Google

Google: Anleger enttäuscht & Apps aus dem Store verbannt

Google muss derzeit in vielen Fronten um das Vertrauen von Kunden und Anlegern kämpfen. Das gelingt nicht immer.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Google muss um Vertrauen werben. Google muss um Vertrauen werben.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Die EU-Sank­tionen gegen den Google-Mutter­kon­zern Alphabet zeigen Wirkung. Die EU-Kommis­sion hatte im März zum dritten Mal eine hohe Strafe gegen Google verhängt. Wegen Behin­de­rung anderer Anbieter im Geschäft mit Such­ma­schinen-Werbung wurde der Konzern zu einer Zahlung von rund 1,5 Milli­arden Euro verdon­nert. Die hinter­ließ nun deut­liche Spuren in der Bilanz. Wie der Inter­net­kon­zern am Montag nach US-Börsen­schluss mitteilte, sank der Über­schuss vergli­chen mit dem Vorjah­res­wert um knapp 30 Prozent auf 6,7 Milli­arden Dollar (6,0 Mrd. Euro). Der Umsatz legte ange­sichts weiter spru­delnder Werbe­ein­nahmen um rund 17 Prozent auf 36,3 Milli­arden Dollar zu, blieb damit aber weit unter den Erwar­tungen der Analysten.

Anleger enttäuscht

Das kam am Markt nicht gut an. Die Aktie reagierte nach­börs­lich zunächst mit kräf­tigen Kurs­ver­lusten und geriet zeit­weise mit knapp sieben Prozent ins Minus. Im bishe­rigen Jahres­ver­lauf hat der Kurs jedoch schon um fast ein Viertel zuge­legt. An der Börse sorgte dann auch eher Googles sinkendes Wachstum für Bedenken, als die Folgen der EU-Strafe. Die Alphabet-Tochter spürt den zuneh­menden Konkur­renz­kampf im Markt für Online-Anzeigen, wo seit einiger Zeit beispiels­weise auch Amazon größere Erfolge feiert. Zudem hatten auch andere Rivalen wie Face­book, Snap und Twitter zuletzt gut abge­schnitten. Google lieferte hingegen das schwächste Umsatz­wachstum seit drei Jahren - zum Vergleich: im Vorjah­res­zeit­raum hatte es noch bei 26 Prozent gelegen, im Vorquartal bei 22 Prozent.

Werbe­be­trug offen­ge­legt

Google muss um Vertrauen werben. Google muss um Vertrauen werben.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Auch in Sachen Sicher­heit muss Google wieder um Vertrauen kämpfen. Gestern war bekannt geworden, dass die Android-Mutter die Apps des chine­si­schen Herstel­lers Do Global aus dem App-Store entfernen musste. Anlass war eine Recherche des US-Maga­zins Buzzfeed News, die ergeben hatte, dass sich in mehreren Apps des Herstel­lers Betrugs­rou­tinen verbargen. Diese täuschten Klicks auf Werbe­banner vor, was unzu­läs­sige Werbe­ein­nahmen gene­rierte. Auch wenn die Apps im Hinter­grund liefern, setzten sie ihre betrü­ge­ri­sche Arbeit fort und leerten so den Akku des Smart­phones.

Viele beliebte Apps betroffen

Betroffen von dem Betrug sind eine ganze Reihe äußerst beliebter Apps, wie etwa „Selfie Camera“, die über 50 Millionen Mal herun­ter­ge­laden wurde. Auch der oft genutzte ES File Explorer wurde aus dem Store verbannt, genauso wie etwa 40 weitere Apps, wie „Omni Cleaner“, „RAM Master“, „Smart Cooler“, „Total Cleaner“ und „AIO Flash­light“, die zusammen eben­falls etwa 40 Millionen Down­loads erzielt haben.

Do Global ist nicht das erste Unter­nehmen, das aufgrund der Buzzfeed-Recherche aus dem Play Store geworfen wurde. Auch Kika-Tech musste aus den glei­chen Gründen das Feld schon Mal räumen, gilt aber mitt­ler­weile reha­bi­li­tiert.

Wohl auch als vertrau­ens­bil­dende Maßnahme gedacht, ist die Einfüh­rung einer Budget-Kontrolle im Play Store. Besitzer von Android-Smart­phones und-Tablets können dort künftig einen monat­li­chen Höchst­be­trag für den Kauf von Apps, Spielen, Filmen, Büchern oder Musik fest­legen. Ein Über­ziehen des Budgets bleibt aber möglich. Ist das Limit erreicht, so erhält der Kunde vor weiteren Ausgaben ledig­lich einen entspre­chenden Hinweis. teltarif.de berich­tete

Mehr zum Thema Google Play