Es dauert

Zorneding: Glasfaserausbau dauert länger

Wenn ein Ort mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH) versorgt werden soll, kann das länger dauern, als gedacht. Wir haben uns in Zorneding umgeschaut.
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In den Straßen Zornedings ist derzeit verstärkte Bautätigkeit angesagt, um Glasfaser bis in die Häuser zu bekommen. In den Straßen Zornedings ist derzeit verstärkte Bautätigkeit angesagt, um Glasfaser bis in die Häuser zu bekommen.
Foto: Deutsche Glasfaser
Wir haben über die Gemeinde Zorne­ding bei München in Bayern berichtet, die es geschafft hat, einen Glas­fa­ser­ausbau ohne staat­liche Förde­rungen zu bekommen. Der Zuschlag ging an die "Deut­sche Glas­faser" (DGF). Doch noch sind nicht alle Inter­es­senten an der Glas­faser ange­schlossen. teltarif.de hat sich bei Peter Pern­steiner, selbst Jour­na­list und in der Lokal­po­litik von Zorne­ding aktiv, erkun­digt.

Wie ist der aktu­elle Stand?

In den Straßen Zornedings ist derzeit verstärkte Bautätigkeit angesagt, um Glasfaser bis in die Häuser zu bekommen. In den Straßen Zornedings ist derzeit verstärkte Bautätigkeit angesagt, um Glasfaser bis in die Häuser zu bekommen.
Foto: Deutsche Glasfaser
Pern­steiner: "Inzwi­schen sind immerhin rund 600 Teil­nehmer ange­schlossen und im Januar könnten 300 weitere dazu kommen.

Sind Sie inzwi­schen auch ange­schlossen?

Pern­steiner: "Nein, noch nicht ganz. Einge­blasen wurde die Faser schon in mein Haus. Nur am Vertei­ler­kasten und im Haus selbst ist sie noch nicht gespleißt."

Was tut sich sonst in Zorne­ding?

"Im Orts­teil Pöring wurden die Tief­bau­ar­beiten als auch die Teil­neh­mer­ak­ti­vie­rungen so gut wie abge­schlossen und in Zorne­ding selbst wird momentan an vielen Ecken gleich­zeitig regel­recht umge­graben. Außerdem wurden inzwi­schen auch in Zorne­ding die ersten Kunden im Glas­fa­ser­netz akti­viert."

Verzö­ge­rungen durch schlechten Tiefbau

Wie Rainer Staar, Roll-Out-Manager Bayern und Sachsen bei der Deut­sche Glas­faser, einräumen musste, hat sich der Glas­fa­ser­ausbau in Zorne­ding leider massiv verzö­gert, soll jetzt aber kräftig aufge­holt werden. In der Tat war der Glas­fa­ser­ausbau im Früh­jahr und im Sommer 2018 sehr schlep­pend verlaufen. Die Einschät­zung, dass ein Jahr nach dem Baube­ginn alles fertig wäre, war nicht haltbar. Dies lag nach Auskunft der Deut­schen Glas­faser am "Pech mit dem beauf­tragten Tiefbau-Subun­ter­nehmen. Deren Manpower und Ausfüh­rungs­qua­lität waren leider absolut unzu­rei­chend. Im Sommer konnten keine zusätz­li­chen Tief­bau­un­ter­nehmen akqui­riert werden, weil der Markt hierfür regel­recht leer­ge­fegt war. An vielen Orten in ganz Deutsch­land werden gleich­zeitig unzäh­lige Breit­band­pro­jekte unter­schied­lichster Netz­be­treiber voran­ge­trieben."

Gute Nerven gefragt

Der viel beschworene Glasfaserausbau bis ins Haus geht nicht so schnell, wie sich Politiker und Anbieter das vorstellen. Der viel beschworene Glasfaserausbau bis ins Haus geht nicht so schnell, wie sich Politiker und Anbieter das vorstellen.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Nerven vieler Bürger von Zorne­ding wurden in den letzten Wochen sehr stark stra­pa­ziert, weil im ganzen Ort gegraben und gebaut wird. Die Deut­sche Glas­faser arbeitet mit einem Gene­ral­un­ter­nehmer, in Zorne­ding ist das die VPT Consul­ting, die wiederum drei verschie­dene Tief­bau­un­ter­nehmen mit zusammen bis zu acht oder noch mehr Bautrupps beschäf­tigt.

Bei all diesen Tief­bau­ar­beiten ist eine enge Abstim­mung mit dem örtli­chen Bauamt notwendig, damit nicht Bürger stra­ßen­tech­nisch von der Außen­welt abge­schnitten werden. Auch Schul­fe­rien wurden berück­sich­tigt, um nicht den Schulweg wegzu­graben. Bei der Gele­gen­heit wurden das Jugend­zen­trum, das Rathaus und auch die Schule tief­bau­tech­nisch an die Glas­faser ange­bunden. Im Gewer­be­ge­biet Pöring werden gebuchte Busi­ness-Anschlüsse (1 GBit/s symme­trisch) vorbe­reitet.

Vorsicht Rakete!

Wo immer es möglich ist, versu­chen die Bautrupps die Haus­an­schluss­ar­beiten mithilfe einer „Erdra­kete“ durch­zu­führen, weil dadurch die Bauar­beiten auf dem Grund­stück der Kunden in wenigen Stunden erle­digt sind.

Wann ist der Anschluss aktiv?

Mit dem Haus­an­schluss ist noch nicht alles getan: Die Inter­netak­ti­vie­rung und die haus­in­ternen Anschluss­ar­beiten kommen noch dazu, unab­hängig vom Tiefbau. Immerhin: Das Einblasen der Glas­fa­sern vom Straßen-Vertei­ler­kasten zum Haus­über­ga­be­punkt und die Verle­gung der Glas­fa­ser­kabel zur Wohnung sowie die Anschal­tung ans Internet können auch im Winter erfolgen.

Tarif­wechsel möglich?

Einige Kunden hatten kurz nach der Bestel­lung über­legt, ob ein schnel­lerer Tarif inter­es­sant sein könnte. Prin­zi­piell gilt bei den Tarifen der Deut­schen Glas­faser, dass der gewählte Tarif ab Akti­vie­rung für zwei Jahre läuft. Solange ein Anschluss noch nicht akti­viert wurde, kann jeder­zeit in ein neueres Modell gewech­selt werden.

So wurden beispiels­weise im März 2017 die Daten­raten erhöht, eine Ermä­ßi­gungs­preis-Phase von 12 Monaten für 24,99 Euro (bei den meisten Tarifen) einge­führt und eine „Wech­sel­ga­rantie“ zwischen einigen Tarifen ermög­licht. Mit dem Tarif­mo­dell 2018 wurden die Daten­raten (Down­load) noch einmal erhöht.

Infos per E-Mail?

Während der Sprech­stunde tauchte immer wieder die Frage auf, warum einige Kunden nicht direkt von Deut­sche Glas­faser per E-Mail über neue Tarife infor­miert wurden und oder die „Glas­faser-News für Zorne­ding“ nicht per E-Mail ankamen. Die Ursache ist simpel: Die Kunden hatten vergessen, eine Erlaubnis zu geben, sie per E-Mail infor­mieren zu dürfen.

Sky per Glas­faser?

Inter­es­sante Frage am Rande: Glas­fa­ser­kunden ohne Satel­liten-Schüssel wollten wissen, wie man per schneller Glas­faser auf Sky Fußball schauen könne. Bei der Deut­schen Telekom wird das ja wohl aktiv unter­stützt, aber bei Deut­sche Glas­faser leider noch nicht.

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