Glasfaserdeal

Telekom & Telefónica: Kooperation ist politisches Signal

Der Glasfaser-Deal zwischen Telefónica und Telekom beweist: Kooperation ist auch ohne staatlichen Druck möglich.
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Telefónica-o2 Chef Marcus Haas setzte die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom fort, die ihm Glasfaser für 5000 Sendestationen liefern. Telefónica-o2 Chef Marcus Haas setzte die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom fort, die ihm Glasfaser für 5000 Sendestationen liefern.
Foto: Picture Alliance / dpa
Wie bereits heute Morgen berichtet, hat Telefónica-o2 ein Abkommen mit der Deutschen Telekom AG geschlossen, um etwa 5000 o2-Basisstationen über Glasfaser der Deutschen Telekom anzubinden. Glasfaser ist die Lebensader von 4G (besser bekannt als LTE) und Stationen für den kommenden 5G-Standard sind ohne Glasfaser nahezu undenkbar.

Daneben hat Telefónica-o2 noch ein Abkommen mit der Firma NGN (Marco Weigand) abgeschlossen (wir berichteten). Weigand hatte in weiser Voraussicht jede Menge Leerrohr an deutschen Autobahnen und Wasserwegen verlegt und verfügt inzwischen über etwa 30.000 km Glasfaser-Strecken, wo entweder schon Glasfaser liegt oder hineingeschoben werden kann. Sofern ein o2-Standort nicht allzuweit von einer Autobahntrasse entfernt liegt, können - wie bei München - fehlende Stichleitungen zu den Sendern "gepflügt" werden.

Belieferung nur in eine Richtung

Telefónica-o2 Chef Marcus Haas setzte die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom fort, die ihm Glasfaser für 5000 Sendestationen liefern. Telefónica-o2 Chef Marcus Haas setzte die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom fort, die ihm Glasfaser für 5000 Sendestationen liefern.
Foto: Picture Alliance / dpa
Nun könnte man denken, dass Telefónica auch die Telekom "beliefern" könnte. Das ist aber nicht der Fall. Der abgeschlossene Glasfaser-Deal von Telefónica-o2 mit der Deutschen Telekom, so berichten mit den Vorgängen vertraute Personen, beinhaltet "nur" die Belieferung von Telefónica-o2 mit Glasfaser-Verbindungen zu o2-Senderstandorten durch die Deutsche Telekom. Der umgekehrte Fall, also die Versorgung von Telekom Standorten durch Telefónica-o2 respektive deren "Lieferant" NGN Weigand sei nicht vorgesehen.

Deal ist ein wichtiges politisches Signal

Telekom Chef Dirk Wössner liefert den Bweis, dass Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern auch ohne Regulierung möglich ist. Telekom Chef Dirk Wössner liefert den Bweis, dass Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern auch ohne Regulierung möglich ist.
Foto: Picture Alliance / dpa
Dennoch hat der Deal auch für die Deutsche Telekom ihren Reiz. Telefónica-o2 bezahlt dafür Geld, genaue Summen wurden allerdings nicht genannt. Die Telekom kann diese Einnahmen in den eigenen 5G/4G-Netzausbau stecken. Der wesentliche Punkt ist aber ein politisches Signal: Es beweist, das wichtige Kooperationen beim Netzausbau auch ohne regulatorischen Zwang möglich sind.

Telekom und o2 (vormals VIAG) arbeiten schon länger zusammen. Das "D1-Roaming" war damals freiwillig zustande gekommen und erlaubte sogar Handover zwischen den Netzen während einer laufenden Verbindung.

Wenn Telekom einen o2-Standort mit Glasfaser-Signalen versorgt, ist nicht undenkbar, dass die Telekom dort auch einen Sender aufbaut. Oder o2 nutzt einen Telekom Standort der Deutschen Funkturm Management Gesellschaft (DFMG), wo sowieso schon Glasfaser der Telekom liegt. Die Kunden profitieren, weil es im bitter notwendigen Netzausbau mit Mobilfunk endlich voran geht.

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