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GPS-Alternative Galileo geht an den Start

Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo startet: erste Smartphones von BQ und Huawei unterstützen bereits offiziell den neuen Dienst.
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Besser als GPS? Betreiber wirbt mit mehr Leistung Besser als GPS? Betreiber wirbt mit mehr Leistung
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GPS ist mittlerweile für viele Nutzer das Synonym für satellitengestützte Navigation geworden. Dabei gibt es mit GLONASS und BeiDou jeweils eine von Russland und China betriebene Alternative zu dem beliebten globalen Satellitennavigationssystem (GNSS) der Amerikaner. Nach 17 Jahren Entwicklungszeit fügt sich nun endlich auch das europäische Satellitennavigationssystem Galileo, welches am morgigen Donnerstag offiziell an den Start gehen wird, in diese Reihe ein. "Es wird das erste Mal sein, dass sich Nutzer auf der ganzen Welt von Galileo-Satelliten den Weg weisen lassen können", kündigt Lucia Caudet von der Europäischen Kommission an.

Galileo: schneller, zuverlässiger und genauer als Konkurrenz

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Unabhängigkeit von Russland und den USA, Kosten von rund 10 Milliarden Euro: Galileo soll im Vergleich mit seinen Konkurrenten schneller, zuverlässiger und genauer sein. Außerdem verringert es als System, das unter ziviler Verwaltung steht, die Unabhängigkeit von den Mitbewerbern aus den USA und Russland. Beide Systeme wurden ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt und dienen diesen auch weiterhin. "Ein System zu haben, das von dem US-System, welches vom Militär kontrolliert wird, unabhängig ist, ist vermutlich eine gute Sache", erklärte George Abbey von der Abteilung für Weltraumpolitik an der Rice University in Houston, Texas, gegenüber der AFP. Dies würde besonders in den Fällen relevant, wenn bei Meinungsverschiedenheiten oder Konflikten die USA den Zugang zum GPS-System begrenzen würden, so der Experte weiter.

Bei Galileo sind derzeit 18 Satelliten aktiv Bei Galileo sind derzeit 18 Satelliten aktiv
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Die Unabhängigkeit Europas hat allerdings einen stolzen Preis: Das tschechische Onlinemagazin iDnes.cz beziffert die bisher aufgelaufenen Kosten für das Galileo-System, welches derzeit aus 18 aktiven Satelliten besteht, mit rund 10 Milliarden Euro. Diese hohen Kosten haben dem europäischen Prestigeprojekt in der Vergangenheit deutliche Kritik eingebracht. Das System soll nach und nach um 12 weitere Satelliten bis zum endgültigen Regelbetrieb im Jahr 2020 erweitert werden. Galileo soll dabei mit GPS und GLONASS kompatibel sein, um eine hohe Präzision und weltweite Verfügbarkeit entsprechender Dienste zu gewährleisten. Die Kompatibilität zu den anderen Diensten soll sich besonders in Häuserschluchten großer Städte positiv bemerkbar machen, wo bekanntlich der GPS-Empfang oftmals nur eingeschränkt möglich ist.

BQ Aquaris X5 Plus: erstes europäisches Smartphone mit Galileo-Unterstützung

Der spanische Hersteller BQ ist mit der Agentur für das Europäische GNSS (kurz GSA), die das Satellitennavigationssystem für die Europäische Union in der tschechischen Hauptstadt Prag verwaltet, eine Partnerschaft eingegangen. Gemeinsam hat man bereits im Juli dieses Jahres das Smartphone BQ Aquaris X5 Plus als das erste europäische Smartphone, welches offiziell das Galileo-Navigationssystem unterstützt, vorgestellt. "Die standortbezogenen Dienste (LBS) sind, sowohl hinsichtlich der Geräteanzahl als auch hinsichtlich der Einnahmen, ohne Zweifel das größte Marktsegment des GNSS und daher ein strategisches Ziel der GSA", erklärte Carlo des Dorides, Executive Director der GSA im Zusammenhang mit der Partnerschaft mit BQ. "Der Schlüssel zum Erfolg von Galileo liegt in der Integration in diesen Geräten. Wir freuen uns, dass eines der ersten Geräte von einem europäischen Unternehmen stammt", ergänzte Gian Gherardo Calini, Leiter der Abteilung Marktentwicklung der GSA.

Das BQ Aquaris X5 Plus ist aber bei weitem nicht das einzige Gerät, welches das neue Satellitennavigationssystem unterstützt. Auch die erst vor kurzem vorgestellten Smartphones Mate 9 und das Mate 9 Pro von Huawei sind bereits zu Galileo kompatibel. Selbst das Samsung Note 7, welches vor allem wegen seines Akkus und der damit verbundenen Explosionsgefahr für Schlagzeilen sorgte, unterstützte das Galileo-System. Geräte, die mit einer Snapdragon-CPU der Reihen 820, 652, 650, 625, 617 und 435 ausgestattet sind, sollen laut dem Chiphersteller Qualcomm nach einem Firmwareupdate ebenfalls in die Lage sein, das Signal der Galileo-Satelliten zu verarbeiten.

In einem Hintergrundartikel haben wir alle wichtigen Facetten rund um die GPS-Alternativen für Sie zusammengestellt.

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