Breitbandausbau

Der Ring der Bayern: Highspeed mit Quanten

In der Welt der Daten­verar­beitung sind Quan­tencom­puter der nächste evolu­tionäre Schritt. Und auch im Breit­band­ausbau halten Quanten Einzug. Sie ermög­lichen sagen­hafte 76 Terabit pro Sekunde. M-net hat ein Quan­tennetz in Betrieb genommen.
Von Marc Hankmann

Glasfaserring M-net Quantennetz Bei der symbolischen Inbetriebnahme des Bayernrings (v.l.n.r.): M-net-Geschäftsführer Nelson Killius und Hermann Rodler, Ministerialdirektor Alexander Voitl vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat und swa-Geschäftsführer Alfred Müllner
M-net
Die High­speed-Daten­auto­bahn verbindet München mit Frank­furt am Main, dem welt­weit größten Internet-Knoten­punkt, und trägt den Anfor­derungen an die hohen Über­tragungs­band­breiten und nied­rigen Latenz­zeiten im 5G- sowie Indus­trie-4.0-Zeit­alter Rech­nung. Der euro­paweit einzige Glas­faser­ring dieser Art erstreckt sich über 1200 Kilo­meter und bildet den neuen Kern­bereich des Tele­kommu­nika­tions­netzes von M-net. Das Netz besteht aus zwei Ringen: Dem nun in Betrieb genom­menen Bayern­ring von München nach Nürn­berg und dem Südwest­ring von München nach Frank­furt, der Bayern und Baden-Würt­temberg verbindet und bis Jahres­ende in Betrieb gehen soll.

Glasfaserring M-net Quantennetz Bei der symbolischen Inbetriebnahme des Bayernrings (v.l.n.r.): M-net-Geschäftsführer Nelson Killius und Hermann Rodler, Ministerialdirektor Alexander Voitl vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat und swa-Geschäftsführer Alfred Müllner
M-net
Die Daten­über­tragung erfolgt im Quan­tennetz durch­gängig über Licht. Es gibt keine Umwand­lung in elek­trische Signale. Dadurch steigt die Trans­port­kapa­zität um das Zehn­fache. Nach aktu­ellem Stand der Technik sind Über­tragungs­raten von bis zu 600 GBit/s auf einer einzelnen Wellen­länge des Lichts bzw. bis zu 76 Terabit pro Se­kunde über eine Glas­faser möglich. Damit könnte man rund 900 Tera­byte an Daten inner­halb von zwei Minuten herun­terladen. Das entspräche den gesamten Informa­tionen der baye­rischen Staats­biblio­thek.

Weniger CO2-Ausstoß

Das Quan­tennetz von M-net ist nicht nur schnell, strah­lungsarm und beson­ders ab­hörsicher, sondern auch umwelt­freund­lich. Die von Nokia verwen­deten Trans­ponder sind ener­gieef­fizi­enter als die derzei­tigen Verfahren für die optisch-elek­troni­sche Wand­lung im Glas­faser­ausbau. Da im Quan­tennetz von M-net keine Umwand­lung in elek­trische Signale erfolgt, muss auch keine Energie für Wandler- und Verstär­kerele­mente auf der Strecke oder für die Kühlung von elek­trischen Netz­kompo­nenten aufge­wendet werden. Bereits durch ein herkömm­liches FTTH-Netz lassen sich laut M-net im Vergleich zum Vecto­ring für eine Stadt wie Augs­burg mit 150 000 Wohnungen 50 000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Vodafone FTTB Gewerbegebiete Lahr Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert (l.) hält die Zukunft in Händen: vier Gewerbegebiete erhalten Anschluss an das FTTB-Netz von Vodafone. M-net nennt Augs­burg nicht ohne Grund. Hier bauen die Münchener zusammen mit den Augs­burger Stadt­werken (swa) bereits seit 2006 ein Glas­faser­netz. Bis heute wurden rund 19 000 Wohn- und Gewer­beein­heiten mit High­speed-Inter­netan­schlüssen versorgt. Nun ist der Start­schuss für die zweite Ausbau­stufe gefallen. Da­bei werden insge­samt zwölf bestehende Stadt­gebiete sowie vier Neubau­gebiete mit 11 000 privaten Haus­halten sowie fast 1500 Gewer­beein­heiten mit FTTH versorgt. Nach Abschluss der Maßnahmen im Jahr 2027 können mehr als 32 000 Wohnein­heiten in Augs­burg über Glas­faser im Internet surfen.

Point of Presence in Landau an der Isar

Auch in Landau an der Isar arbeitet M-net mit den hiesigen Stadt­werken zusammen. Dort haben beide nun den POP, den soge­nannten Point of Presence, in Betrieb ge­nommen, von dem aus die Glas­faser­leitungen zu den einzelnen Gebäuden führen. Künftig profi­tieren die Land­auer Gewer­bege­biete Nord und Strau­binger Straße sowie das Neubau­gebiet Eisel­wörth II von der Breit­band­versor­gung über das M-net-Glas­faser­netz. Ebenso können dann 100 Wohn­einheiten im Stadt­gebiet von Landau, die von M-net in Koope­ration mit lokalen Wohnungs­anbie­tern versorgt werden, mit bis zu 300 MBit/s im Internet surfen.

Breitbandausbau Telekom Glasfaser Auch die Deutsche Telekom kann Glasfaser. In Sarstedt bei Hannover verlegt sie 270 Kilometer der Lichtwellenleiter.
Deutsche Telekom
Den Vergleich mit der Vecto­ring-Tech­nologie wird die Deut­sche Telekom nicht gerne hören. Aber auch die Bonner können Glas­faser. Den Beweis treten sie in Sarstedt an. Bis zum Ende des Jahres verlegt die Telekom in der südlich von Han­nover gele­genen Stadt rund 270 Kilo­meter Glas­faser und baut 52 Verteiler auf, damit das maxi­male Tempo beim Herun­terladen auf bis zu 1 GBit/s steigen kann. Möglich machen das die 2278 Sarstedter, die sich in der Vorver­mark­tung für einen Glas­faser­anschluss von der Telekom entschieden haben. Unweit von Sarstedt ist das Hanno­veraner Tele­kommu­nika­tions­unter­nehmen htp unter­wegs, das zusammen mit ener­city den Glas­faser­ausbau im Gewer­bege­biet Lahe-Süd abge­schlossen hat. Der Ener­giever­sorger verlegt die Glas­faser bis in die Gebäude, htp stellt die Dienste zur Verfü­gung.

Telekom-Konkur­rent Voda­fone baut derweil in Lahr im Schwarz­wald aus. Hier erhalten 220 Unter­nehmen in den Gewer­bege­bieten Flug­hafen­areal, Rhein­straße-Nord, Indus­trie­gebiet West und Indus­trie­straße Anschluss an ein FTTB-Netz. Im thürin­gischen Mühl­hausen führt Voda­fone die Vorver­mark­tung durch. Hier sollen drei Gewer­bege­biete mit Glas­faser versorgt werden. Das aber nur, wenn sich 30 Prozent der Unter­nehmen für einen Vertrag mit dem Düssel­dorfer Tele­kommu­nika­tions­unter­nehmen entschließen.

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