Neue Strafe

EU-Wettbewerbshüter: Weitere Milliardenstrafe für Google

Seit gut zehn Jahren geht die EU-Kommission gegen das Geschäftsgebaren des US-Internetriesen Google in Europa vor. Diesmal ist der Spartendienst "AdSense for Search" im Visier. Die Strafe ist wieder hoch.
Von dpa /

Google muss Milliardenstrafe zahlen Google muss Milliardenstrafe zahlen
picture alliance/Rolf Vennenbernd/dpa
Die EU-Wett­be­werbs­hüter haben zum dritten Mal eine Milli­ar­den­strafe gegen den US-Inter­net­riesen Google verhängt. Bei Such­ma­schinen-Werbung im Dienst "AdSense for Search" seien andere Anbieter unzu­läs­si­ger­weise behin­dert worden, teilte die EU-Kommis­sion heute in Brüssel mit. Das Unter­nehmen müsse daher rund 1,49 Milli­arden Euro Strafe zahlen. Bei "AdSense for Search" können andere Inter­net­seiten Google-Such­masken einbinden und erbringen dafür Gegen­leis­tungen.

Die Brüs­seler Behörde hat Googles Geschäfts­ver­halten bereits seit geraumer Zeit im Visier. Wegen des Miss­brauchs seiner markt­be­herr­schenden Stel­lung bei Produkt­an­zeigen in Such­ergeb­nissen verhängte die Kommis­sion 2017 eine Strafe von 2,42 Milli­arden Euro. Wegen Wett­be­werbs­ein­schrän­kungen beim Smart­phone-System Android wurde 2018 sogar die Rekord­strafe von 4,34 Milli­arden Euro fällig. Der Konzern verdaute die finan­zi­ellen Strafen inner­halb eines Quar­tals - aller­dings setzte die Kommis­sion auch Ände­rungen am Geschäfts­mo­dell von Google durch.

Google habe seine Stel­lung miss­braucht

Google muss Milliardenstrafe zahlen Google muss Milliardenstrafe zahlen
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Google habe mehr als zehn Jahre lang seine markt­be­herr­schende Stel­lung miss­braucht und anderen Unter­nehmen die Chancen auf fairen Wett­be­werb und Inno­va­tionen verbaut, sagte EU-Wett­be­werbs­kom­mis­sarin Margrethe Vestager.

Inter­net­por­talen, die AdSense einbanden, seien vertrag­liche Beschrän­kungen aufer­legt worden, andere Anbieter zu nutzen. Das Geschäfts­ge­baren bestand demnach mindes­tens seit dem Jahr 2006. Im Jahr 2016 - nach ersten Einwänden der Kommis­sion - hob Google die Einschrän­kungen auf.

Mit dem dritten Wett­be­werbs­fall geht Vestager nun auch zumin­dest gegen einen Teil des Kern­ge­schäfts von Google mit Online-Werbung vor. Finan­ziell ist "AdSense" für Google eher ein Nischen­pro­dukt. Genaue Zahlen zu dem Teil­dienst gibt es nicht. Doch Googles Werbe­ge­schäft spielt insge­samt den Löwen­an­teil der Erlöse des Mutter-Konzerns Alphabet ein. Im Schluss­quartal 2018 verdiente das Unter­nehmen dank spru­delnder Werbe­ein­nahmen rund neun Milli­arden Dollar (etwa 7,9 Milli­arden Euro). Der Umsatz legte kräftig zu und lag bei 39,3 Milli­arden Dollar. Doch den satten Zuwächsen standen auch kräftig gestie­gene Ausgaben - vor allem für Infra­struktur - gegen­über.

Beson­ders tief­grei­fende Ände­rungen am Geschäfts­mo­dell setzte Brüssel bei Android durch: Google verlangt inzwi­schen von Gerä­te­her­stel­lern Geld, wenn sie in Europa Smart­phones mit bislang kosten­losen Apps des Konzerns wie Karten oder GMail verkaufen.

"Wir sind auf die Einwände der Kommission eingegangen und haben bereits eine Vielzahl an Produktänderungen vorgenommen», erklärte Google-Manager Kent Walker. "In den kommenden Monaten werden wir weitere Updates machen, um Wettbewerbern in Europa mehr Sichtbarkeit einzuräumen."

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