Mit Sojus-Rakete: Zwei Galileo-Satelliten erfolgreich ins All gestartet
Der Raketenstart in Kourou
verlief bilderbuchmäßig
Foto: Arianespace
Die Europäische Raumfahrtorganisation ESA und
Russland haben heute auf dem europäischen Weltraumbahnhof
Kourou in Französisch-Guyana Doppelpremiere gefeiert. Bei ihrem
Erststart auf dem amerikanischen Kontinent hat die russische
Trägerrakete Sojus-ST im zweiten Anlauf um 7:30 Uhr Ortszeit (12:30 Uhr deutscher Zeit) mit den ersten beiden Satelliten des
europäischen Weltraumnavigationssystems Galileo von der neuen
Startrampe abgehoben, teilte die Betreibergesellschaft Arianespace
mit.
Ein erster Versuch musste am Donnerstag wegen eines Problems mit dem Betankungssystem abgebrochen werden. Dem Start wohnten ESA-Chef Jean-Jacques Dordain, sein russischer Counterpart Wladimir Popowkin, der russische Vizepremier Sergej Iwanow sowie zahlreiche Europa-Parlamentarier bei.
Bilderbuchstart der Rakete
Der Raketenstart in Kourou
verlief bilderbuchmäßig
Foto: Arianespace
Rund vier Stunden nach dem Bilderbuchstart trotz des regnerischen
Wetters sollte die Fregat-Oberstufe des Trägers, der nunmehr 1 777
Flüge auf dem Konto hat, die beiden jeweils 700 Kilogramm schweren
Satelliten in 23 222 Kilometern Höhe auf ihrer Bahn um die Erde
absetzen. Bis 2014 soll das Netz auf 14 Satelliten anwachsen. Für
die Endkonfiguration des Konkurrenten des amerikanischen GPS-Systems
sind 30 solcher Raumflugkörper bis 2 020 geplant, davon drei als
Reserve. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich nach EU-Angaben
auf etwa 7 Milliarden Euro.
Sojus-Trägerraketen starten nun auch aus Kourou
Mit den Sojus-Trägern erweitert Europa, das bisher nur über die schweren Ariane-Raketen verfügt, sein Dienstleistungsangebot um den mittleren Nutzlastbereich. Russland erhofft sich mit dem dritten Startplatz nach Baikonur (Kasachstan) und dem nordrussischen Plessezk die Marktführerschaft bei Satelliten bis zu drei Tonnen. Der neue leichte europäische Träger Vega rundet im nächsten Jahr die Angebotspalette der ESA ab, die sich damit eine ausgezeichnete Position für den harten internationalen Wettbewerb sichert. Deutschland ist an den 468 Millionen Euro Gesamtkosten für den russischen Startplatz mit etwa 16 Millionen beteiligt.
Die Sojus-Rakete musste für ihren Einsatz nur 500 Kilometer nördlich des Äquators aufwändig nachgerüstet werden, um den Herausforderungen der Tropenwelt und den EU-Normen zu entsprechen. Dazu gehörten die Anpassung an den hohen Feuchtigkeits- und Salzgehalt der Luft sowie ein neues Sicherheitssystem für den Havariefall.