Frequenzauktion

Frequenzauktion: Beteiligte sind "froh, dass es vorbei ist"

In Mainz überreichte die BNetzA feierlich die Zuteilungsurkunden für die ersteigerten Frequenzblöcke. Im beschaulichen Mainz ging es im Jahr 2015 wesentlich ruhiger zu als bei der spektakulären UMTS-Auktion von 2000. Mobilfunk-Insider Henning Gajek fängt die Atmosphäre und Stimmung in Mainz ein.
Aus Mainz berichtet

Am Freitag endete nach drei Wochen und 181 Runden die aktuelle Frequenz­ver­steigerung in der Mainzer Außen­stelle der Bundes­netz­agentur. Sie lief "bis auf zwei kleinere Probleme" völlig reibungslos, wie der Präsident der Netzagentur Jochen Homann in einer kurzen Ansprache erfreut feststellte, der vor einer Handvoll Fach­journalisten seinen Mitarbeitern und allen Beteiligten sowie den Vertretern der beteiligten Unternehmen dankte.

Frequenzauktion 2015: Feierliche Übergabe der Zuteilungsurkunden. (Archivbild) Frequenzauktion 2015: Feierliche Übergabe der Zuteilungsurkunden. (Archivbild)
Bild: dpa
Ein Problem war ein ausge­fallenes Mikrofon bei der Eröffnungs­veranstaltung gewesen. Das zweite: Am Freitag Nachmittag konnte die kurzfristig für 17 Uhr angesetzte Pressekonferenz mit der Übergabe der Zuteilungs­urkunden erst mit zweistündiger Verspätung stattfinden, weil ein Kurier für eine notwendige Unterschrift auf dem Weg von Mainz nach Münster und wieder zurück im Stau stecken geblieben war. Ein weiterer Unterzeichner war rechtzeitig aus Riga herbei geholt worden, bevor um kurz nach 19 Uhr der Präsident Homann die drei in schwarz-rot-goldenem Bändchen eingefassten Urkundenmappen selbst unterzeichnete. Sie wurden an Valentina Daiber (Leiterin Public Affairs bei Telefónica Germany), Dr. Andreas Lischka (zuständig für die Unternehmensstrategie und Entwicklung bei der Deutschen Telekom) und Christoph Clement, Leiter der Regulierung und "Member of the Board" bei Vodafone Deutschland ausgehändigt.

Alle Beteiligten waren im Gespräch mit teltarif.de sichtlich froh, "dass es vorbei ist". Denn drei Wochen lang waren sie im speziell dafür vorbereiteten Räumen der Bundesnetzagentur "eingeschlossen" gewesen, wo sie in direkter Verbindung mit ihren Ansprechpartnern in den jeweiligen Konzernzentralen ihre Gebote abgaben. "Aber am Abend durften wir dann schon mal raus."

23 Cent pro MHz und Einwohner

Vertreter der  Netzbetreiber nehmen die Zuteilungsurkunden entgegen. Vertreter der Netzbetreiber nehmen die Zuteilungsurkunden entgegen.
Bild: teltarif.de
Aus den erzielten rund 5,1 Milliarden Euro Lizenzeinnahmen, werden etwa 1,33 Milliarden für den Ausbau der "weißen Flecken" der deutschen Internet-Landschaft bereitstehen, was, so Homann, in etwa "den Erwartungen der Politik" entspreche und worauf sich verschiedene Bundesländer schon freuen.

Die Lizenzkosten machten pro MHz und Einwohner hierzulande einen Preis von etwa 23 Cent aus - während es zum Beispiel in Österreich rund 80 Cent pro MHz und Einwohner seien, wie Jochen Homann am Rande der Veranstaltung den anwesenden Journalisten erläuterte.

Weitere Stellungnahmen zu den Ergebnissen der Frequenzauktion haben wir in einer eigenen Meldung zusammengefasst.

Versteigerung 2015: Viel ruhiger als 2000

Ziemlich genau vor 15 Jahren war an gleicher Stelle in den gleichen Räumen in Mainz die wohl spektakulärste Frequenzversteigerung aller Zeiten zu Ende gegangen, die dem damaligen Finanzminister Eichel knapp 100 Milliarden DM (ca. 51 Milliarden Euro) Einnahmen bescherte. Damals war der Begriff "UMTS" in "Unerwartete Einnahmen, zur Tilgung von Staatsschulden" umgedeutet worden.

Die Versteigerung im Jahr 2000 hatte den Charakter eines weltweiten Regierunsgipfels. Rund um die Agentur waren Satelliten-Übertragungs-Fahrzeuge geparkt, zahllose Fernsehteams filmten alles, was ihnen vor die Linse kam. Der damalige Handyhersteller Siemens hatte ein Zelt mit Gulaschkanone und Technikausstellung aufgebaut, um den interessierten Journalisten die Möglichkeiten von UMTS zu erklären - damals wurde UMTS mit maximal 384 kBit/s als "rasend schnell" angekündigt. HSPA- oder LTE-Nutzer können darüber nur milde lächeln.

Im Jahr 2000 spielte das eine Thema die wichtigste Rolle: Die Mobilfunk-Bosse mussten das hohe Auktionsergebnis rechtfertigen und griffen dafür unter­schied­liche Argumente auf. Und auch die Berichterstattung war ganz anders als 2015. Dies und mehr erfahren Sie auf Seite 2 unseres Stimmungsbildes.

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