Android

Nach Milliarden-Strafe: Google ändert Browser-Politik

Der Suchmaschinen-Gigant Google stellt Android-Nutzer künftig explizit vor die Wahl, welchen Browser und welche Suchmaschine sie nutzen möchten.
Von Wolfgang Korne

Unter dem Druck der EU ändert Google seine Browser-Politik. Unter dem Druck der EU ändert Google seine Browser-Politik.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Google auf den Spuren Micro­softs: Künftig sollen euro­päi­sche Nutzer, ähnlich wie unter Windows, nun auch unter Android explizit entscheiden können, welchen Browser und welche Such­ma­schine sie nutzen wollen. Das kündigte Kent Walker, Senior Vice Presi­dent of Global Affairs bei Google, in einem Blog­post an.

Android-Nutzer hatten zwar schon immer die Möglich­keit, andere Browser und Such­ma­schinen zu instal­lieren und diese als Stan­dard fest­zu­legen. "Jetzt werden wir mehr tun, um sicher­zu­stellen, dass Android-Handy-Besitzer über die große Auswahl an Brow­sern und Such­ma­schinen infor­miert sind", schreibt Walker in dem Blog.

Nutzer stehen vor der Wahl

Unter dem Druck der EU ändert Google seine Browser-Politik. Unter dem Druck der EU ändert Google seine Browser-Politik.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Dazu werden Android-Nutzer aktiv vor die Wahl gestellt, welchen Browser und welche Such­ma­schine sie nutzen wollen – ähnlich wie es Micro­soft beim Internet Explorer machen musste. Das gilt nicht nur bei Neuein­rich­tung der Smart­phones, sondern auch für ältere Geräte, die bereits in Betrieb genommen worden sind. Die Umstel­lung auf das neue Verfahren soll in den nächsten paar Monaten geschehen, so Google.

Eine offene und durchaus brisante Frage ist, welche Alter­na­tiven dann ange­boten werden. Man erin­nere sich: Diese Diskus­sion führte auch bei Micro­soft immer wieder zu Streit.

Im Visier der EU

Sowohl bei Micro­soft, wie auch jetzt bei Google, sind die euro­päi­schen Wett­be­werbs­hüter die trei­bende Kraft hinter den Ände­rungen. Im Juli 2018 hatte die EU-Kommis­sion eine Rekord­strafe in Höhe von 4,3 Milli­arden Euro über Google verhängt. Die Kommis­sion hatte dem Konzern vorge­worfen, die markt­be­herr­schende Stel­lung seiner Such­ma­schine durch "ille­gale Beschrän­kungen" für die Nutzung des mobilen Betriebs­sys­tems Android "zemen­tiert" zu haben.

Die EU-Kommis­sion hatte sich unter anderem daran gestört, dass die Hersteller von Android-Geräten ein ganzes Paket von Apps auf ihren Geräten vorin­stal­lieren mussten, auch wenn sie nur einen einzigen Dienst wie den Play Store nutzen wollten. In diesem Fall waren etwa auch die Instal­la­tion des Google Chrome Browser und die Google Suche verpflich­tend.

In einem ersten Schritt hat Google deshalb bereits im Oktober vorigen Jahres sein Lizenz­mo­dell geän­dert. So können nun euro­päi­sche Hersteller gegen eine Lizenz­ge­bühr von 40 Dollar den Play Store auch ohne weitere Google Apps instal­lieren. Von der Option hat bisher aber keiner der Hersteller Gebrauch gemacht.

Google bleibt im Visier der Wett­be­werbs­hüter. Gestern hat der Konzern erneut eine Milli­arden-Strafe kassiert. EU-Wett­be­werbs­hü­terin Margrethe Vestager hat das Verhalten von Google im Anzei­gen­ge­schäft mit einem Bußgeld von 1,49 Milli­arden Euro belegt. Die Strafe sei das Ergebnis von Unter­su­chungen gegen den Werbe­dienst „AdSense“, so die EU-Kommis­sarin für Wett­be­werb.

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