GLONASS-Absturz: Russland plant baldigen neuen Satelliten-Start
Start einer Proton-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur
Foto: NASA
Russland will die beim Absturz einer "Proton-M"-Trägerrakete
am Sonntag verlorengegangenen drei GLONASS-Satelliten so schnell wie
möglich ersetzen. Zuerst sollen zwei Reserve-Satelliten des Globalen
Satellitennavigationssystems (Globalnaja Nawigazionnaja Sputnikowaja
Sistema - GLONASS) aktiviert werden, wie der Leiter der
Raumfahrtagentur Roskosmos
[Link entfernt]
, Anatoli Perminow, heute der
Zeitung Iswestija sagte.
Neuer Satelliten-Start noch im Dezember geplant
Start einer Proton-Trägerrakete vom Kosmodrom Baikonur
Foto: NASA
Danach werde noch im Dezember ein Satellit der neuen "K"-Serie vom
nordrussischen Kosmodrom Plessezk gestartet. Eigentlich sollte der neue Satellit
erst getestet werden, doch nun werde man ihn sofort in das System
integrieren, so Perminow. Damit habe man dann 23 der geplanten 24 Satelliten zur
Verfügung. Der Bau eines weiteren solle in drei bis vier Monaten im
Krasnojarsker Herstellerwerk abgeschlossen werden. Auch Ministerpräsident
Wladimir Putin sei mit diesem Plan einverstanden.
Die Proton-Rakete mit den drei GLONASS-Satelliten war am Sonntag nach dem Start vom Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) möglicherweise aufgrund eines Software-Fehlers vom Kurs abgekommen und in den Pazifik gestürzt (teltarif.de berichtete). Dadurch kann das GLONASS-System, mit dem sich Russland vom US-amerikanischen Pendant GPS unabhängig machen will, nicht - wie geplant und von Präsident Dmitri Medwedjew verlangt - zum Jahresende fertiggestellt werden.
Medwedjew hatte gestern eine Untersuchung der Ursachen des Fehlstarts und die Ermittlung der dafür Verantwortlichen angeordnet. Inzwischen hat eine Sonderkommission die Arbeit aufgenommen. Mit ersten Ergebnissen kann nach Aussage von Perminow aber frühestens in zwei Wochen gerechnet werden. Bis man Klarheit über die Gründe für den Fehlstart habe, blieben die "Proton"-Raketen am Boden.
Roskosmos: Absturz ist keine Katastrophe
Der Roskosmos-Chef versuchte indes, den Vorfall herunterzuspielen. Die Situation sei zwar "unangenehm", es handle sich aber keineswegs um eine "Katastrophe", sagte er. Schließlich seien weder die Startrampe zerstört noch Menschen ums Leben gekommen. Der Kommission aus Spezialisten aller Bereiche gehörten auch Vertreter des Verteidigungsministeriums an, da GLONASS ein auch militärisch genutztes System sei.
Russland hat derzeit 26 GLONASS-Satelliten auf der Umlaufbahn. 20 davon sind in Betrieb, vier befinden sich in Wartung und zwei in Reserve. Damit kann das russische Territorium abgedeckt werden. Für den globalen Einsatz sind aber 24 aktive Satelliten erforderlich.