"Hallo Magenta"

"Hallo Magenta": Datenschützer äußern Bedenken

Die Deut­sche Telekom wirbt für ihren Smart Speaker mit Daten­spei­cherung ausschließ­lich auf euro­päischen Servern. Daten­schützer haben Bedenken, dass die Telekom dieses Verspre­chen auch einhält.
Von Wolfgang Korne

"Hallo Magenta" ist im Visier der Datenschützer. "Hallo Magenta" ist im Visier der Datenschützer.
Bild: Deutsche Telekom
Die Deut­sche Telekom gerät wegen Daten­schutz­mängeln bei ihrem smarten Laut­spre­cher „Hallo Magenta“ in die Kritik von Daten- und Verbrau­cher­schüt­zern. Das Konzept, mit dem Daten­schutz als Stand­ortvor­teil in Europa zu werben, finde er zwar „grund­sätz­lich wichtig und gut“, sagte der Hamburger Daten­schutz­beauf­tragte Johannes Caspar dem Handels­blatt. Die Aussagen des Konzerns zu Daten­schutz­fragen „lassen jedoch Zweifel offen“. Konkret bemän­gelt Caspar, dass sich die Telekom entgegen ihres Werbe­verspre­chens, die Verar­beitung der Nutzer­daten erfolge ausschließ­lich inner­halb der Euro­päischen Union, in der Daten­schutz­erklä­rung das Recht einräumt, die Daten auch von Dienst­leis­tern außer­halb der EU auswerten zu lassen. "Hallo Magenta" ist im Visier der Datenschützer. "Hallo Magenta" ist im Visier der Datenschützer.
Bild: Deutsche Telekom

Telekom fragt die Kunden nicht

Dazu sei, anders als von der Telekom vorge­sehen, „eine infor­mierte Einwil­ligung im Rahmen des Opt-In-Prin­zips erfor­derlich“, sagte Caspar . „Mit der Erfül­lung eines Vertrags zu argu­mentieren ist proble­matisch, da die Vertrags­erfül­lung gegen­über dem Kunden eben nicht die manu­elle Auswer­tung von dessen Sprach­nach­richten erfor­dert.“ Caspar betonte, um aufge­klärt einzu­willigen, müsse der Kunde „trans­parent“ darüber infor­miert werden, dass die Sprach­daten gespei­chert und ausge­wertet würden und dass ein „nicht uner­hebli­ches Risiko von Fehlak­tivie­rungen in seinem Umfeld“ bestehe.

Daten gelangen zu "Wartungs­zwecken" ins Nicht-EU Ausland

Vorbe­halte äußerte auch Dennis Romberg vom Verbrau­cher­zentrale Bundes­verband (VZBV). Es erschließe sich nicht, wieso Daten außer­halb der EU über­tragen werden müssten. „Hier könnte man das Daten­schutz­verspre­chen wirk­lich ernst nehmen und es gar nicht zu solchen Situa­tionen kommen lassen und somit das Vertrauen der Verbrau­cher in den Dienst wirk­lich stärken“, sagte Romberg dem Handels­blatt.

Auf Nach­frage des Handels­blatts erklärte die Telekom, dass es außer­halb der EU nicht um Daten­verar­beitung, sondern um „Wartungs­zugriffe eines unserer Dienst­leister“ gehe. Dabei könne es sich um „Soft­ware­updates handeln oder um Notfall-Eingriffe“, solche Eingriffe dürften jedoch nicht zur gezielten Auswer­tung perso­nenbe­zogener Daten verwendet werden.

„Hallo Magenta“ hatte mit einigen Start­schwie­rigkeiten zu kämpfen. Ursprüng­lich hätte die Konkur­renz für Alexa & Co. bereits im letzten Jahr auf den Markt kommen sollen. Die Deut­sche Telekom war aber mit der Qualität des Produktes nicht zufrieden. Seit einigen Wochen wird der Smart Speaker nun endlich verkauft. teltarif.de hatte bereits die Gele­genheit ihn einem ausführ­lichen Test zu unter­ziehen.

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