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360-Grad-Kameras: Hersteller Giroptic gibt auf

360-Grad-Aufnahmen mit dem Smartphone selbst erstellen - das boten die aufsteckbaren Kameras von Giroptic. Nun gibt der französische Hersteller auf.
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In den vergangenen Jahren sind sie - beispielsweise auch durch Sport-Übertragungen - zu einem Massenphänomen geworden: Bilder und Videos in 360-Grad-Optik. Ein europäischer Hersteller, der sich seit 2008 als einer der Pioniere mit diesem Thema beschäftigte, war das französische Unternehmen Giroptic. Giroptic baute zum Beispiel 360-Grad-Kameras, die auf das Smartphone aufgesteckt werden konnten, das Bild wurde dann auf dem Smartphone über eine App angezeigt.

Nun hat Giroptic-Mitgründer und CEO Richard Ollier das Aus des Unternehmens verkündet. Der Geschäftsbetrieb endete am 5. März. Es sei nicht leicht, auf Wiedersehen zu sagen. Trotz der weltweit 20 000 verkauften Kameras im vergangenen Jahr sei es nicht gelungen, ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen. Auch der gewünschte Verkauf der Technik an einen führenden Smartphone-Hersteller habe nicht geklappt. Ollier bedankte sich nicht nur bei den Nutzern, sondern auch bei den "erstaunlichen" 45 Mitarbeitern.

Die gekauften Geräte bleiben weiter benutzbar und die Apps können weiterhin aus den Appstores geladen werden. Laut Giroptic können aber Inkompatibilitäten auftreten mit Geräten, die nach dem 1. Februar 2018 veröffentlicht wurden.


Neuigkeit

Giroptic iO: 360-Grad-Kamera für das Smartphone

Wer selbst 360-Grad-Bilder und -Videos aufnehmen möchte, muss dazu keine teure Spezialkamera kaufen. Giroptic iO ist eine auf dem MWC präsentierte aufsteckbare 360-Grad-Kamera für Smartphones. Ganz billig ist sie aber nicht.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Giroptic iO auf einem iPhone Giroptic iO auf einem iPhone
Bild: Giroptic
In den vergangenen Jahren ist es bei Live-Übertragungen Mode geworden, 360-Grad-Kameras einzusetzen, um einzelne Sequenzen des Konzertes oder der Sportveranstaltung in einem kompletten 360-Grad-View zu übertragen. Ein echter Ersatz für die klassische Übertragung ist das natürlich nicht, aber einzelne Sequenzen in 360-Grad-Optik können bei einer derartigen Übertragung recht eindrücklich sein. Gute 360-Grad-Kameras sind preislich momentan aber immer noch Profis vorbehalten.

Auf dem MWC entdeckten wir das in Kalifornien und Frankreich beheimatete Unternehmen Giroptic, das mit der Giroptic iO eine 360-Grad-Kamera zeigte, die einfach aufs Smartphone aufgesteckt wird. Im Gespräch mit den Entwicklern erfuhren wir allerdings, dass die Auflösung bei derartigen Kameras nicht alles ist. Giroptic iO auf einem iPhone Giroptic iO auf einem iPhone
Bild: Giroptic

Echtzeit-Stitching: Keine Post-Produktion mehr

Momentan ist die Kamera nur für neuere iPhone-Modelle mit Lightning-Port erhältlich. Die 73 mal 35 Millimeter große und 70 Gramm leichte Kamera im Aluminium-Gehäuse wird auf den Lightning-Port aufgesteckt und klammert sich selbst am iPhone-Gehäuse fest. Außerdem muss die zugehörige App für iOS installiert werden.

In das Kamera-Gehäuse eingebaut sind zwei 195-Grad-Kameras, das komplette 360-Grad-Bild wird dann auf dem iPhone zusammengesetzt. Dieses "Real-Time-Stitching" ist es, was die Kamera so besonders macht. Als wir das Smartphone mit der aufgesteckten Giroptic iO auf dem MWC schwenkten, sahen wir, dass dieses Stitching nahtlos in Echtzeit stattfand - Ruckeln oder Aussetzer waren nicht erkennbar. Der Nutzer hat also keinerlei Postproduktions-Aufwand mehr, weil das Endergebnis gleich im 360-Grad-Modus vorliegt.

Giroptic iO im Einsatz Giroptic iO im Einsatz
Bild: Giroptic
Die Kamera hat zwei Aufnahme-Modi: 360-Grad-Fotos werden mit einer Auflösung von 3840 mal 1920 Pixel und im JPEG-Format aufgenommen. Videos zeichnet die Giroptic iO mit 1920 mal 960 Pixel auf, und zwar im Format MP4 (H.264). Auf unsere Frage, warum Videos nicht mit 1080p aufgenommen werden, entgegnete der Entwickler, bei einer derartigen 360-Kamera sei das ruckelfreie Echtzeit-Stitching das wichtigste und nicht die Auflösung. Es würde gar nichts bringen, eine 1080p-Auflösung zu bieten, wenn der Nutzer dann den Eindruck hat, dass die Aufnahme ruckelt. Die Videos zeichnet die Kamera mit einer Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde auf. Beispiele für 360-Grad-Aufnahmen sind auf der Webseite des Unternehmens [Link entfernt] zu sehen.

Abgespeichert werden die Daten dann auf dem internen Speicher des iPhones, die Kamera verfügt selbst über keinen Speicher. Sie hat allerdings einen Lithium-Ionen-Akku mit 915 mAh Kapazität, zur Laufzeit machte das Unternehmen keine Angaben. Einen Micro-USB-Port hat die Kamera auch, allerdings dient dieser nicht zur Datenübertragung, sondern nur zum Laden des Akkus. Mit Android-Smartphones ist die Kamera also noch nicht nutzbar.

In Deutschland ist die Kamera ab dem 10. April verfügbar, direkt bei Giroptic wird sie 250 Euro kosten.

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