Glasfasernetz

1&1 vermarktet Glasfaser von R-KOM

Während die Politik noch darüber debattiert, wie man am besten Deutschland ins Gigabit-Zeitalter bringt, machen 1&1 und die Regensburger Telekommunikations­gesellschaft klare Sache. 1&1 vermarktet das Glasfasernetz der R-KOM.
Von Stefan Kirchner

Glasfaserausbau in Deutschland R-KOM und 1&1 kooperieren in Regensburg in Sachen Glasfasernetz
Foto: picture alliance / dpa
Einer der aktivsten Vermarkter bundesweit für echte Glasfaser­anschlüsse ist der in Montabaur ansässige Konzern 1&1 Versatel. Dabei setzt das Unternehmen nicht nur auf ein eigenes Netz, sondern kauft sich auch bei lokalen Betreibern von Glasfaser­netzen ein und vermarktet deren Netze mit eigenen Angeboten. Genau das ist schon bald auch in Regensburg der Fall.

Denn wie 1&1 in Form der Vermarktungs­gesellschaft 1&1 Versatel und die Regensburger Telekommunikations­gesellschaft, kurz R-KOM mitteilen, sind beide Unternehmen eine Kooperation in Sachen Glasfaser eingegangen. Damit kann 1&1 auf ein durchaus beachtliches Netz für echte Glasfaser­anschlüsse zurückgreifen. Immerhin gehören zu den Kooperations­partnern Wilhelm.tel in Nord­deutschland, M-Net für den Raum München, NetCologne für das Gebiet Köln-Aachen und noch weitere Partner im Rahmen des Open-Access-Programms für Breitband­anschlüsse.

Vermarktet werden die Anschlüsse ab dem 1. Oktober und sind für Haushalte im Regensburger Stadtgebiet zu haben. Bisher wird das Glasfaser­netz der R-KOM unter der Marke "Glasfaser Ostbayern" vermarktet.

Glasfaser bis ins Haus

Glasfaserausbau in Deutschland R-KOM und 1&1 kooperieren in Regensburg in Sachen Glasfasernetz
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Die R-KOM selbst erreicht mit ihrem Glasfaser­netz knapp 26 000 Haushalte und setzt dabei auf FTTH und FTTB. Das bedeutet, dass das Glasfaser­netz je nach Standort entweder bis ans Haus reicht oder sogar bis in die Wohnungen selbst. Kurzum, der Breitband­anschluss für Regensburger Kunden ist zukunftssicher.

Positiv ist, dass die R-KOM ihr Netz kontinuierlich ausbaut und anstrebt, pro Jahr mindestens 5000 weitere Haushalte an das bestehende Glasfaser­netz anzuschließen. Technisch setzt R-KOM auf die standardisierte Schnittstellen­technik S/PRI 4.0, um das Glasfaser­netz an die Infrastruktur von 1&1 anzubinden.

Das Besondere an dieser Partnerschaft ist allerdings, dass solche Kooperationen bisher nur in Städten mit mindestens einer Million Einwohner zustande gekommen sind. Regensburg stellt somit die erste mittlere Großstadt dar, in der eine Kooperation im Rahmen des Open-Access-Zugriffs erfolgt. Das dürfte daher durchaus auch einen Anreiz für weitere Kommunen und Gemeinden bieten, den Ausbau von Glasfaser und damit echten Gigabit-Netzen zu fördern, anstatt die Vectoring-Pläne der Deutschen Telekom zu tragen.

Vom Visionär zum Vorreiter

Besonders stolz auf die Kooperation ist Alfred Rauscher, R-KOM Geschäftsführer. Immerhin sei man eines der ersten Unternehmen gewesen, welches schon vor gut 10 Jahren mit dem Modell eines offenen regionalen Glasfaser­netzes von sich Reden machte. "Oft wurden wir hierfür belächelt; doch der Erfolg gibt uns Recht: Regensburg ist die deutsche Breitband­hochburg. Und jetzt können auch 1&1 Kunden die Kommunikation in Licht­geschwindigkeit erleben", sagt Rauscher.

Auch BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers sieht die Kooperation positiv: "Das Beispiel zeigt erneut, dass Wholesale-Geschäfts­modelle für alle Beteiligten attraktiv sind und sich sukzessive auf dem Telekommunikations­markt etablieren. Ich freue mich insbesondere, dass ein lokaler Glasfaser-Champion wie die R-KOM seine zukunfts­sicheren Glasfaser­netze nun noch besser auslasten und so weitere Mittel für den Ausbau mit der besten digitalen Infrastruktur – der reinen Glasfaser – einsetzen kann. Open Access statt volks­wirtschaftlich unsinnigem Überbau – das ist die Devise des BREKO."

Wie der Geschäftsführer des VATM, Jürgen Grützner, erklärt, sei 1&1 Versatel aber nicht der einzige große Vermarkter, welcher die Nachfrage nach Glasfaser­anschlüssen vorantreibt. "Diesen Weg gehen auch unsere Mitglieder Vodafone und Deutsche Glasfaser, die gemeinsam zunächst mit der Stadt Düsseldorf den FFTB/H-Ausbau in der nordrhein-westfälischen Landes­hauptstadt vorantreiben. Vodafone hat zudem vor wenigen Tagen weitere Glasfaser-Kooperationen mit Kommunen im ländlichen Raum angekündigt."

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie Glasfaser funktioniert und welche Vorteile die Technologie mit sich bringt.

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