WiFi-Calling

Mit dem Mobilfunk-Anschluss künftig auch über WLAN telefonieren

Swisscom-Kunden können mit ihrem Mobilfunk-Anschluss künftig auch über VoIP telefonieren. Deutsche Netzbetreiber sind bislang zurückhaltend. In unserer Meldung erfahren Sie, welche Prepaid-Anbieter mit WiFi-Calling bereits experimentiert haben und wo die Deutsche Telekom den Dienst anbietet.
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WiFi-Calling ist für Kunden von T-Mobile US nicht neu WiFi-Calling ist für Kunden von T-Mobile US nicht neu
Foto: T-Mobile US
Wer kennt nicht das Problem einer zum Teil nur stark eingeschränkten Mobilfunk-Versorgung innerhalb von Gebäuden? Oft sorgt zum Beispiel eine gute Wärmedämmung dafür, dass die GSM-, UMTS- und LTE-Strahlen kaum durch die Wände dringen. Auch Stahlbeton schattet Mobilfunk-Strahlen massiv ab, so dass das Handy innerhalb von Häusern oft nur "Netzsuche" oder bestenfalls ein schwaches Signal anzeigt. Der Autor dieses Berichts hat bei T-Mobile US einen Dienst namens WiFi-Calling [Link entfernt] kennengelernt, der dieses Problem deutlich minimiert. Ist das Smartphone nämlich per WLAN mit dem Internet verbunden, so kann das Telefonat auch auf diesem Weg - IP-basiert - geführt werden.

WiFi-Calling ist für Kunden von T-Mobile US nicht neu WiFi-Calling ist für Kunden von T-Mobile US nicht neu
Foto: T-Mobile US
Zumindest die meisten Android-Handhelds sind für WiFi-Calling bereits vorbereitet. Auch mit einem Windows Phone kann der Dienst genutzt werden und mit iOS8 hält der Service auch auf dem iPhone von Apple Einzug. Dabei suchen sich die Geräte selbst die jeweils beste Funkverbindung und stellen darüber die gewünschte Verbindung her.

Swisscom startet 2015 mit Regelbetrieb

Nun hat mit der schweizerischen Swisscom auch ein europäischer Mobilfunk-Netzbetreiber angekündigt, Handy-Gespräche über WLAN-Hotspots zu ermöglichen. Das Unternehmen nennt den neuen Service WLAN interworking. Nach Angaben von Swisscom wird der Dienst in den kommenden Monaten ausgebaut und getestet. Für die Kunden soll WLAN interworking im zweiten Halbjahr 2015 zur Verfügung stehen.

Wie bisher suchen Handys automatisch den besten Empfang und wählen sich automatisch in das 2G-, 3G- und 4G-Netz ein. Mit WLAN interworking nutzt das Smartphone zusätzlich das WLAN-Netz, um Anrufe in das Mobilfunknetz weiterzuleiten. Der Wechsel zwischen den Netzen erfolgt ohne Unterbrechung beim Telefonieren. Ist der Empfang im Haus mit WLAN besser als mit einer Mobilfunktechnologie, so verwendet das Handy automatisch dieses Netz.

Swisscom-Kunden sollen den neuen Service in der Schweiz nutzen können, ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen. Anrufe werden wie normale Telefonate im Mobilfunknetz verrechnet und sind für die rund zwei Millionen Natel-infinity-Kunden im regulären Abo-Preis inbegriffen.

Keine Roaming-Kosten beim WiFi-Calling im Ausland

Keine Angaben machte die Swisscom zum International Roaming per WLAN. Kunden von T-Mobile US können auch im Ausland über WLAN zu den Kosten ihres Handy-Tarifs telefonieren und sparen so die Roaming-Kosten. Ebenfalls noch nicht bekannt ist, welche Handys die Swisscom für WLAN interworking anbieten wird. Das Unternehmen erklärte lediglich, in den kommenden Monaten seien erste Smartphones verfügbar, die die neue Technologie unterstützen.

Die deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber setzen WiFi-Calling oder WLAN interworking bislang nicht ein. Dagegen ermöglichten die Prepaid-Anbieter solomo und simquadrat auch die Nutzung von Mobilfunk-Anschlüssen über VoIP. solomo hat seine Geschäftstätigkeit nach Ende des virtuellen Netzbetreibers Telogic eingestellt, simquadrat hat die VoIP-Option Ende vergangenen Jahres wieder gestrichen. Lediglich Bestandskunden können das Feature weiterhin nutzen.

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