Verschlüsselt

Verschlüsselte Internet-Suche: Google ärgert NSA und Chinesen

Google will mit der künftig weltweit verschlüsselten Internet-Suche den Geheimdiensten die Überwachung schwerer machen.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Google will Suchanfragen weltweit verschlüsseln. Google will Suchanfragen weltweit verschlüsseln.
Bild: dpa
Der Suchmaschinen-Riese Google verschlüsselt künftig weltweit seine Internet-Suche und will damit der NSA und anderen Geheimdiensten die Überwachung schwerer machen. Der Schritt könnte insbesondere für China relevant sein: Dort ist es Teil der Internet-Kontrolle durch die Behörden, Ergebnisse zu Suchanfragen wie "Dalai Lama" oder "Platz des Himmlischen Friedens" herauszufiltern.

"Die Enthüllungen des vergangenen Sommers haben gezeigt, dass wir unsere Netze stärken müssen", erklärte ein Google-Sprecher der dpa und bestätigte damit einen Bericht der Washington Post. Einer der Schritte sei, die Internet-Suche weltweit standardmäßig zu verschlüsseln. Google arbeite schon sei Jahren daran, immer mehr Dienste mit Verschlüsselung zu schützen, betonte der Sprecher.

Google will Suchanfragen weltweit verschlüsseln. Google will Suchanfragen weltweit verschlüsseln.
Bild: dpa
Der US-Geheimdienst NSA hat nach bisherigen Erkenntnissen in großem Stil Internetdaten gesammelt und ausgewertet, darunter Suchanfragen und Kontakte von Google-Nutzern. Zudem sollen sich der amerikanische Abhördienst und sein britischer Gegenpart GCHQ in interne Netze von Internet-Konzernen eingeklinkt haben, in denen der Datenverkehr zu der Zeit noch unverschlüsselt lief. Diese Lücke wurde bei Google inzwischen geschlossen.

In China sähen die Zensoren immer häufiger statt der Suchanfragen im Klartext nur Wirrwarr, da die Anfragen nun verschlüsselt abliefen, berichtete die Washington Post am späten Mittwoch. Das könnte das Verhältnis zwischen Google und den chinesischen Behörden weiter belasten. Google hatte sich bereits geweigert, die gesetzlich vorgeschriebenen Zensur-Anforderungen in China zu befolgen. Die Suche läuft deswegen über eine Seite aus der Sonderwirtschaftszone Hongkong, der Datenverkehr wird von den chinesischen Zensoren überwacht. Angesichts der Verschlüsselung könnten sie möglicherweise den Zugang zur Google-Suche ganz blockieren.

Allerdings ist Google selbst als Datenkrake bekannt, die alles daran setzt, möglichst viel über ihre Nutzer zu erfahren. Das auf die Analyse und Verarbeitung von gigantischen Datenmengen spezialisierte Unternehmen positioniert sich in immer mehr Lebensbereichen, was nicht nur Daten- und Sicherheitsexperten Kopfschmerzen bereitet.

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