Themenspecial Breitband-Internet Hut im Ring

wilhelm.tel will eigene 5G-Lizenz beantragen

Der Stadtnetzbetreiber wilhelm.tel schätzt, dass bundesweit für 5G 1,2 bis 2 Millionen Sende-Antennen notwendig sind. Das schaffen die drei Großen alleine wohl so schnell nicht.
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Die Zukunft des Festnetzes ist mobil, lautet das Credo für Theo Weirich, CEO des Stadtnetzbetreibers wilhelm.tel und Vorstandsmitglied der Stadtwerke Norderstedt in Schleswig-Holstein. Das bedeutet, dass beim künftigen Netzstandard 5G "viele neue Stationen notwendig" sein werden. Teo Weirich, CEO der wilhelm.tel und der Stadtwerke Norderstedt will sich um eine eigene regionale 5G-Lizenz bewerben. Teo Weirich, CEO der wilhelm.tel und der Stadtwerke Norderstedt will sich um eine eigene regionale 5G-Lizenz bewerben.
Foto: Buglas/wilhelm.tel

"Wir müssen uns bewerben"

Teo Weirich, CEO der wilhelm.tel und der Stadtwerke Norderstedt will sich um eine eigene regionale 5G-Lizenz bewerben. Teo Weirich, CEO der wilhelm.tel und der Stadtwerke Norderstedt will sich um eine eigene regionale 5G-Lizenz bewerben.
Foto: Buglas/wilhelm.tel
Für Weirich steht fest: "Wir müssen uns für 5G bewerben", und "wir haben das fest auf der Agenda". Auch wenn sein Kollege Hannes Ametsreiter von Vodafone glaube, "drei sind genug", rechnet Weirich, dass für ein vernünftiges 5G-Netz bundesweit etwa 1,2 Millionen Antennen notwendig seien, "andere sagen sogar 2 Millionen". In der ersten Ausstattung brauche alleine die Hansestadt Hamburg etwa 27 000 Antennen, "Sonst wird das nix". Bundesweit seien derzeit von allen Mobilfunkanbietern bis heute etwa 72 000 Antennen aufgestellt worden. Zum Vergleich: In der Großstadt Tokyo in Japan seien es alleine schon 77 000, im ganzen Land ein Vielfaches mehr.

Von der Pike auf gelernt

Weirich ist Diplom-Ingenieur und hat Elektrotechnik studiert, weiß also ziemlich genau, wovon er redet. Beim Netzausbau kennt sich Weirich gut aus und sein Unternehmen wilhelm.tel, welches die Technik der ehemaligen Hansenet (später Telefónica-o2) übernommen hat, ist regional gut aufgestellt und baut inzwischen nur noch Glasfaserleitungen bis die Häuser. Schon im Saarland, wo er für einen Energieversorger arbeitete, hatte er mit Netzen zu tun.

Klassischer Homerouter verschwindet

Weirich glaubt, dass die Wohnung der Zukunft nur noch eine einzige Antenne hat, worüber die 5G-Mobilfunksignale laufen werden. Der klassische Router werde verschwinden, "das ist den meisten Leuten ohnehin viel zu kompliziert". Die Kunden wollen ein Inhouse Netz. wilhelm.tel hat die Linienbusse in Hamburg mit "roamenden" WLAN ausgestattet - einmal einloggen und überall einbuchen können, dank Handover". wilhelm.tel hat heute schon 3000 Antennen im Wohnungsbereich montiert. "Das Festnetz wird mobil."

Neuer Wettbewerb - gewollte Zersplitterung

Weirich ist sich im Klaren darüber, dass der neue Wettbewerb eine Zersplitterung des Marktes darstelle, aber genauso weiß er, dass die Metropolen wie Köln, München oder Hamburg zuerst mit 5G ausgebaut werden, weil dort 10 Prozent der Bevölkerung leben. Deshalb werde er sich für ein regionales 5G-Netz für den Raum Hamburg und drumherum bewerben.

Netz von Hansenet übernommen und weiter ausgebaut

Wilhelm.tel hat die Infrastruktur der ehemaligen Hamburger Stadtwerke-Tochter Hansenet übernommen, die seinerzeit erst von der Telecom-Italia gekauft und unter dem Namen "Alice" betrieben worden war. Telecom-Italia reichte später das Unternehmen an Telefónica (o2) weiter und o2 verkaufte die Technik an wilhelm.tel. Der Stadtnetzbetreiber bietet seinen Festnetzkunden auf Wunsch auch Mobilfunk im Netz von o2 an, nach dem der ursprüngliche Lieferant vistream/Telogic den Betrieb einstellen musste.

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