Breitbandausbau

Grünes Internet - FTTH ist schnell und ökologisch

Wo sich einst Spit­zensportler trafen, gibt es jetzt Spitzen-Geschwin­digkeiten im Up- und Down­load. M-net geht im ehema­ligen Münchener Olym­piadorf den nächsten Ausbau­schritt an. Und wer hätte das gedacht: Glas­faser ist auch noch ökolo­gisch.
Von Marc Hankmann

M-net Olympiadorf München FTTH-Ausbau Im Münchener Olympiadorf beginnt M-net mit dem FTTH-Ausbau
M-net
Bei den Olym­pischen Sommer­spielen im Jahr 1972 wohnten Sportler aus aller Her­ren Länder im Münchener Olym­piadorf. Heute leben an diesem geschichts­träch­tigen Ort rund 8000 Menschen. M-net hat die weit­räumige und unter Denk­malschutz ste­hende Wohn­anlage bereits mit Glas­faser bis an die Gebäude (FTTB) ausge­stattet. In den vergan­genen zehn Jahren hat die Stadt­werke­tochter konti­nuier­lich ihr FTTB-Netz in der baye­rischen Landes­haupt­stadt ausge­baut. Jetzt folgt mit dem Olym­piadorf der nächste Schritt. Knapp 400 Wohnungen erhalten demnächst einen FTTH-Anschluss. Dafür wird das Kupfer­draht­netz in den Gebäuden gegen Glas­faser ausge­tauscht. Dann stehen bis zu 1 GBit/s zur Verfü­gung.

M-net Olympiadorf München FTTH-Ausbau Im Münchener Olympiadorf beginnt M-net mit dem FTTH-Ausbau
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Außerdem weist ein FTTH-Anschluss laut M-net eine bessere Öko-Bilanz als andere Anschluss­arten auf. Für Vecto­ring und Super Vecto­ring werde viel Energie für die Er­höhung der Über­tragungs­geschwin­digkeit benö­tigt. Ein FTTH-Anschluss käme mit deut­lich weniger Ener­gieauf­wand aus, erklärt M-net. Im Durch­schnitt verbrauche er etwa 3 Watt und damit weniger als die meisten ener­giespa­renden LED-Lampen.

Geschwin­digkeit rauf, Preis runter

Dem wird die Deut­sche Glas­faser sicher­lich beipflichten. Um jedoch mehr Kunden in die High­speed-Tarife zu locken, hat der Glas­faser­netz­betreiber aus dem müns­terlän­dischen Borken die Preise für 1 GBit/s gesenkt und gleich­zeitig den Basis­tarif auf 300 MBit/s erhöht. Letz­teres ist für Bestands­kunden, die mit 200 MBit/s oder weniger im Internet surfen, kostenlos. Der Gigabit-Tarif wird von 119,99 Euro auf monat­lich 89,99 Euro gesenkt.

300 MBit/s ist derzeit in vielen Netzen von M-net das Maximum für Privat­kunden. Ob die Erhö­hung des Basis­tarifs der Deut­schen Glas­faser etwas damit zu tun hat, dass die Münster­länder demnächst in fünf baye­rischen Gemeinde FTTH-Netze bauen? Die Kommu­nale Allianz West­spes­sart (WESPE), bestehend aus den Gemeinden Bessen­bach, Haibach, Laufach, Sailauf und Wald­aschaff, hat mit der Deut­schen Glas­faser einen Vertrag über einen privat­wirt­schaft­lichen FTTH-Ausbau abge­schlossen. Ist die Nach­frage­bünde­lung in allen Gemeinden erfolg­reich, werden rund 12000 Glas­faser­anschlüsse gebaut.

Glas­faser fürs Rathaus und Gewer­bege­biet

Auch das hessi­sche Pohl­heim im Land­kreis Gießen koope­riert mit der Deut­schen Glas­faser. Zwanzig städ­tische Liegen­schaften wie das Rathaus, die Kinder­gärten, Feuer­wehren oder Sport­hallen erhalten einen FTTH-Anschluss. Der Vertrag wurde im Rahmen der laufenden Nach­frage­bünde­lung geschlossen. Entscheiden sich 40 Pro­zent der Pohl­heimer Privat­haus­halte und Unter­nehmen für einen FFTH-Anschluss von der Deut­schen Glas­faser wird ausge­baut.

