Frei Sprechen
21.07.2009 17:33

Politiker twittern - aber mit Inhalt, bitte schön!

Die Chance, neue Wählerschichten zu erreichen, sollten Parteien nicht verspielen
teltarif.de Leser libero5 schreibt:

Als Aufgalopp zum bald beginnenden Bundestagswahlkampf entdecken deutsche Politiker im Zuge der Ende August anstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen gerade (mal wieder) das Internet für sich. Da wird fleißig gepostet, geblogt und getwittert - was Barack Obama kann, kann etwa ein Dieter Althaus ja schon lange - oder nicht?

Der Informationsgehalt in vielen Nachrichten lässt doch deutlich zu wünschen übrig. Zwar ist es irgendwie nett, den Politiker auch mal als Mensch vorgestellt zu bekommen. Aber wen interessiert es, ob etwa Thorsten Schäfer-Gümbel lieber Brat- oder Rindswurst isst oder ob im Hinterhof der SPD-Geschäftsstelle in Jena hübsche Blumen wachsen? Klar, auf den 140 Zeichen, die Twitter zur Verfügung stellt, kann kein politisches Rahmenprogramm dargelegt werden. Aber etwas mehr Information oder der häufigere Verweis darauf, wo ich diese finden kann, würden nicht schaden. Schließlich wollen die Parteien die Wählerstimmen doch - hoffentlich - für ihre Inhalte bekommen und nicht, weil der Kandidat denselben Fußballverein gut findet wie der potenzielle Wähler.

Generell finde ich es super, wenn Wahlkampf nicht nur auf Plakatwänden, in TV-Spots oder auf der Straße geführt wird. Gerade um der immer weiter sinkenden Wahlbeteiligung zu begegnen und die jüngeren Generationen wieder für Politik zu begeistern, drängen sich Online-Medien wie YouTube, Twitter oder Facebook geradezu auf. Auch wenn es abgedroschen klingt: Man muss die Leute eben dort abholen, wo sie stehen. In den Communities im Netz sind viele Bundesbürger unterwegs, die sich nicht besonders für Politik interessieren, aber im Internet Informationen en masse aufsaugen. Das Internet hat unglaublich kurze Wege, vieles ist nur einen Mausklick entfernt - fantastisch für die Leute, die sich in Wikipedia lesend von Artikel zu Artikel hangeln. Dieses Verhalten sollten sich die Parteien zu Nutze machen, um besser zu informieren. Denn auch die Web-Nutzer lesen meist nur interessante Inhalte - und das können Wahlprogramme oder Teile davon auch sein, und zwar für jeden.

Die Partei, die es als erste schafft, wenigstens einen Teil des brachliegenden Wählerpotenzials durch Twitter und co. für sich zu gewinnen, könnte einen ordentlichen Sprung nach vorne machen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall auf den Bundestagwahlkampf im Netz äußerst gespannt und hoffe auf deutliche Verstärkung und Verbesserung der Netzaktivitäten der Parteien.

Kommentare zum Thema (2)
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derHans antwortet
22.07.2009 15:04
Und gleichzeitig haben sie Angst davor, dass Twitter die Wahl (negativ? passt das hier?) beeinflussen könnte, wenn bestimmte Personen vorläufige Wahlergebnisse an die Öffentlichkeit bringen.

Typisch...
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Sack Reis
Liesl antwortet
25.08.2009 15:22
Ausser andere Politiker, deren Marektingabteilungen, Wahlkampfbüros, Presseabteilungen interessiert doch keinen Menschen, ob die twittern oder nicht.