Funk-Chip

RFID: Anwendungsbeispiele und Sicherheitsbedenken

Durch den Einsatz von komplexen RFID-Systemen erhoffen sich beispiels­weise Handels­unter­nehmen in der Waren­logistik Einspa­rungen in Millio­nen­höhe. Wir zeigen Ihnen Anwen­dungs­bei­spiel für RFID und alles rund um die RFID-Sicher­heit.
Von Marie-Anne Winter / Julian Ruecker

In zwei Arti­keln haben wir Ihnen bereits eine Einfüh­rung zu RFID gegeben und die Technik näher erläu­tert. Jetzt wollen wir uns den Einsatz­sze­narien und der Frage der Sicher­heit widmen.

Durch den Einsatz von komplexen RFID-Systemen erhoffen sich beispiels­weise Handels­unter­nehmen in der Waren­logistik Einspa­rungen in Millio­nen­höhe. So soll das Einkaufen durch RFID-Tags an den Produkten verein­facht werden. "Intel­ligente" Haus­halts­geräte, die mit RFID-Tech­nologie ausge­stattet sind, können für den Verbrau­cher die Orga­nisa­tion des Einkaufs erleich­tern. So kann beispiels­weise der Kühl­schrank erfassen, wie viele Joghurt­becher mit welchen Verfalls­daten noch vorhanden sind und per Display­anzeige Vorschläge für die Einkaufs­liste liefern. Darüber hinaus könnte er darauf hinweisen, was am schnellsten verzehrt werden sollte.

Doch nicht nur im Waren­handel, auch in der Medizin oder in Biblio­theken werden Einsatz­sze­narien erprobt. Verein­zelt wurden RFID-Chips sogar schon Menschen zur Iden­tifi­kation unter die Haut gepflanzt.

RFID-Chip im Reise­pass

Ein elektronisches Lesegerät nimmt die Fingerabdrücke auf, die auf dem RFID-Chip des Reisepasses gespeichert werden. Ein elektronisches Lesegerät nimmt die Fingerabdrücke auf, die auf dem RFID-Chip des Reisepasses gespeichert werden.
Foto: dpa
Seit November 2005 wird der Reise­pass in Deutsch­land mit einem RFID-Trans­ponder ausge­stattet, auf dem ein Pass­bild in digi­taler Form sowie seit November 2007 auch Finger­abdrücke (beider Zeige­finger) gespei­chert sind. Die Daten im ePass sollen durch die Basic Access Control vor unbe­fugten Zugriffen geschützt werden. Für das Auslesen des RFID-Trans­pon­ders ist vorher ein Zugriff auf die optisch maschi­nen­les­bare Zone (MRZ) des Ausweises nötig. Die Bürger können über Anzei­gege­räte bei den Pass­behörden, die auf ihrem ePass gespei­cherten Daten einsehen.

Sicher­heits­bedenken

Ange­sichts der zuneh­menden Nutzung - selbst im Reise­pass - sollten auch mögliche Sicher­heits­pro­bleme bezüg­lich der RFID-Tech­nologie berück­sich­tigt werden: So könnten Fehler im Chip oder im Proto­koll dazu führen, dass die Reise­pass-RFID auch ohne vorhe­riges opti­sches Einlesen der maschi­nen­les­baren Zone antwortet - damit ließen sich dann massen­haft Daten darüber sammeln, wer sich wann wo aufge­halten hat.

Aber es bedarf gar nicht des Fehlers im Pass-Chip, um Bewe­gungs­pro­file anzu­legen. Nach der Bezah­lung an der Kasse nicht deak­tivierte RFID-Chips in der Klei­dung oder in den Schuhen können ähnli­chen Zwecken dienen. Zu Markt­for­schungs­zwe­cken mag das harmlos sein: "Im letzten Quartal kamen 238 Kunden wieder in unseren Laden, wobei sie ein Paar Schuhe trugen, das sie im Quartal zuvor erworben hatten." Darüber hinaus sind wesent­lich proble­mati­schere Anwen­dungen möglich, die eine gewisse Gefahr mit sich bringen. Der "gläserne Bürger" rückt wieder einmal einen Schritt näher.

RFID-Ratgeber im Über­blick

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