Breitbandausbau Telekom Verteiler Bei der Deutschen Telekom reicht die Glasfaser oftmals nur bis zum Verteilerkasten
Deutsche Telekom
Dagegen konnten die Unter­nehmen aus den Gewer­bege­bieten Nord und Süd in Hövelhof, nörd­lich von Pader­born, bereits den ersten Spaten­stich feiern. Bis Ende des Jahres sollen die Bauar­beiten in den Gewer­bege­bieten abge­schlossen sein. Als erstes werden Leer­rohre verlegt. Dafür wird morgens das Pflaster aufge­macht und direkt abends wieder geschlossen. Parallel finden die Gebäu­debe­gehungen statt, bei denen die Kunden gemeinsam mit Deut­sche Glas­faser bestimmen, wo der Haupt­über­gabe­punkt instal­liert werden soll.

Telekom mit weniger Speed, aber mehr Haus­halten

Die Koope­ration mit der WESPE ist nicht das erste Projekt der Deut­schen Glas­faser in Bayern. Das Unter­nehmen ist in etwa 70 Gemeinden aus insge­samt zwölf Kreisen mit knapp 60000 Glas­faser­anschlüsse in Bau oder Vorbe­reitung aktiv. Neben der Deut­schen Glas­faser und M-net ist natür­lich auch die Deut­sche Telekom im Frei­staat aktiv, wenn­gleich sie über­wiegend mit Vecto­ring und Super Vecto­ring arbeitet. Daher ist es sicher­lich kein Zufall, dass M-net die Öko-Bilanz des FTTH-Anschlusses mit Vecto­ring vergleicht.

Auf die 300 MBit/s kommt die Telekom mit Vecto­ring aller­dings nicht. Immerhin hat sie nun aber für insge­samt 82000 Haus­halte, bundes­weit, die Surf-Geschwin­digkeit auf bis zu 100 MBit/s erhöht; darunter zum Beispiel 4800 Haus­halte in Kaisers­lautern oder 4100 Haus­halte in Frei­berg (Die Liste mit allen Gemeinden können Sie hier ein­sehen). Darüber hinaus infor­miert die Telekom über ihre wöchent­lichen Ausbau­fort­schritte im eigenen Blog.

Schulen ans Netz

Freuen sich über die erste Schule des Landkreises Rottweil mit Glasfaseranschluss (v.l.n.r.): Annette Schumacher (atene KOM), Dorothee Eisenlohr (Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Schramberg), Andreas Schütze (Amtschef des Innenministeriums BW), Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Frank Bothe (Telekom) und Michael Föll (Ministerialdirektor Kultusministerium BW) Freuen sich über die erste Schule des Landkreises Rottweil mit Glasfaseranschluss (v.l.n.r.): Annette Schumacher (atene KOM), Dorothee Eisenlohr (Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Schramberg), Andreas Schütze (Amtschef des Innenministeriums BW), Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Frank Bothe (Telekom) und Michael Föll (Ministerialdirektor Kultusministerium BW)
atene KOM
Der ehema­lige Bonner Staats­konzern verlässt sich aber nicht einzig und allen auf sein altes Kupfer­draht­netz. Bis zum Sommer 2020 erhalten im Land­kreis Rott­weil 69 Schulen einen Glas­faser­anschluss von der Telekom. Der Land­kreis sowie die Kom­munen bzw. Schul­träger fördern den Ausbau mit 453 000 Euro. Bund und Land unter­stützen mit 755 000 bzw. 300 000 Euro. Der Land­kreis Rott­weil ist damit einer der ersten Land­kreise bundes­weit, der alle Schulen direkt an Glas­faser anbindet.

Neben den Platz­hirschen sorgen aber auch andere Netz­betreiber für Breit­band. So rüstet zum Beispiel Inexio rund 70 Haus­halte in den Oettinger Stadt­teilen Nieder­hofen und Erlbach mit Glas­faser­anschlüssen aus. Der Netz­betreiber rechnet Ende 2020 mit der Fertig­stel­lung der Anschlüsse. Inexio würde gerne schneller ausbauen, Enrico Hesse, Abtei­lungs­leiter Kommu­naler Projekt­vertrieb bei inexio, spricht jedoch von „deut­lichen Engpässen“ im Glas­faser­ausbau. Gemeint sind fehlende Tief­bauka­pazi­täten.

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