Fußball

Bundesliga nach Corona: Nur Ausnahmen im Free-TV

Sollte tatsäch­lich ab Mai der Ball wieder in der Bundes­liga rollen, dann wird es zunächst wohl weiter nur Geis­terspiele geben. Diese soll es dann nur in Ausnah­mefällen im Free-TV zu sehen geben.
Von dpa /

Rollt der Ball wieder, wird es nur in Ausnahmen Fußball im Free-TV geben Rollt der Ball wieder, wird es nur in Ausnahmen Fußball im Free-TV geben
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Sollte tatsäch­lich ab Mai der Ball wieder in der ersten und zweiten Fußball-Bundes­liga rollen, dann wird es zunächst wohl weiter nur Geis­terspiele geben. Obwohl die Zuschauer draußen bleiben müssen, soll es die Begeg­nungen nur in Ausnah­mefällen im Free-TV zu sehen geben. "Alles für alle frei zugäng­lich anzu­bieten, würde die Verträge, die wir auch mit den öffent­lich-recht­lichen Sendern haben, sehr tangieren bezie­hungs­weise die Wertig­keit komplett zerstören. Damit würden wir vertrags­brüchig werden", stellte DFL-Boss Chris­tian Seifert in einem Gespräch mit der Nach­rich­tenagentur dpa klar.

Rechte liegen weiter bei Sky und DAZN

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Die Rechte zur Live­über­tragung von Bundes­liga­spielen liegen auch nach der Krise beim Pay-TV-Sender Sky und dem Strea­ming­dienst DAZN. Mit beiden Unter­nehmen befindet sich die Deut­sche Fußball Liga laut Seifert in Gesprä­chen, wie die Ware Fußball in Zeiten der Corona-Krise im Falle einer Fort­setzung der bis mindes­tens 30. April ausge­setzten Saison in möglichst viele Wohn­zimmer trans­portiert werden kann. "Wir arbeiten an Lösungen, die dieser Ausnah­mesi­tuation gerecht werden und versu­chen natür­lich Möglich­keiten zu finden, dann auch sehr spezi­elle Ange­bote zu machen. Aber so weit sind wir noch nicht", sagte Seifert.

Denkbar sei, dass es viel­leicht zu einem noch nicht termi­nierten Neustart der Liga eine Ausnah­mere­gelung geben könnte. Die war bereits am 26. und 27. Spieltag Mitte März geplant, als Sky die Konfe­renzen der 1. und 2. Bundes­liga frei empfangbar machen wollte. "In heraus­fordernden Zeiten müssen wir alle zusam­menstehen. Für uns ist es selbst­verständ­lich, unseren Teil dazu beizu­tragen, indem wir diese Spiele mit allen teilen, so dass möglichst viele Fußball­fans die Bundes­liga live erleben können", sagte Devesh Raj, Vorsit­zender der Geschäfts­führung des Bezahl­senders, damals.

Weil die zunächst vorge­sehenen Geis­terspiele wegen der Coro­navirus-Pandemie abge­sagt werden mussten, wurde daraus jedoch nichts. Als Dauer­lösung komme dies laut dem dpa-Bericht ohnehin nicht in Betracht, denn Sky sei mit durch­schnitt­lich 876 Millionen Euro pro Jahr der größte Zahl­meister der Liga und kann daher schwer­lich auf Re-Einnahmen aus dem Pay-TV-Angebot verzichten.

Bei der Diskus­sion um mögli­cher­weise verän­derte Spiel­tags­pläne gibt sich die ARD zurück­haltend. "Wir warten ab, was uns die DFL als Vertrags­partner vorschlägt", sagte ARD-Sport­koor­dinator Axel Balkausky. "Basis für Gespräche muss eine konkrete Idee sein. Vorher befassen wir uns nicht mit mögli­chen Modellen."

Sky: Nach­frage nach Einzel­spielen könnte steigen

Ein Notspiel­plan mit tägli­chen Anset­zungen, über den für den Fall einer späten Saison­fort­setzung erst im Juni speku­liert wird, würde sowohl der "Sport­schau" als auch der Sky-Konfe­renz die Grund­lage entziehen. Beim Pay-TV-Sender könnte dadurch aber laut dpa-Einschät­zung die Nach­frage nach Einzel­spielen steigen, zumal die Fans die Bundes­liga auf abseh­bare Zeit auch in den Kneipen und Bier­gärten nicht verfolgen können.

DFL-Boss Seifert will sich an solchen Speku­lationen nicht betei­ligen. "Ich möchte mich nicht auf andere Denk­modelle, die momentan nicht auf dem Tisch liegen, einlassen. Wir sehen derzeit noch keinen Anlass, ein Extremsze­nario - jeden Tag ein Spiel - zu planen", sagte er. "Wir glauben, die Saison auf regu­lärem Weg zu Ende bringen zu können."

DAZN stoppt Zahlungen an Sport­verbände

Nicht so stark betroffen von einer Spiel­plan­ände­rung wäre DAZN. Für den neuen Mitspieler, der pro Saison 40 Einzel­partien live zeigen darf, zählt in erster Linie, dass der Ball über­haupt wieder rollt. Denn solange der Spiel­betrieb ausge­setzt ist, kann der Strea­ming­dienst nicht die vertrag­lich zuge­sicherte Ware anbieten.

Weil dies vermehrt zu Problemen mit den Kunden führt, habe DAZN bereits welt­weit die Zahlungen an die Sport­verbände gestoppt. Das betreffe nach Infor­mationen der Bran­chen­dienste "Sports­promedia" und "Sport­busi­ness­daily" die fälligen Summen für abge­sagte und verscho­bene Veran­stal­tungen. Wie berichtet, hat DAZN aufgrund der Corona-Krise auch mit einer Kündi­gungs­welle zu kämpfen.

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