Wer sucht, der findet

Funkloch-App der BNetzA: "Jagd auf weiße Flecken" eröffnet

Lange angekündigt, jetzt ist sie da: Die Breitbandmessungs-App der Bundesnetzagentur dokumentiert jetzt auch Funklöcher und die aktuelle Netzversorgung.
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Die App Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (Hersteller Zafaco) kann jetzt auch "Funklöcher" erfassen. Sie ist für iOS und Android verfügbar. Die App Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (Hersteller Zafaco) kann jetzt auch "Funklöcher" erfassen. Sie ist für iOS und Android verfügbar.
Screenshot: teltarif.de
Andreas Scheuer, Bundesminister Verkehr und für digitale Infrastruktur, hat heute stolz seine neue Funk­loch-App präsentiert. Sein als BMVI abgekürztes Ministerium hatte die Bundes­netz­agentur beauftragt, ihre bereits bestehende App zur Breitbandmessung so zu erweitern, dass betroffene und interessierte Bürger Lücken in der Mobilfunk­abdeckung melden können – möglichst einfach und unbürokratisch. Das Update steht ab sofort für Android und iOS im Google Play Store und Apple App Store zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Jagdsaison eröffnet

Die App Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (Hersteller Zafaco) kann jetzt auch "Funklöcher" erfassen. Sie ist für iOS und Android verfügbar. Die App Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (Hersteller Zafaco) kann jetzt auch "Funklöcher" erfassen. Sie ist für iOS und Android verfügbar.
Screenshot: teltarif.de
Minister Andreas Scheuer ist stolz und erklärt: „Mit der neuen App eröffnen wir die Jagd auf die weißen Flecken im Mobilfunknetz. Ab sofort können uns die Bürger melden, wo sie in ein Funk­loch geraten sind. Die App speichert den Standort – und überträgt die Daten, sobald das Handy wieder Internet hat. Auf Grundlage dieser Informationen werden wir mit den Mobilfunk-Anbietern darüber sprechen, wo die Netze noch weiter verbessert werden müssen. Der Zustand, den wir jetzt haben, ist für eine Wirtschafts­nation untragbar. Wir brauchen eine flächendeckende Mobilfunk­versorgung in Deutschland.“

Dem dürften die allermeisten Nutzer uneingeschränkt zustimmen.

Homann: App ist erster Schritt

Jochen Homann, Präsident der Bundes­netzagentur, hat noch mehr vor: „Die nun veröffentlichte App ist ein erster Schritt. Wir haben die Möglichkeit geschaffen, Funklöcher zu erfassen und zu melden. 2019 werden die Ergebnisse in einer Karte öffentlich zugänglich gemacht. Hierfür ist es erforderlich, dass möglichst viele Daten vorliegen, um einen großen Bereich abdecken zu können. Ich hoffe daher, dass die Nutzerinnen und Nutzer – wie bereits von der Testmöglichkeit der Breitbandmessung – auch von der Netzverfügbarkeitserfassung regen Gebrauch machen und uns bei unserem Anliegen unterstützen.“

Wo ist die App?

In der Pressemitteilung der Bundesnetzagentur fehlen die Download Links zu "Breitbandmessung", wir liefern sie deshalb nach:

Für Android muss man im PlayStore nach "Breitbandmessung" oder "zafaco" suchen oder im Browser des Handys oder des PCs folgenden Link aufrufen: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.zafaco.breitbandmessung.

Der Link funktioniert auch am PC, wenn man sich mit seinen Google-Kontodaten eingeloggt hat. Dann löst er einen Download auf allen im Google-Konto enthaltenen Smartphones aus, sofern sie im Netz eingebucht und von Hardware und Software für die App geeignet sind.

Für iOS einfach diesen Link auf einem Apple iPhone anklicken. Wird der Link auf dem PC aufgerufen, erhält man Infos zur App.

So funktioniert die App

Die App „Breitbandmessung“ der Bundesnetzagentur funktioniert wie folgt: Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Netzverfügbarkeit erfassen“ startet der Nutzer die Abfrage. Ab diesem Zeitpunkt erfasst die App in regelmäßigen Abständen von maximal 50 Metern, ob eine Netzabdeckung vorhanden ist – und ob sie durch 2G-, 3G- oder 4G-Technologie gegeben ist. Die erfasste Wegstrecke wird dem Nutzer auf einer Karte dargestellt.

Wenn der Nutzer die Erfassung stoppt, werden die Daten unter Angabe von Ort, Zeit und Mobilfunkanbieter an einen zentralen Server übermittelt. Sollte es ein Funk­loch geben, erfolgt die Übertragung, nachdem wieder eine Verbindung zum Internet besteht.

Sobald genügend Daten vorliegen, verspricht die Bundesnetzagentur sie in einer detaillierten Karte zusammenzufassen und zu veröffentlichen. Zudem soll im Jahrestakt ein Monitoring-Bericht zur Netzabdeckung vorgelegt werden.

Minister will "flächendeckende" Versorgung

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat sich als Ziel gesetzt, für eine flächendeckende Mobilfunkversorgung in Deutschland zu sorgen. Das soll nicht nur bei 4G (LTE) der Fall sein, das politische Ziel besteht auch für 5G. Die dafür notwendigen Regeln zur anstehenden Vergabe der 5G-Frequenzen werden bei der Bundesnetzagentur derzeit erarbeitet. Eine flächendeckende Funkversorgung mit den aktuellen 5G-Frequenzen bei 3,6 GHz halten Experten allerdings für absolut unbezahlbar. Dazu werden Frequenzen idealerweise möglichst unter 1 GHz benötigt. In Frage kommen dafür zunächst 700 MHz (was derzeit noch von TV-Sendern "belegt" ist), die Bereiche bei 800 MHz werden von LTE (4G), noblen Funk-Autoschlüsseln und Eisenbahn-Funk (GSM-R) genutzt und auf 900 MHz gibt es derzeit LTE/GSM und teilweise sogar UMTS.

Alte App, neu aufgewertet

Die App Breitbandmessung gibt es schon länger. Damit ließ sich bislang nur die lokal zur Verfügung stehende Datenübertragungsrate messen. Zum Überprüfen der vertraglich mit dem Anbieter vereinbarten Datenübertragungsraten im Festnetz stellt die Bundesnetzagentur außerdem Programme für Windows-, macOS- und Linux-Rechner bereit.

Die App wurde von der Firma Zafaco entwickelt, die auch die notwendigen Mess-Server für die Bundesnetzagentur zur Verfügung stellt. Neben der "Breitbandmessung" App der Bundesnetzagentur bieten Projekte wie Cellmapper.net oder OpenSignal.com die Möglichkeit, sich über die aktuelle Netzabdeckung in ausgewählten Regionen zu informieren und notwendige Basisdaten zur Verfügung zu stellen.

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