Smartphone-Kauf: So finden Sie das passende Handy
Prozessoren, Software, Display
Mittlerweile gibt es Deca-Core-Prozessoren in Smartphones, also Chips mit zehn Kernen. Diese müssen jedoch nicht notwendigerweise mehr Leistung bieten als ein Octa-Core-Prozessor. Auch nicht jeder Quad-Core- oder Hexa-Core-Prozessor muss langsamer sein als ein Octa-Core-Chip. Ganz allgemein gilt: Je höher die Taktung der Kerne, desto mehr Leistung. Ist die Taktrate niedriger, ist auch die Leistungsfähigkeit niedriger, dafür sinkt meist auch der Stromverbrauch, was den Akku schont. Der schnellste Chip bringt zum Beispiel nichts, wenn der Hersteller dann zu wenig Arbeitsspeicher (RAM) einbaut oder das Betriebssystem das Smartphone ausbremst.
Letztendlich bemisst sich die Leistung eines Smartphones nach dem Zusammenspiel zwischen Anzahl der Kerne, Taktrate der Kerne, verwendeter Grafik-Einheit, Arbeitsspeicher-Kapazität und Konfiguration des Betriebssystems.
Motorola Edge 40 Pro
Bild: Motorola
Manche Nutzer empfinden die Zusammenarbeit zwischen Hardware und Software besonders dann als schnell, wenn der Hardware-Hersteller das Android-System möglichst wenig oder gar nicht verändert hat und Android One vorinstalliert. Android Go hingegen wurde speziell für günstige Einsteiger-Smartphones konzipiert. Smartphones mit Android One und Android Go erhalten oft auch schneller Updates als die Modelle anderer Hersteller, die nicht an diesen Programmen teilnehmen.
OnePlus Benutzeroberfläche "OxygenOS" - und natürlich Googles Adaption für die eigenen Pixel-Smartphones - sind Beispiele für eine auch als "reines Android" bezeichnete Umsetzung von Googles Betriebssystem. Samsungs OneUI hingegen ist stark mit Hersteller-eigenen Veränderungen versehen - was aber nicht negativ ausgelegt werden muss.
Kerne und ein schnelles Betriebssystem sind aber nicht mehr die einzigen Komponenten eines schnellen Nutzungserlebnisses mit einem Smartphone. Damit Anwendungen flüssiger erscheinen, werden seit gut Mitte 2019 die Bildwiederholraten von Displays nach oben geschraubt. Statt der regulären 60 Hz sollen 90 Hz, 120 Hz und 144 Hz für eine flüssigere Wahrnehmung sorgen. Was man im klassischen Smartphone-Menü und beim Scrollen durch Webseiten merklich wahrnimmt, ist jedoch nicht auf alle Anwendungen gleichermaßen zu übertragen. Apps, Spiele, und Videos müssen höhere Bildwiederholraten auch unterstützen.
Es geht mittlerweile aber noch höher. Motorola und Asus gehen bei den Displays der Modelle Edge 40 Pro und Rog Phone 7 sogar bis zu 165 Hz.
Die Einsteiger-Smartphones
Es gibt sie noch: Smartphones, die unter 150 Euro kosten, zum Beispiel das Nokia C31 für rund 130 Euro. Das sind Modelle, die sich der Einsteiger-Klasse zuordnen lassen. Betrachtet man allerdings die Gesamt-Range der Preisklassen von Smartphones, muss man
die Grenze höher ansetzen. Das ist subjektiv, bis etwa 250 Euro würden wir aber gehen. Nimmt man das als Maßstab, hat sich seit etwa Mitte 2019 viel getan: Premium-Features halten immer mehr Einzug in günstigere Geräte.
Nokia C31
Bild: Nokia
Premium-Features in günstigeren Geräten klingen zunächst einmal gut.
Verallgemeinern kann man das natürlich nicht und davon ausgehen, dass die Leistungen automatisch auf Top-Niveau
mit deutlich teureren Geräten mit ähnlichen Datenblättern sind. Man sollte sich also nicht von Zahlen blenden lassen, denn meist
sind die Kamera-Leistungen teurerer Smartphones trotz ähnlich erscheinender Ausstattung besser.
In der Regel muss man sich heute keine Gedanken mehr machen, dass man mit günstigeren Smartphones böse Überraschungen erlebt - höchstens bei den sehr günstigen Geräten unter 90 Euro beispielsweise. Die Standards aus Messaging, Telefonie, Surfen und Co. beherrschen die meisten günstigeren Modelle problemlos. Beim Thema Multitasking, Gaming und Smartphone-Fotografie können sie im Gegensatz zu den teureren Kollegen aber schneller ins Schwitzen geraten.
"Einsteiger" hat auch nichts mehr mit Größe zu tun. Auch günstigere Modelle verfügen nicht selten über 6,5-Zoll-Displays. Übrigens: Ein großer Arbeitsspeicher ist kein Erkennungsmerkmal von Oberklasse-Handys. Auch die günstigeren können mittlerweile auf bis zu 8 GB RAM zurückgreifen. Bei der internen Speicherkapazität haben aber Mittel- und Oberklasse die Nase vorn. Während es beispielsweise von Samsung und Apple Modelle mit bis zu 1 TB Speicherkapazität gibt, bewegen sich Einsteiger- und Mittelklasse im Bereich zwischen 64 GB bis 128 GB. Dafür gibt es im Einsteiger-Bereich etwas, das im Premium-Segment beinahe ausgestorben ist: Die internen Kapazitäten einiger günstigerer Smartphone-Modelle lassen sich über eine microSD-Karte erweitern.
Mittelklasse-Vertreter
Nokia X30 5G
Bild: teltarif.de
Kategorien für Smartphones zu bestimmen wird schwieriger, weil die Grenzen zwischen Premium-Handys und Handys mit Premium-Features
mehr und mehr verschwimmen. Zwangsweise bleibt nur der Preis als Indikator. Den muss man für die Mittelklasse
auch höher ansetzen. Wir entscheiden uns für eine Range von knapp 300 Euro bis 550 Euro. Je nachdem, was ein Smartphone an Ausstattung zu bieten hat, ist das aber nicht in Stein gemeißelt.
Die Mittelklasse verschwimmt noch mehr mit der Oberklasse. Hier sind mittlerweile höhere Bildwiederholraten genauso vertreten wie die Unterstützung des 5G-Mobilfunkstandards. Um das zu gewährleisten, werden günstigere CPU-Modelle bekannter Größen wie Snapdragon (Qualcomm) und Chips von MediaTek verwendet.
Bild: Samsung Die Kameraleistungen und die eigenen Nachtmodi werden immer besser, wie beispielsweise Modelle wie das OnePlus Nord 2 5G zeigen. Die Performance ist in der Regel so gut, dass Multi-Tasking-Geschichten und auch auf aufwendige Apps wie Spiele noch gut laufen.
Mit den High-End-Smartphones beschäftigen wir uns auf der nächsten Seite.