Kosten-Airbag

Handy-Tarife mit Kostenlimit im Vergleich

Und Tipps für die Tarifwahl
Von Björn Brodersen

Eine Handy-Flatrate gibt eine größere Kostensicherheit als verbrauchsabhängig abgerechnete Varianten, denn der Kunde zahlt unabhängig von seiner tatsächlichen Nutzung jeden Monat einen festen Pauschalbetrag. Andererseits ist ein Flatrate-Tarif nicht immer die günstigere Wahl, denn vielleicht übersteigen die Kosten für die tatsächliche Nutzung ja gar nicht den monatlichen Festbetrag. Eine gelungene Kombination aus Wenignutzer- und Flatrate-Tarif stellen die Kostenlimit-Angebote von Anbietern wie Blau, Fonic, o2 oder simyo dar: Hier zahlt der Kunde zunächst wie bei regulären Handy-Tarifen üblich seine Nutzungsentgelte pro Gesprächsminute, pro versendeter SMS-Mitteilung und per übertragenem Datenvolumen, bis ein festgelegter Betrag erreicht ist. Ab dann berechnet der Mobilfunkanbieter bis Monatsende keine weiteren Entgelte für bestimmte Dienste. Genau wie bei einer Flatrate gilt auch der Kostenairbag nur für bestimmte Gesprächsziele und Dienste, Telefonate zu ausländischen Gesprächspartnern oder zu Servicerufnummern im In- und Ausland werden bei beiden Tarifmodellen grundsätzlich berechnet.

Kunden mit einem Kostenairbag-Tarif profitieren einerseits von der größeren Kostenkontrolle, andererseits zahlen aber auch Wenignutzer nicht bei einer Flatrate drauf. Wir stellen Ihnen die aktuellen Handy-Tarife mit monatlichem Kostenlimit im Überblick vor.

Monatlicher Maximalpreis von 35 bis 50 Euro

Handy-Tarife mit Kostenlimit im Vergleich Handy-Tarife mit Kostenlimit
Bild: teltarif.de
Das interessanteste Kriterium für die Wahl eines Kostenlimit-Tarifs ist sicherlich der monatliche Maximalpreis. Dieser liegt zurzeit je nach Anbieter und Tarif zwischen 35 Euro (im DeutschlandSIM-Tarif) und 50 Euro (im o2-o-Tarif). Zudem gibt es gravierende Unterschiede, welche Mobilfunk-Dienste unter die monatliche Kostenbegrenzung fallen. Während beispielsweise im DeutschlandSIM-Tarif die Kosten für Anrufe, SMS-Versand und mobile Internetnutzung im Inland unter den Kostendeckel fallen, deckt die dynamische Flatrate im o2-o-Tarif nur die Kosten für Anrufe und SMS ab.

o2 o bietet zwar in der Postpaid-Version des o2-o-Tarifs ebenfalls einen Kostenstopp bei der mobilen Datennutzung, doch der liegt bei 3,50 Euro pro einzelnem Tag - da lohnt sich bei regerer Nutzung schnell die Buchung einer alternativen Daten-Tarifoption. Dabei stehen dem Nutzer 1 GB Datenvolumen pro Tag für Übertragungen mit bis zu 2 MBit/s im Downstream zur Verfügung, ehe die Geschwindigkeit vorübergehend gedrosselt wird. Im Prepaid-Tarif von o2 muss bei Bedarf die Tages-Flatrate richtiggehend als Option hinzugebucht werden. Einzige Alternativen zum DeutschlandSIM-Tarif, die durch den automatischen Flatrate-Mechanismus ebenfalls die Kosten auch für die mobile Internetnutzung begrenzen, sind daher die Einheitstarife von Blau und von simyo im Netz von E-Plus.

Auf die Taktung fürs mobile Internet achten

Vor der Tarifwahl muss jeder interessierte Handy-Nutzer für sich selbst entscheiden, ob die mobile Internetnutzung unter den Kostendeckel fallen soll oder nicht. Denn sobald auch nur einer der Dienste Telefonie, SMS oder mobiles Internet stark genutzt wird und dadurch der monatliche Maximalpreis erreicht ist, reduzieren die Anbieter für die verbleibenden Tage im Abrechnungszeitraum die verfügbare Bandbreite für den Nutzer auf GPRS-ähnliches Niveau. Einfach gesagt: Sobald die Flatrate-Automatik in Kraft tritt, surfen die Nutzer nur noch langsam mobil im Internet.

Das spielt beim Übertragen von einfachen E-Mails aufs Handy keine große Rolle, kann aber bei Down- oder Uploads von größeren Datenmengen - beispielsweise beim Hochladen von Fotoalben in soziale Netzwerke von unterwegs - stören. Aus demselben Grund lohnt auch ein Blick auf die Taktung des mobilen Internetzugangs per GPRS oder UMTS: je kleiner die Abrechnungsschritte, desto weniger wird der Kosten-Airbag durch häufige Surf-Sessions angegriffen. Wer generell mehr Datenvolumen für schnellere Datenübertragungen benötigt, sollte besser eine spezielle Tarifoption für die mobile Internetnutzung buchen.

Kunden im o2-o-Tarif zahlen mehr als in anderen Kostenlimit-Tarifen

Da in diesen Tarifen bereits beim ersten Telefonat oder bei der ersten versendeten Kurznachricht Kosten für den Handy-Nutzer anfallen, sollten auch die herkömmlichen Nutzungspreise eine Rolle bei der Wahl eines Handy-Tarifs mit monatlichem Kostenlimit spielen. Beispielsweise berechnen Blau, DeutschlandSIM, Fonic, Lidl Mobile und simyo ihren Kunden in den Kostenlimit-Tarifen nur 9 Cent pro Anrufminute und per versendeter SMS-Nachricht sowie 24 Cent pro übertragenem Megabyte bei mobiler Internetnutzung - günstiger geht es auch mit Tarifen anderer Anbieter kaum, deshlab lohnen sich diese Tarife auch für Wenignutzer. o2 dagegen verlangt im o2-o-Tarif 15 Cent pro Gesprächsminute (auch bei Abfragen der Mailbox) und für den SMS-Versand sowie 9 Cent pro Online-Minute.

Ebenso gibt es Unterschiede in der Vertragsart, im Kaufpreis der SIM-Karte und dem nach Kauf zur Verfügung stehenden Startguthaben. Während die Neukunden in der Startpaketen von DeutschlandSIM und der Prepaid-Anbieter Blau, Fonic, Lidl und simyo zumindest die Hälfte des gezahlten Kaufpreises als Startguthaben zurückerhalten, ist auf der 14,99 Euro teuren SIM-Karte (ohne Versandkosten bei einer etwaigen Online-Bestellung) für den o2-o-Prepaid-Tarif gerade mal 1 Euro Startguthaben aufgebucht. Die SIM-Karte für die Postpaid-Variante des o2-o-Tarifs ist ohne Guthaben kostenlos erhältlich.

Diese Einmalkosten sollten aber nicht den Ausschlag für oder wider einen bestimmten Kosten-Airbag-Tarif geben. Zu hohe Gesprächsentgelte durch eine falsche Tarifwahl verschlingen schnell wieder beim Kauf der SIM-Karte gesparte 5 Euro.

Auf der folgenden Seite stehen alle Nutzungspreise der Kostenlimit-Tarife im Detail.

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