Themenspezial: Verbraucher & Service Menschenrechte

Amnesty: Google & Facebook bedrohen Menschenrechte

Amnesty Inter­national sieht im Geschäfts­modell von Google und Face­book eine Gefahr für Menschen­rechte und fordert EU und Bundes­regie­rung zum Handeln auf.
Von dpa /

Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland
(c) dpa
Amnesty Inter­national sieht im Geschäfts­modell von Google und Face­book eine Gefahr für Menschen­rechte und fordert EU und Bundes­regie­rung zum Handeln auf. "Genauso wie Regie­rungen die Rechte der Bevöl­kerung auf Nahrung, Klei­dung und Unter­kunft zu gewähr­leisten haben, sind sie auch hier gefragt, dem unkon­trol­lierten Über­wachungs­kapi­talismus ein Ende zu setzen", erklärte der Gene­ralse­kretär von Amnesty Inter­national in Deutsch­land, Markus N. Beeko, zur Veröf­fent­lichung eines Berichts der Orga­nisa­tion heute.

Google und Face­book kontrol­lierten die wich­tigsten Kanäle, über die Milli­arden Menschen das Internet nutzten, argu­mentiert Amnesty Inter­national. Zu Face­book gehören auch die Chat­dienste WhatsApp und Messenger sowie die Foto­platt­form Insta­gram. Teil von Google ist auch die Video­platt­form YouTube - und bei dem Internet-Konzern wird zudem das domi­nierende Smart­phone-System Android entwi­ckelt.

Geschäfts­modell: "Allge­genwär­tige Über­wachung"

Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland
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Amnesty Inter­national sieht unter anderem ein Problem darin, dass Menschen für die Nutzung von Face­book- und Google-Diensten den Zugriff auf ihre Daten öffnen müssten. Das Geschäfts­modell der Konzerne basiere auf "allge­genwär­tiger Über­wachung", hieß es in dem Bericht der Orga­nisa­tion.

"In einem ersten Schritt sollten die Gesetz­geber es Unter­nehmen unter­sagen, den Zugang zu ihren Diensten davon abhängig zu machen, ob die Nutzer der Samm­lung und Nutzung ihrer persön­lichen Infor­mationen zu Werbe­zwecken 'zustimmen'", forderte Beeko.

Google und Face­book setzten die erhal­tenen Nutzer-Daten ein, um mit Hilfe von Algo­rithmen "Ergeb­nisse im Inter­esse der Unter­nehmen zu erzielen", kriti­sierte Amnesty Inter­national. Das könne die Perso­nali­sierung von Werbung sein oder Verhal­tens­anreize, die Menschen bei den Diensten hielten.

Diese Algo­rithmen könnten als Neben­effekt die Meinungs­frei­heit beein­träch­tigen und zu Diskri­minie­rung führen, warnte die Menschen­rechts­orga­nisa­tion.

Google will nach seinem mobilen Bezahl­dienst in Zusam­menar­beit mit Banken bald auch eigene Giro­konten anbieten. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.

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