Das Gingerbread-Handy Google Nexus S im Test
Dass es einen Nachfolger des ersten und nur in geringen Stückzahlen verkauften Google-Handys Nexus One geben würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Seit Kurzem ist allerdings mit dem von Samsung gebauten Nexus S ein solches Smartphone auf dem Markt. Wie der Vorgänger kommt das Nexus S mit der neuesten Android-Betriebssystemsversion und dient somit quasi als Referenzmodell für die Möglichkeiten des Google-Betriebssystems auf dem Handy. Wir haben Leistung, Funktionen und die Bedienfreundlichkeit des Nexus S im Test geprüft.
NFC-Bezahlanwendungen sind in Vorbereitung
Google Nexus S
Bild: teltarif.de
Das Nexus S läuft unter der aktuellen
Android-Version 2.3.3 (Gingerbread),
das neue Features wie einen integrierten VoIP-Client, die Unterstützung
der für Mobile Payment geeigneten Nahfunktechnik NFC sowie ein
optimiertes Energie-Management mitbringt. Noch fehlen die Anwendungen für den im
Smartphone verbauten NFC-Chip, doch laut Medienberichten hat Google bereits mit dem
Kreditkartenunternehmen Mastercard und dem Finanzdienstleister Citigroup eine
Allianz für einen NFC-Bezahldienst geschmiedet und auch andere
Handy-Hersteller wie Nokia, LG oder
Apple sowie Mobilfunkbetreiber wie die Telekom
arbeiten an vergleichbaren Diensten.
Die Telekom hatte beispielsweise im Februar auf dem Mobile World Congress für dieses Jahr den Start der sogenannten Handy-Geldbörse "Mobile Wallet" angekündigt. Dagegen wird nach bisherigen Informationen das nächste iPhone-Modell wohl keinen Chip für die Nahfunktechnik beherbergen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann Nutzer des Nexus S oder eines anderen geeigneten Smartphones Gebrauch vom NFC-Chip und der Bezahl-Software machen können und beispielsweise Waren einfach bezahlen, indem sie ihr NFC-Handy vor ein Lesegerät an Automaten oder an Kassen halten.
Android-Gingerbread im klassischen Look
Copy & Paste auf dem Nexus S
Bild: teltarif.de
Anders als bei Android-Handys von HTC (mit Ausnahme des Nexus One), Sony Ericsson oder aus
dem eigenem Hause hat Samsung beim Nexus S darauf verzichtet, dem Google-Betriebssystem
noch eine eigene Benutzeroberfläche überzustülpen. Der Nutzer sieht auf dem Nexus S
also unverändertes Android OS. Das heißt beispielsweise: Ausgewählte Anwendungen lassen
sich zwar als Widgets auf einem der Homescreens ablegen, die Anordnung der Icons im Hauptmenü
lässt sich aber vom Nutzer nicht verändern. Die obere Status-Leiste mit Hinweisen zu neuen
Nachrichten oder dem bisherigen Verlauf von Programm-Downloads lässt sich wie gewohnt
herunterziehen, nicht möglich ist aber der direkte Zugriff auf die ebenfalls am oberen
Display-Rand angezeigten Verbindungsoptionen - hierfür gibt es aber ein Widget, dass
sich der Nutzer auf einem Homescreen platzieren kann.
Installiert auf dem Handy sind Live-Hintergrundbilder und die typischen Android-Dienste wie Google Suche, Google Mail, Google Maps, Google Latitude, Google Talk, YouTube, der Zugang zum App-Store Android Market und der Webkit-Standard-Browser sowie Standard-PIM-Funktionen. Apps für Social-Media-Dienste wie Facebook und Twitter sind dagegen nicht vorinstalliert und müssen daher bei Bedarf aus dem Android Market heruntergeladen werden. Der Webkit-basierte Android-Browser unterstützt Pinch-to-Zoom mit automatischer Anpassung der Textspalten an die Breite des Handy-Bildschirms, bietet Tabs und ermöglicht das Anlegen von Lesezeichen.
Android-Smartphones
Anwendungen öffnen sich prompt, Scrolllisten laufen flüssig
Am Ende einer Scrollliste
Bild: teltarif.de
Voraussichtlicher Vorteil des Nexus S gegenüber den Android-Smartphones mit angepasster
Oberfläche: Firmware-Updates sollten schneller für dieses Smartphone zur Verfügung stehen.
Im Test beeindruckte vor allem, wie prompt sich Anwendungen auf dem Nexus S öffnen und
wie flüssig sich durch Listen scrollen lässt. Für die hohe Arbeitsgeschwindigkeit sorgen
unter anderem ein 1 GHz leistender ARM-Cortex-A8-basierter Hummingbird-Prozessor mit
dezidiertem Grafik-Prozessor sowie 512 MB RAM. Es ist beispielsweise möglich, mit einem
Fingerstuppser eine Liste von zig Mails im Google-Mail-Posteingang von Anfang bis Ende
durchlaufen zu lassen. Sobald das Ende oder wieder der Anfang einer Scroll-Liste erreicht
ist, leuchtet eine dünne Leiste am unteren bzw. oberen Rand des Displays gelb auf. Gelb
blinkt es auch, wenn der Nutzer etwa auf einen Menüpunkt klickt, der sich nicht öffnen
lässt.
Auf der zweiten Seite unseres Testberichts lesen Sie, warum das Nexus S ein wahrer Alleskönner in Sachen mobile Internetnutzung ist.