif funktioniert nicht.
Kunden sollen Wunschnetz wählen können
freenet Funk verkündet Zukunftspläne
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Via Twitter hat freenet Funk allerdings auch schon die nächsten Pläne verkündet. Man arbeite derzeit mit Telefónica zusammen, sodass freenet Funk das o2-Netz nutze, aber: "Wir arbeiten bereits an einer freien Netzauswahl innerhalb Deutschlands. Wir geben derzeit unser bestes, Agreements mit anderen Netzbetreibern zu erzielen. Wie lange dies dauern wird, ist derzeit nicht absehbar. Wir halten Euch aber auf dem laufenden."
Wer sich in Zukunft für freenet Funk entscheidet, könnte demnach möglicherweise wählen, in welchem der deutschen Netze er telefonieren, simsen und surfen möchte. Als weiterer Kooperationspartner käme vor allem Vodafone in Frage, das für freenet bzw. mobilcom-debitel erst kürzlich sein LTE-Netz geöffnet hat. Es dürfte aber noch ein Vorleistungsprodukt fehlen, auf dem sich ein Tarif aufsetzen ließe, wie ihn freenet Funk aktuell im Telefónica-Netz anbietet.
Geplant seien zudem eSIMs und MultiCards. Diese seien bereits im Test und sollen "so schnell wie möglich zur Verfügung" gestellt werden. Mit der eSIM könnte der Kunde schon wenige Minuten nach seiner Bestellung per App den Tarif nutzen. Wie das funktioniert, zeigt T-Mobile US. Nachteil: Bislang gibt es nur wenige Smartphones, die eSIM-Unterstützung bieten. Das dürfte sich in den kommenden Jahren ändern.
EU-Roaming wird angestrebt
Wie es auf Twitter weiter heißt, will freenet Funk künftig auch EU-Roaming anbieten. Das hatte die freenet-Pressestelle bereits gegenüber teltarif.de bestätigt. Das Problem sei allerdings, dass Roaming derzeit nur generell (also weltweit) oder gar nicht freigegeben werden könne. Mit einer weltweiten Freischaltung ließe sich aber das derzeitige Tarifmodell nicht abbilden.
Auf Twitter liest sich das so, als ob freenet Funk eigene Roamingabkommen mit Netzbetreibern im Ausland plane: "Wir versuchen aktuell mit verschiedenen Netzbetreibern anderer Länder Roaming-Agreements abzuschließen, um unseren Kunden das Roaming innerhalb der EU anzubieten. Wie lange diese Verhandlungen dauern, können wir derzeit nicht sagen."
Update 16.30 Uhr: Stellungnahme der freenet-Pressestelle
Die freenet-Pressestelle informierte uns mittlerweile darüber, dass der Twitter-Account mit der Bezeichnung "freenet Funk" nicht vom Provider selbst, sondern von Fans betrieben wird. Mittlerweile findet sich auch ein entsprechender Hinweis auf der Seite. Die Inhalte selbst erwecken nach wie vor den Eindruck, als wenn freenet selbst hinter den Einträgen steht.
Die meisten Informationen seien soweit korrekt, wenn auch zum Teil noch etwas weit hergeholt. So sei die eSIM in der Tat spannend, Tests gebe es aber noch nicht und mit einer kurzfristigen Einrichtung sei nicht zu rechnen. Das gleiche gelte für die Option, freenet Funk in weiteren Netzen anzubieten, zumal die Telefongesellschaft zunächst abwarten wolle, wie das Produkt angenommen werde.
Das wichtigste Thema sei die Realisierung von EU-Roaming. Daran werde in der Tat gearbeitet, wenn auch nicht in der Form, dass eigene Abkommen mit Netzbetreibern im Ausland abgeschlossen werden. Angestrebt wird die Umsetzung zur Hauptreisezeit, einen festen Termin gibt es aber noch nicht.
In einer weiteren Meldung haben wir bereits über erste Erfahrungen mit freenet Funk berichtet.