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teltarif hilft: Ungewollter GMX-Vertrag durch falschen Login

Kundin aus Kulanz aus ProMail-Vertrag entlassen
Von Thorsten Neuhetzki

Die GMX-Login-Seite, wird der falsche Login gewählt. Die GMX-Login-Seite, wird der falsche Login gewählt.
Screenshot: teltarif.de
GMX bietet für jeden, der möchte, kostenlose E-Mail-Adressen samt Postfach an. Damit ist GMX einer von vielen so genannten Freemail-Anbieter, die wir erst in dieser Woche verglichen haben. Was viele nicht wissen: GMX bietet gegen einen monatlichen Betrag auch Premium-Postfächer an, die mehr Features bieten und auch Inklusiv-SMS beinhalten. In der Vergangenheit wurden vereinzelt Fälle bekannt, in denen die Kunden nur versehentlich ein solches kostenpflichtiges Postfach gebucht haben. So auch im Fall von Kerstin  S., die sich nach dem Erhalt einer Rechnung über 17,94 Euro für die Nutzung von GMX ProMail an teltarif.de wandte.

Die GMX-Login-Seite, wird der falsche Login gewählt. Die GMX-Login-Seite, wird der falsche Login gewählt.
Screenshot: teltarif.de
Frau S. hatte nach eigenen Angaben zuvor versucht, den Vorgang mit GMX selbst zu klären. Der Versuch der Kündigung brachte die Kundin jedoch nur zu einer Hotline-Nummer, unter der sie nach eigenen Angaben keinen Mitarbeiter erreichen konnte. Zudem wurde sie im Verlauf der Kündigung online darauf verwiesen, dass der vermeintlich geschlossene Vertrag bis mindestens 24. Dezember 2012 laufe. Da sie der Auffassung war, den Vertrag nicht geschlossen zu haben, eine direkte Klärung mit GMX nicht möglich schien und das Zahlungsziel unmittelbar bevor stand, wendete sie sich an unsere Redaktion.

"Am 24. Dezember war ich gar nicht im Internet", sagte sie mit Blick auf den Abrechnungszeitpunkt auf der Rechnung. Auf unsere Frage, ob Sie in der Vergangenheit per E-Mail Geburtstagsgeschenke mit drei kostenlosen Freimonaten oder vergleichbares bekommen hat, verneinte sie. Sowohl GMX als auch web.de schenkten ihren Kunden in der Vergangenheit immer wieder für einen bestimmten Zeitraum die kostenpflichtigen Features. Kündigte der Nutzer in dieser Zeit nicht, so wurde der Vertrag auf einen regulär kostenpflichtigen Vertrag umgestellt.

Login erfolgte über falsches Login-Formular

Auf unsere Anfrage bei GMX, wann und wie Kerstin S. den Vertrag geschlossen haben soll, teilte GMX mit, sie habe sich über den ProMail-Login bei GMX angemeldet und anschließend bestätigt, den Account einen Monat lang kostenlos zu testen. Das sei am 24. November 2011 gewesen. Da keine Kündigung erfolgte, sei der Vertrag zum 24. Dezember 2011 zustande gekommen. Dieser Login befindet sich auf der Startseite von GMX direkt unter dem Login für FreeMail. Wer diesen nutzt, bekommt als nächstes eine Seite mit einer Werbegrafik "Einfach schöner mailen".

Ferner heißt es dort: "Sie haben den richtigen Login entdeckt, um zum neuen Postfach von GMX ProMail zu gelangen. Mit diesem exklusiven Zugang eröffnen sich neue Perspektiven: Sehen Sie als einer der Ersten das neue Postfach-Design und genießen Sie die unzähligen Premium-Funktionen von GMX ProMail. Gehen Sie einfach einen Monat lang auf Entdeckungsreise: Aktivieren Sie Ihren persönlichen Test-Zugang!" Der Kunde muss anschließend auf einen Banner mit dem Text "Mein neues Postfach testen" klicken, zuvor aber noch eine Checkbox aktivieren, mit der bestätigt wird, dass er "GMX ProMail einen Monat kostenlos" testen will. Zudem wird der Nutzer auf AGB und Kosten hingewiesen. Im Kleingedruckten unterhalb dieses Buttons heißt es: "Der erste Monat GMX ProMail ist für Sie kostenlos. Sofern Sie den GMX ProMail-Test nicht innerhalb der einmonatigen Testphase beenden, verlängert sich Ihr Vertrag um 12 Monate zum Preis von 2,99 Euro/Monat, zahlbar jeweils für 6 Monate im Voraus."

Kündigung beim GMX schwierig

"Kunden, die ihre GMX ProMail- und TopMail-Accounts während der kostenlosen Testphase kündigen möchten, können dies entweder schriftlich (per Fax oder Brief) oder telefonisch tun", ließ uns GMX auf Nachfrage wissen. "Im schriftlichen Kündigungsverfahren (per Brief oder Fax) bestätigen uns die Kunden ihre Identität durch ihre Unterschrift. Im telefonischen Kündigungsverfahren bewahren wir durch den Datenabgleich zu Beginn des Telefonats das gleiche hohe Maß an Sicherheit. Auf diese Weise schützen wir unsere Kunden vor ungewolltem Datenverlust und Verlust der individuellen E-Mail-Adresse." Warum der Kunde allerdings ausschließlich auf die telefonische Kündigung hingewiesen wird, ließ GMX offen. teltarif.de hatte sich mit diesem Thema bereits vergangenen Sommer beschäftigt.

Kerstin S. wurde nach unserer Anfrage von GMX aus dem Vertrag entlassen. "Aus Kulanz haben wir Frau S. per sofort aus dem Vertrag entlassen sowie die offene Rechnung storniert", hieß es aus der Pressestelle des E-Mail-Providers. Kerstin S. war mit diesem Ergebnis sehr zufrieden und will in Zukunft besser auf derartige mögliche Kosten achten oder sich einen E-Mail-Provider suchen, der derartige kostenpflichtige Upgrades nicht anbietet.

Ratschlag: Bei anderem Login genau hinsehen

Nutzer von Web-Mail-Anbietern sollten generell skeptisch reagieren, sieht ihr Login anders aus als üblich. Werden sie dann noch dazu aufgefordert, Dinge zu bestätigen und anzuklicken, sollte in jedem Fall der Text der Seite gründlich und kritisch hinterfragt werden. Gerade, wer nur schnell seine Mails checken will und aus Versehen den falschen Login erwischt, gerät durch die von GMX gewählte Variante bei Nicht-Beachtung schnell in kostenpflichtige Verträge.

Kein Support weiterer Leserfälle möglich

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass eine Hilfe für Leser durch unsere Redaktion nur im Einzelfall möglich ist. Weitere Anfragen zu diesem Thema können wir daher leider nicht an GMX weiterleiten, da dieses die Möglichkeiten unserer Redaktion übersteigt und zu viele Kapazitäten binden würde. Wir möchten Sie daher bitten, von Anfragen an die Redaktion oder den Autor zu diesem Thema abzusehen.

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