Pixel 2 im Test: Tolle Kamera mit Telefon-Problemen
Nach den ersten beiden Pixel-Smartphones im vergangenen Jahr, hat Google auch das Pixel 2 in zwei Versionen vorgestellt. Diesmal ist nur HTC für das kleine Pixel 2 verantwortlich, während das Pixel 2 XL von LG stammt. Viele Dinge teilen sich die beiden Vorzeige-Android-Smartphones von Google, manches ist anders und eines ist besonders auffällig: Die Probleme, die das kleine Pixel 2 plagen, sind auch von anderer Natur. Nach dem Test des Pixel 2 XL folgt nun das kleinere Schwestermodell von Google, das Pixel 2.
Design und Haptik
Die ersten beiden Pixel-Modelle waren noch sehr rundlich, quasi identisch vom Design, was dieses Jahr mit dem Pixel 2 und Pixel 2 XL nicht mehr der Fall ist. Die Unterschiede sind deutlicher, insbesondere wenn das Display eingeschaltet wird: Ober- und unterhalb des Displays sind die Ränder enorm dick ausgefallen. In diesem Punkt unterscheidet sich das Pixel 2 kaum von seinem Vorgänger, einzig dass es nicht mehr so rundlich wirkt und die Front komplett schwarz gehalten ist. Der Vorgänger hatte in der weißen Variante noch eine weiße Front spendiert bekommen, wie auch unser Vergleich zeigt. Mit Abmessungen von 145,7 mal 69,7 Millimeter ist das Pixel 2 nur minimal länger geworden, verglichen zu seinem Vorgänger. Selbst das mit 7,8 Millimeter geringfügig dickere Gehäuse - die herausstehende Kamera schon mit eingerechnet - lässt das Pixel 2 nicht dicker wirken.
Die Front ist abgesehen von den Stereolautsprechern unspektakulär
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Im Gegensatz zum großen Pixel 2 XL besitzt das kleine Pixel 2 kein 2.5D-Glas, welches geschwungen in den Aluminium-Rahmen übergeht. Hier gibt es jedoch wieder eine Gemeinsamkeit zum XL-Bruder: Das Metall fühlt sich aufgrund der mattierten Oberfläche nicht nach Metall an. Vielmehr wie sehr robuster Kunststoff, der einem Premium-Smartphone durchaus gut zu Gesicht steht. Einzig die metallene geschliffene Kante rund um das Gerät herum, die vom Rahmen in die Frontglasscheibe übergeht, zeugt von Metall für das Gehäuse. Dennoch: Das erste Pixel hinterlässt bei der Haptik eher den Eindruck, die hohe unverbindliche Preisempfehlung von weit über 700 Euro wert zu sein. Mit dem Kunststoffeindruck kann das Pixel 2 da nicht mithalten. Löblich ist hingegen, dass das Gehäuse ungeachtet der Materialanmutung gemäß den IP67-Spezifikationen wasserabweisend ist. Das bedeutet, dass ein Telefonat im Regenschauer das Pixel 2 nicht gleich kaputt macht.
Die Rückseite fühlt sich mehr nach Kunststoff denn Metall an
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Interessant ist an der Rückseite, dass das Stilelement der Glasscheibe beibehalten wurde von HTC. Jedoch bedeckt dieses Glas nur noch das obere Fünftel der Rückseite, sodass der Google Imprint genannte Fingerabdrucksensor nun außerhalb liegt. Mit einer leichten Vertiefung nebst metallischer Einfassung ist der Sensor gut zu erfühlen und reagiert schnell auf Berührungen. Erfreulich ist, wenn auch erst noch in den Einstellungen zu aktivieren: Der Sensor unterstützt Gesten zum Öffnen der Benachrichtigungsleiste. Auffällig ist die Kamera, deren Objektiv deutlich an Größe hinzugewonnen hat. Auch der Laser-Autofokus sitzt nun unter dem zweifarbigen LED-Blitzlicht und nicht mehr rechts von der Linse. Erfreulich ist, dass das Pixel 2 nicht so stark wie vermutet wackelt, obwohl die Kamera gut einen Millimeter aus dem Gehäuse heraus ragt. Ein kleiner Metallring schützt die Linse dabei vor potenziellen Kratzern.
