Faktencheck

Faktencheck: Wie gefährlich ist Handy-Strahlung?

Ein Exper­tenrunde hat sich im Auftrag der Stif­tung Waren­test einschlä­gige Studien zur Gesund­heits­gefähr­dung von Handy­strah­lung prüfen lassen. Das Ergebnis gibt kaum Grund zur Sorge, aber vorbeugen kann man immer.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Über die Gefährlichkeit von Handystrahlung für Kinder liegen bisher kaum Ergebnisse vor. Über die Gefährlichkeit von Handystrahlung für Kinder liegen bisher kaum Ergebnisse vor.
Bild: dpa
Die Dauer­debatte über mögliche Gesund­heits­schäden durch Handy­strah­lung wird aktuell wieder durch den begin­nenden Aufbau der 5G-Netze befeuert. Deshalb hat die Stif­tung Waren­test die gesamte Studi­enlage zu Mobil­funk und Gesund­heit gesichtet und in einer Exper­tenrunde erör­tert - einschließ­lich der neuesten Tier­studien ("test"-Ausgabe 9/19). Das Fazit: Nach aktu­ellem Stand der Forschung bestehe kaum Grund zur Sorge. Daran ändere auch der 5G-Ausbau nichts.

Kaum Erfah­rungs­werte bei Kindern

Über die Gefährlichkeit von Handystrahlung für Kinder liegen bisher kaum Ergebnisse vor. Über die Gefährlichkeit von Handystrahlung für Kinder liegen bisher kaum Ergebnisse vor.
Bild: dpa
Wer vorbeugen möchte, kann aber trotzdem einiges tun. Insbe­sondere für Kinder sind Schutz­maßnahmen dem Bundesamt für Strah­lenschutz (BfS) zufolge beson­ders wichtig, weil für sie erst vergleichs­weise wenige Studien zu mögli­chen gesund­heit­lichen Folgen vorliegen. Mit einschlä­gigen Unter­suchungen auf diesem Gebiet haben inter­natio­nale Forscher­gruppen erst vor kurzem begonnen. Zusätz­lich stellt sich hier das Problem, dass Studien mit Kindern und Jugend­lichen in vielen Staaten aus ethi­schen Gründen verboten sind.

Folgende Maßnahmen empfehlen die Waren­tester für alle Handy-Nutzer:

1.: Empfang im Auge behalten
Handys passen ihre Sende­leis­tung den Gege­benheiten vor Ort an. Je schwä­cher das Mobil­funk­netz, desto stärker müssen die Geräte funken. Wer sich schützen möchte, meidet also Tele­fonate bei schlechtem Empfang, wie er im Zug, in Autos ohne Außen­antenne oder in mangel­haft versorgten Gebieten auftritt.

2.: Handy weg vom Ohr
Die Inten­sität elek­troma­gneti­scher Felder sinkt mit der Entfer­nung schnell. Bereits wenige Zenti­meter machen den Experten zufolge einen riesigen Unter­schied. Daher ist das Tele­fonieren mit einem Headset empfeh­lens­wert. Beim Aufbau der Verbin­dung ist die Handy­strah­lung am stärksten. Deshalb sollte das Handy erst ans Ohr gehalten werden, wenn sich der andere Teil­nehmer meldet. Eine weitere Alter­native zum Smart­phone am Kopf ist das Frei­spre­chen.

3.: SAR-Wert vor Handy­kauf prüfen
SAR steht für spezi­fische Absorp­tions­rate und bezeichnet die Menge an Energie, die durch das sendende Handy vom nahe­liegenden Körper­gewebe aufge­nommen wird. Der gültige SAR-Höchst­wert liegt bei zwei Watt pro Kilo­gramm. Für jedes Handy­modell ermit­teln die Hersteller den SAR-Wert mit einem stan­dardi­sierten Test. Eine Liste mit den Test­werten veröf­fent­licht das BfS fort­laufend im Netz.

SAR-Wert ist im Alltag nur wenig aussa­gekräftig

Aller­dings kriti­sieren die Waren­tester, dass der SAR-Wert bei maxi­maler Sende­leis­tung ermit­telt wird - eine Leis­tung, die Handys in der Praxis kaum je erreichten. Daher sage der SAR-Wert über die tatsäch­liche Strah­lenbe­lastung im Alltag wenig aus.

Das Handy wird immer wieder auch für andere Gesund­heits­schä­digungen wie etwa Schlaf­störungen verant­wort­lich gemacht. Wir haben auch diese Vorwürfe auf den Prüf­stand gestellt.

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