Galileo

Galileo: Europäisches Navigations­system knackt die Milliarde

Die Esa feiert einen Meilen­stein. Das hoch­präzise Satel­liten Navi­gati­onssystem Galileo ist auf einer Milli­arde Smart­phones verwendbar.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Ein Galileo-Satellit Ein Galileo-Satellit
Grafik: Esa
Das euro­päische Satel­liten-Navi­gati­onssystem Galileo erreicht mitt­lerweile rund eine Milli­arde Smart­phone-Nutzer. Wie die EU-Kommis­sion mitteilte, basiert der „Meilen­stein“ auf der Zahl der welt­weit verkauften Mobil­tele­fone, die das System verwenden. Etwa 95 Prozent aller Hersteller von Navi­gations-Chips arbeiten mit Galileo zusammen. Es ist damit prak­tisch in jedem aktuell verkauften Smart­phone präsent.

Auch in Autos und Last­wagen

Ein Galileo-Satellit Ein Galileo-Satellit
Grafik: Esa
Hinzu kommen noch in Autos und in Last­wagen einge­baute Geräte. In Europa sind alle neuen Pkw-Modelle, die für den Markt zuge­lassen sind, mit dem eCall-System ausge­rüstet. In einem Notfall wird der Standort des Wagens über Galileo ermit­telt und Notdiensten mitge­teilt. Seit diesem Jahr ist Galileo in die digi­talen Fahr­tenschreiber – Geräte zur Aufzeich­nung von Geschwin­digkeiten und Wegstre­cken – von Last­kraft­wagen inte­griert, damit die Einhal­tung der Lenk­zeit­vorschriften gewähr­leistet und die Stra­ßenver­kehrs­sicher­heit erhöht wird.

Schnelle Hilfe

Galileo ist ein EU-eigenes Satel­liten-Navi­gati­onssystem. Bei dem milli­arden­schweren Pres­tige­projekt handelt sich um ein ziviles Projekt, das präzise Ortungs- und Zeit­gebungs­infor­mationen bereit­stellt.

Schon heute läuft über Galileo beispiels­weise ein Such- und Rettungs­dienst, über den hilfe­bedürf­tige Menschen auf See, im Gebirge oder in der Wüste geortet werden können. Das neue System verkürzt nach EU-Angaben die Zeit zum Orten einer hilfe­bedürf­tigen Person mit Notruf­sender auf weniger als zehn Minuten. Zudem wurde die Ortungs­genau­igkeit von zehn auf knapp zwei Kilo­meter verbes­sert.

Die Euro­päische Raum­fahrt­agentur ESA betont, dass Galileo nicht als Konkur­renz zum US-ameri­kani­schen GPS oder dem russi­schen GLONASS zu verstehen ist. Viel­mehr sei es eine Ergän­zung und führe durch Kombi­nation zu mehr Präzi­sion. Bislang wurden für den Aufbau des Systems 26 Satel­liten ins All gebracht. Weitere vier sollen folgen.

Galileo ist noch in der „Initial“ Phase. Die Systeme werden derzeit noch erprobt eine wirk­liche Verläss­lich­keit gibt es nicht. So musste beispiels­weise Mitte Juli das komplette System herun­terge­fahren werden, weil in beiden, eigent­lich redun­dant ange­legten Kontroll­zentren, zur glei­chen Zeit Soft­ware-Updates einge­spielt wurden. Dadurch konnten die Daten der Satel­liten nicht mehr verar­beitet werden und die Satel­liten ihre exakte Posi­tion nicht mehr abglei­chen. Die von ihnen gelie­ferten Daten wurden ungenau. teltarif.de berich­tete.

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