RFID: Anwendungsbeispiele und Sicherheitsbedenken
In zwei Artikeln haben wir Ihnen bereits eine Einführung zu RFID gegeben und die Technik näher erläutert. Jetzt wollen wir uns den Einsatzszenarien und der Frage der Sicherheit widmen.
Durch den Einsatz von komplexen RFID-Systemen erhoffen sich beispielsweise Handelsunternehmen in der Warenlogistik Einsparungen in Millionenhöhe. So soll das Einkaufen durch RFID-Tags an den Produkten vereinfacht werden. "Intelligente" Haushaltsgeräte, die mit RFID-Technologie ausgestattet sind, können für den Verbraucher die Organisation des Einkaufs erleichtern. So kann beispielsweise der Kühlschrank erfassen, wie viele Joghurtbecher mit welchen Verfallsdaten noch vorhanden sind und per Displayanzeige Vorschläge für die Einkaufsliste liefern. Darüber hinaus könnte er darauf hinweisen, was am schnellsten verzehrt werden sollte.
Doch nicht nur im Warenhandel, auch in der Medizin oder in Bibliotheken werden Einsatzszenarien erprobt. Vereinzelt wurden RFID-Chips sogar schon Menschen zur Identifikation unter die Haut gepflanzt.
RFID-Chip im Reisepass
Ein elektronisches Lesegerät nimmt die Fingerabdrücke auf, die auf dem RFID-Chip des Reisepasses gespeichert werden.
Foto: dpa
Seit November 2005 wird der Reisepass in Deutschland mit einem
RFID-Transponder ausgestattet, auf dem ein Passbild in digitaler Form sowie
seit November 2007 auch Fingerabdrücke (beider Zeigefinger) gespeichert sind.
Die Daten im ePass sollen durch die Basic Access Control vor unbefugten Zugriffen
geschützt werden. Für das Auslesen des RFID-Transponders ist vorher ein Zugriff
auf die optisch maschinenlesbare Zone (MRZ) des Ausweises nötig.
Die Bürger können über Anzeigegeräte bei den Passbehörden, die auf ihrem
ePass gespeicherten Daten einsehen.
Sicherheitsbedenken
Angesichts der zunehmenden Nutzung - selbst im Reisepass - sollten auch mögliche Sicherheitsprobleme bezüglich der RFID-Technologie berücksichtigt werden: So könnten Fehler im Chip oder im Protokoll dazu führen, dass die Reisepass-RFID auch ohne vorheriges optisches Einlesen der maschinenlesbaren Zone antwortet - damit ließen sich dann massenhaft Daten darüber sammeln, wer sich wann wo aufgehalten hat.
Aber es bedarf gar nicht des Fehlers im Pass-Chip, um Bewegungsprofile anzulegen. Nach der Bezahlung an der Kasse nicht deaktivierte RFID-Chips in der Kleidung oder in den Schuhen können ähnlichen Zwecken dienen. Zu Marktforschungszwecken mag das harmlos sein: "Im letzten Quartal kamen 238 Kunden wieder in unseren Laden, wobei sie ein Paar Schuhe trugen, das sie im Quartal zuvor erworben hatten." Darüber hinaus sind wesentlich problematischere Anwendungen möglich, die eine gewisse Gefahr mit sich bringen. Der "gläserne Bürger" rückt wieder einmal einen Schritt näher.
RFID-Ratgeber im Überblick
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