Smart Home

Google will Lautsprecher mit Bildschirmen vernetzen

Amazon hat kurz vor Googles großer Entwicklerkonferenz noch schnell einen Echo-Lautsprecher mit Display herausgebracht. Google hat jedoch eine andere Vision - und will stattdessen bereits vorhandene Bildschirme nutzen.
Von Stefan Kirchner mit Material von dpa

Google Home Ohne Display: Der Google Home Lautsprecher bleibt ein einfacher Lautsprecher
Logo: Google, Fotos: Amazon/Google, Montage: teltarif.de
Nachdem Amazon die Modellpalette seiner vernetzten Echo-Lautsprecher um eine Version mit Touchscreen ergänzte, hat Konkurrent Google keine Pläne für ein solches Gerät. Stattdessen sollen bei Google die Bildinformationen auf vernetzte Geräte mit Bildschirm wie Fernseher oder Smartphones geschickt werden. "Wir wollen die Bildschirme nutzen, die Nutzer bereits haben", sagte Google-Manager Suveer Kothari auf der Entwicklermesse Google I/O in Mountain View.

Schließlich seien bereits Milliarden Smartphones und Dutzende Millionen vernetzter Fernseher im Einsatz. "Je nach dem Kontext der Frage und was der Nutzer vorhat, wollen wir auf smarte Weise entscheiden, wo wir die Informationen anzeigen", sagte Kothari. Routenanweisungen etwa seien nicht besonders nützlich auf einem Bildschirm zuhause - aber auf dem Telefon, das man mitnimmt. "Wir denken, dass ein Assistent in allen Lebensumständen verfügbar sein muss, um wirklich nützlich zu sein."

Google Assistant für alle

Google Home Ohne Display: Der Google Home Lautsprecher bleibt ein einfacher Lautsprecher
Logo: Google, Fotos: Amazon/Google, Montage: teltarif.de
Google brachte seinen digitalen Assistenten auf der I/O auch erstmals als App auf Apples iPhone, wo er der Siri-Software Konkurrenz machen soll. Dabei hat der Google Assistant auf dem Apple-Telefon einen eingeschränkten Funktionsumfang und ist nicht so tief in das iOS-Betriebssystem eingebunden wie Siri. So kann man über ihn etwa keine Timer oder Wecker stellen und auch nicht per Sprachbefehl den Flugzeugmodus einschalten. Auch muss die App geöffnet sein, damit der Assistant auf die übliche Ansprache "Okay, Google" reagiert. "Wir haben die App wie jeder andere Entwickler für die iOS-Plattform gebaut", sagte Assistant-Produktchef Gummi Hafsteinsson.

Zugleich sieht Kothari Google im Wettstreit der digitalen Assistenten dank zwei Jahrzehnten Suchmaschinen-Erfahrung grundsätzlich im Vorteil. "Die Tatsache, dass wir auf hunderte Millionen Webseiten zurückgreifen können, erlaubt es uns eine Auswahl von Informationen zu präsentieren, die keiner sonst bieten kann", sagte er.

Genau das ist aber auch ein großes Risiko, wenn Google alles weiß. Persönliche Daten sind schon länger ein begehrter Rohstoff in der Werbe-Branche, um gezielter Werbung ausliefern zu können, womit Google den größten Teil seiner jährlichen Umsätze erwirtschaftet. Daher muss man immer wieder darauf hinweisen: Bezahlt wird der Komfort von Google nahezu immer mit den persönlichen Daten.

Mehr zum Thema Google Assistant