Tipps

Gebrauchtes Smartphone kaufen: Darauf ist zu achten

Ein neues Smart­phone kostet oft mehrere hundert Euro. Ließe sich da mit einem guten gebrauchten Modell nicht eine Menge Geld sparen? Und wenn ja, auf welchem Weg kommt man an so ein Gerät und umschifft dabei die mögli­chen Fallen?
Von dpa /

Tipps und Tricks zu Kauf und Verkauf eines gebrauchten Smartphones Tipps und Tricks zu Kauf und Verkauf eines gebrauchten Smartphones
Bild: teltarif.de
Beim Kauf des Wunsch-Smart­phones einige hundert Euro zu sparen, ist durchaus möglich. Auf Online-Markt­plätzen, Klein­anzei­gen­por­talen, Verkäufer-Platt­formen und Dienst­leister-Seiten finden sich zahl­lose Ange­bote für gebrauchte, teils sogar rund­erneu­erte Smart­phones, die deut­lich unter dem Neupreis liegen. Das klingt verlo­ckend, doch manchmal steckt der Teufel im Detail. Können Verbrau­cher allen Ange­boten vertrauen, und worauf sollten sie beim Kauf eines bereits benutzten Smart­phones achten?

Im Schnitt behalten Deut­sche nach Angaben des Umwelt­bun­des­amtes ihr Handy zwei­ein­halb Jahre lang. Danach über­wiegt der Wunsch nach einem moder­neren Modell mit neuen Funk­tionen - das muss aber nicht zwin­gend nagelneu sein. "Der Kauf eines gebrauchten Smart­phones lohnt sich im Grunde für alle, die High-End-Qualität suchen, etwas weniger Geld dafür ausgeben wollen und kein fehler­freies Aussehen erwarten", sagt Viviane Osswald von der "Chip". "Vor allem für Käufer von Android-Handys könnte sich ein Gebraucht­kauf lohnen, denn diese Geräte verfallen schneller im Preis als iPhones."

Zahl­reiche Anbieter für gebrauchte Smart­phones

Tipps und Tricks zu Kauf und Verkauf eines gebrauchten Smartphones Tipps und Tricks zu Kauf und Verkauf eines gebrauchten Smartphones
Bild: teltarif.de
So sinkt etwa der Preis eines neuen Samsung Galaxy-Flagg­schiffes einige Monate nach Veröf­fent­lichung deut­lich im Preis, zählt aber noch zur Spit­zen­klasse. Auf der anderen Seite gilt: Ist das Gerät nur unwe­sent­lich güns­tiger als neu, obwohl es schon mehrere Monate oder ein Jahr alt ist, lohnt der Kauf nicht. Quellen für Privat­ange­bote sind etwa Klein­anzei­gen­märkte von eBay oder Face­book, Kalaydo, Locanto oder Quoka und Floh­markt-Apps wie Shpock oder Letgo. Zudem gibt es im Internet zahl­reiche profes­sio­nelle Anbieter für gebrauchte Smart­phones, etwa Asgoodasnew.com, Buyzoxs.de, Clevertronic.de, Myswoop.de, Rebuy.de, Back Market oder Refurbed.de.

"Meist sind diese Ange­bote etwas teurer als Privat­ver­käufe - schließ­lich will der Händler auch Geld verdienen", sagt Osswald. "Dafür erhält der Verbrau­cher anstelle von unscharfen Fotos und unzu­ver­läs­sigen Zustands­beschrei­bungen eine seriöse Rech­nung sowie eine ausführ­liche Beschrei­bung des Geräts." Zudem müssen Händler auch auf Gebrauchtes eine Gewähr­leis­tung geben. Aller­dings dürfen sie diese beim Vertrags­schluss von den normalen zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen.

Nicht sofort bei güns­tigem Angebot zuschlagen

Wer bei einem Händler vor Ort ein gebrauchtes Modell kauft, sollte das Gerät auf deut­lich sicht­bare Beschä­digungen checken, sich das komplette Zubehör mitgeben lassen und im Geschäft das Gerät einmal einschalten. Das empfiehlt sich auch, wenn man von privat ein gebrauchtes Handy gekauft hat. Um zu wissen, ob sich ein Angebot aus finan­zieller Sicht lohnt, hilft der Vergleich mit dem Markt­preis. Für die Ermitt­lung des Markt­preises empfehlen wir verschie­dene Portale wie eBay, den Amazon Market­place, hood.de oder auch Ankauf­por­tale wie Wirkaufens.de oder Flip4new.de.

Grund­sätz­lich sollten Verbrau­cher nicht bei jedem Schnäpp­chen gleich zuschlagen. "Der Preis sollte realis­tisch sein. Wenn ein Preis unge­wöhn­lich niedrig ist, sollten Sie vorsichtig sein und das Angebot mit anderen Portalen verglei­chen", sagt Viviane Osswald. Denn die Freude über ein günstig erwor­benes gebrauchtes Smart­phone kann sich schnell in Frust verwan­deln. Dann nämlich, wenn das Gerät Mängel aufweist. Ein klas­sisches Problem ist der Kopf­hörer-Anschluss, der anfällig für Staub­schäden ist.

Außerdem sollten Nutzer auf den Akku achten. "Wenn das gebrauchte Smart­phone einen fest einge­bauten Akku hat, sollte beachtet werden, dass gebrauchte Akkus teil­weise eine erheb­lich kürzere Lauf­zeit als neue Akkus haben", erklärt Viviane Osswald. Inzwi­schen dürfte die Mehr­heit der neuen Smart­phones mit fest verbauten Batte­rien auf den Markt kommen. Wer noch ein gebrauchtes Handy mit wech­sel­barem Akku kauft, kann für rund zehn Euro einen neuen kaufen, falls der alte nichts mehr taugt.

Gebrauchte Geräte müssen eindeutig zu erkennen sein

Manche Benutzer, die sich eigent­lich ein neues Gerät zulegen wollten, erhielten ein gebrauchtes. Wie das? Sie erwarben bei Amazon Modelle mit einem "Refur­bished Certi­ficate" - ein Beleg, dass die Handys rund­erneuert sind. Aller­dings enthielt die Produkt­infor­mation zunächst keinen Hinweis auf ein gebrauchtes Handy.

Der Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­band klagte und gewann (Land­gericht München I, Urteil vom 30.7.2018, Az.: 33 O 12885/17). Auch der Zusatz "Refur­bished Certi­ficate" reicht demnach nicht. "Ein durch­schnitt­licher Verbrau­cher sei mit dem engli­schen Begriff 'refur­bished' nicht vertraut und könne sich darunter nichts vorstellen", schreibt der Bundes­ver­band zur Rich­ter­ent­schei­dung.

Wer sein gebrauchtes Smart­phone noch zu Geld machen will, kann dafür Verkaufs- oder Rück­kauf-Portale verwenden. Im Kurz-Vergleich zeigen wir ausge­wählte Portale.

Mehr zum Thema Gebrauchthandy