Bundesnetzagentur

Mobilfunk: Diese Frequenzen nutzen die Anbieter künftig

Die Bundesnetzagentur hat die konkrete Frequenz-Zuteilung für die künftigen Mobilfunknetze vorgenommen. Vor allem bei den GSM-Netzen ergeben sich Änderungen. Wir fassen den aktuellen Stand und die künftigen Frequenzen zusammen.
Von Thorsten Neuhetzki

Die Bundesnetzagentur weist die Mobilfunkfrequenzen zu Die Bundesnetzagentur weist die Mobilfunkfrequenzen zu
Foto: teltarif.de
Am 19. Juni endete die Mobilfunk-Frequenzauktion 2015, die erste, bei der nur noch drei Anbieter mitboten. Insgesamt wechselten fast 5,1 Milliarden Euro den Besitzer, im Gegenzug bekommen die drei Mobilfunkanbieter die Nutzungsrechte für verschiedene Mobilfunkfrequenzen. Die Versteigerung erfolgte in der Regel abstrakt, das heißt die Mobilfunkanbieter boten zwar auf ein Spektrum von in der Regel 2 x 5 MHz, allerdings nicht auf bestimmte Frequenzen. Diese konkrete Zuweisung sollte im Anschluss an die Auktion erfolgen. Jetzt hat die Bundesnetzagentur die Frequenzen konkret zugewiesen - die Mobilfunknetzbetreiber wissen also, auf welchen Frequenzen sie künftig senden dürfen. Die Bundesnetzagentur weist die Mobilfunkfrequenzen zu Die Bundesnetzagentur weist die Mobilfunkfrequenzen zu
Foto: teltarif.de

Nur wenige Frequenzen wurden im Rahmen der Auktion direkt konkret versteigert. Dabei handelt es sich in der Regel um Frequenzen, die Einschränkungen mit sich bringen. So sind die Frequenzen von 880,0 bis 885,0 MHz in der unmittelbaren Nähe zu GSM-R, so dass es hier Auflagen einzuhalten gilt. Gleiches gilt für einen konkreten 700-MHz-Block und einen 1800-MHz-Block, der sich in der Nähe des DECT-Frequenzbandes befindet.

Derzeitige GSM-Zuteilungen (auslaufend Ende 2016)

Frequenz-
bereich
Zuteilungs-
inhaber
Zuteilungen
900 MHz Telekom 892,5 - 899,9 MHz und 937,5 - 944,9 MHz
906,1 - 910,5 MHz und 951,1 - 955,5 MHz
914,3 - 914,9 MHz und 959,3 - 959,9 MHz
Vodafone 890,1 - 892,5 MHz und 935,1 - 937,5 MHz
899,9 - 906,1 MHz und 944,9 - 951,1 MHz
910,5 - 914,3 MHz und 955,5 - 959,3 MHz
E-Plus 880,1 - 885,1 MHz und 925,1 - 930,1 MHz
Telefónica (o2) 885,1 - 890,1 MHz und 930,1 - 935,1 MHz
1800 MHz Telekom 1710 - 1725 MHz und 1805 - 1820 MHz (bis 2025)
1725 - 1730 MHz und 1820 - 1825 MHz
Vodafone 1752,7 - 1758,1 MHz und 1847,7 - 1853,1 MHz
E-Plus 1763,1 - 1780,5 MHz und 1858,1 - 1875,5 MHz
1730,1 - 1735,1 MHz und 1825,1 - 1830,1 MHz (bis 2025)
1758,1 - 1763,1 MHz und 1853,1 - 1858,1 MHz (bis 2025)
Telefónica (o2) 1735,1 - 1752,5 MHz und 1830,1 - 1847,5 MHz

Neuzuteilung: Diese Frequenzen werden künftig genutzt

Die abstrakte Versteigerung und die konkrete Zuweisung am Ende der Auktion soll dazu dienen, dass jeder Mobilfunkanbieter ein möglichst zusammenhängendes Frequenzspektrum bekommt, wenn er mehrere Blöcke aus einem Frequenzbereich ersteigert hat. Auch sollten im 1800-MHz-Bereich die bereits 2010 versteigerten und zugewiesenen Frequenzen möglichst an die konkreten Frequenzen angepasst werden. Fünf Blöcke zu 2 x 5 MHz waren damals für LTE an Telekom und E-Plus versteigert worden. Die zwei Blöcke von Telefónica befinden sich mitten im Spektrum, die drei Telekom-Blöcke am unteren Rand. Die neuen Telekom-Frequenzen wurden direkt an das bestehende Spektrum angeschlossen, Telefónica muss mit seinen Frequenzen fast komplett umziehen.

Die Frequenzen im Bereich um 900 und 1800 MHz sind ab 2017 als technologieneutral bezeichnet. Das heißt, dass auf 900 MHz nicht mehr zwingend GSM betrieben werden muss. Dennoch werden die meisten Netzbetreiber das Netz zunächst weiter betreiben, um die Telefonie-Grundversorgung zu sichern. Langfristig könnte auf diesen Frequenzen aber auch LTE betrieben werden.

Bei 1800 MHz ist davon auszugehen, dass diese Frequenzen künftig vor allem für LTE genutzt werden und die Anbieter so ihre Kapazitäten weiter erhöhen und den Kunden höhere Datenraten liefern. Bis dahin müssen nun die Netzbetreiber aber ihre Netze noch auf die neuen Frequenzen einstellen. Die Nutzer dürften davon nur wenig merken.

Künftige Frequenz-Nutzung

Frequenz-
bereich
Zuteilungs-
inhaber
Zuteilungen
900 MHz Telekom 900 bis 915 und 945 - 960 MHz
Vodafone 890 - 900 und 935 - 945 MHz
Telefónica 880 - 890 und 925-935 MHz
1800 MHz Telekom 1710 - 1740 MHz und 1805 - 1835 MHz
Vodafone 1760 - 1785 und 1855- 1880 MHz
Telefónica 1740 - 1760 und 1835 - 1855 MHz

Neue Frequenzbereiche

Neben den bereits genutzten GSM-Frequenzen um 900 und 1800 MHz wurden von der Bundesnetzagentur nun auch die Frequenzen um 700 und 1500 MHz konkret zugeordnet. Hier sind keine Umstellungen im Mobilfunknetz notwendig, da die Frequenzen erstmals von den Mobilfunkern genutzt werden. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis die 700-MHz-Frequenzen wirklich genutzt werden können. Derzeit sendet hier noch das Fernsehen über DVB-T.

700 und 1500 MHz: Künftige Frequenz-Nutzung

Frequenz-
bereich
Zuteilungs-
inhaber
Zuteilungen
700 MHz Telekom 713 - 723 und 768 bis 778 MHz
Vodafone 723 - 733 und 778 - 788 MHz
Telefónica 703 - 713 und 758 - 768 MHz
1500 MHz Telekom 1452 - 1472 MHz
Vodafone 1472 - 1492 MHz
Einen Überblick, welcher Mobilfunkanbieter neben den genannten Frequenzen weitere Mobilfunkfrequenzen nutzen darf und welche das sind, haben wir in einem Überblick zusammengestellt.

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