Eine Kante mit Diamantschliff gehört zum guten Ton bei Metall
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Wie auch das große XL-Modell, besitzt das Pixel 2 Stereolautsprecher auf der Front. Dadurch werden die großen Ränder vom Display zwar ein wenig plausibler, mit Blick auf das Pixel 2 XL wiederum nicht. Leider werden die Lautsprecher mit dem Wegfall der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für Kabel-Headsets erkauft: Diese müssen an der USB-Typ-C-Buchse angeschlossen werden. Immerhin legt Google einen passenden Adapter zum Lieferumfang dazu, sodass der Wechsel einigermaßen gut überbrückt werden kann. Nicht unbedingt auf Gegenliebe wird die fehlende Möglichkeit stoßen, dass das gleichzeitige Aufladen UND Musikhören per Headset nicht klappt. Dazu braucht es wieder einen speziellen Adapter.
Ärgerlich ist bei einem solch verhältnismäßig kleinem Smartphone, wenn die Lautstärke-Wippe zu weit unten sitzt. Im Fall des Google Pixel 2 wäre die quasi mittig platzierte Lautstärke-Wippe nicht der Rede wert, aber durch die Active-Edge-Funktion stört diese unerfreulich oft. Geschmackssache ist auch der recht kräftige Druckpunkt und kurze Tastenhub, den sowohl die Lautstärke-Wippe als auch die Power-Taste vorweisen.
Die Lautstärke-Wippe liegt etwas zu weit in der Mitte des Rahmens
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Display: Handliche 5 Zoll mit guten Farbwerten
Wie schon der direkte Vorgänger, so ist auch das Pixel 2 zu den handlicheren Vertretern der Smartphone-Zunft zu zählen mit seinem 5 Zoll großen Display. Dieses basiert auf Samsungs AMOLED-Technologie, löst mit 1080 mal 1920 Pixel auf und überzeugt mit sehr kräftigen Farben und einer scharfen Darstellung von 441 ppi. Geschützt wird das Display von Corning Gorilla Glass 5. Verglichen mit dem P-OLED-Display des größeren Pixel 2 XL fällt der Blickwinkel subjektiv gesehen nahezu gleich aus. Das betrifft auch etwaige Farbverfälschungen bei kleineren Winkeln, Helligkeit und Spiegelungen. In diesem Punkt gibt es keine nennenswerten Unterschiede - außer der Sache mit den eingebrannten Pixeln, die derzeit rund um das Pixel 2 XL die Runde machen. Da dürfte es noch spannend werden, wie sich das Always-on-Display auswirkt, gerade auch bei dem kleinen Pixel 2 - was Google zudem als Inaktivitätsanzeige bezeichnet.
Akzeptable Blickwinkelstabilität
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Als sehr gut hat sich die Farbechtheit herausgestellt. Ein Delta-E-Wert von 4,07 liegt schon nah am Idealwert für ein Display, erst Recht wenn man die 10,12 des Galaxy Note 8 mit Samsungs aktuell bestem AMOLED-Panel zum Vergleich heranzieht. Kurzum, Google hat das Display erheblich besser kalibriert. Denn es gilt: Je niedriger der Delta-E-Wert ist, umso natürlicher ist die Farbdarstellung verglichen zur Realität. Der Kontrast ist mit 1500:1 typisch für ein AMOLED-Panel, denn schwärzer als schwarz geht nicht. Mit 431 cd/m² ist die maximale Helligkeit auch ansprechend, wenn auch nicht perfekt. Es gibt einige noch deutlich hellere Konkurrenz-Modelle.
Farbdarstellung des Google Pixel 2
Bild: teltarif.de