Neubau

Gute Planung hilft sparen: Neubau-Anbindung an das TK-Netz

Wer sich ein eigenes Heim baut, will auf die Telefon-Anbin­dung nicht verzichten. Was einfach klingt, sollte jedoch gut geplant werden: Im güns­tigsten Fall entstehen für den Bauherren des Neubaus keine Zusatz­kosten.
Von Ralf Trautmann /

Neuanschluss eines Hauses ans Breitband-Netz Neuanschluss eines Hauses ans Breitband-Netz
Foto: Telekom
Wer sich ein eigenes Heim baut, will auf die Telefon- und Internet-Anbin­dung nicht verzichten. Was einfach klingt, sollte jedoch gut geplant werden: Im güns­tigsten Fall entstehen für den Bauherren des Neubaus keine Zusatz­kosten, bei falscher Planung dagegen können mehrere hundert bis über 1000 Euro anfallen.

Beim Anschluss arbeiten Inge­nieure, Archi­tekten und das jewei­lige Tele­kom­mu­ni­ka­tions-Unter­nehmen Hand in Hand. An vielen Orten leistet der Wasser­ver­sorger dabei den Erdaushub für Kabel und Rohre, oft werden die Schächte dann vom Telefon-Anbieter für seine Leitungen mitge­nutzt oder dieser verlegt eigene Rohre. Die Wasser­ver­sorger verlangen hierfür von Ort zu Ort unter­schied­liche Entgelte, sodass kein fester Preis genannt werden kann.

Bei durch eine Gemeinde komplett neu erschlos­senen Neubau-Gebieten werden die jewei­ligen Grund­stücke meist schon mit allen Anschlüssen an die einzelnen Bauherren über­geben. Die anfal­lenden Entgelte für diese Erschlie­ßung wurden dann in den Verkaufs­preis bereits einge­rechnet. Neuanschluss eines Hauses ans Breitband-Netz Neuanschluss eines Hauses ans Breitband-Netz
Foto: Telekom

Glas­faser-Ausbau in den 2020er-Jahren: Immer reagieren!

Nachdem die Telekom und andere Netz­betreiber den VDSL-(Vecto­ring)-Ausbau inzwi­schen abge­schlossen haben, heißt die Zukunft: Glas­faser bis ins Haus, auch FTTH genannt. Es wird also in den 2020er-Jahren in so gut wie jeder deut­schen Stadt oder Gemeinde Bauar­beiten geben, um Glas­faser direkt in die Häuser zu verlegen, die dort die veral­teten Kupfer und Koaxial-Leitungen ablösen sollen.

Hierbei ist es beson­ders wichtig, dass alle Haus­be­sitzer sehr aufmerksam sind und alle Anschreiben von Netz­betrei­bern prüfen und beant­worten. Man sollte derar­tige Briefe oder Infor­mati­ons­pro­spekte also keines­wegs als Werbung abtun und unge­lesen wegwerfen. Das hat zwei Gründe. Erstens kommt in der Anfangs­phase ein mögli­cher­weise staat­lich geför­derter Glas­faser-Ausbau nur dann zustande, wenn sich ein gewisser Teil der Bevöl­kerung dazu entschließt, einen Glas­faser-Anschluss zu buchen. Diese so genannte "Mindest-Vorver­mark­tungs-Quote" beträgt oft 40 Prozent der Haus­halte.

Zwei­tens sollte man nicht dem Irrtum erliegen, dass "der momen­tane Telefon- oder Kabel­anschluss reicht", dass man "aktuell zufrieden ist" und eigent­lich ja "gar nicht mehr braucht". Erstens weiß man gar nicht, wie lange man selbst noch im Haus wohnt und ob spätere Besitzer oder Mieter nicht viel­leicht ganz andere Anfor­derungen haben. Außerdem ist der Band­brei­ten­bedarf in den vergan­genen Jahren stetig gestiegen. Der wich­tigste Grund ist aber das Geld: Nur wer sich sofort bei der Vorver­mark­tung für den Glas­faser-Anschluss entscheidet, bekommt diesen in der Regel deut­lich güns­tiger oder sogar kostenlos ins Haus gelegt. Entscheidet man sich erst später dazu, wenn bereits wieder alle Baugruben geschlossen sind, wird meist ein Betrag fällig, der deut­lich über 1000 Euro liegt.

Wer also einen Glas­faser-Anschluss für sein Haus ange­boten bekommt, sollte sich immer dafür entscheiden und dann ggf. einen Vertrag mit nied­rigerer Band­breite wählen, wenn man monat­lich nicht so viel dafür ausgeben möchte.

Telekom, Kabel oder Glas­faser?

Deut­sche Telekom:
Service für Haus­be­sitzer
Die Telekom bietet für Bauherren eine spezi­elle Bauherren-Service-Seite sowie eine spezi­elle Hotline unter der 0800-3301903. Auf der Seite können Grund­stücks- und Haus­eigen­tümer sich über die aktu­ellen Kondi­tionen infor­mieren. Die Telekom empfiehlt, dass Bauherren sich mindes­tens 16 Wochen vor dem geplanten Einzugs­termin melden sollen.
Jedes belie­bige Tele­kom­mu­ni­ka­tions-Unter­nehmen darf die Erschlie­ßung vornehmen, in zahl­rei­chen Gebieten nehmen regio­nale oder über­regio­nale Glas­faser-Anbieter inzwi­schen den Haus­an­schluss vor. Sollte es noch kein Glas­faser-Ausbau-Projekt geben, sind es oft regio­nale oder bundes­weit tätige Kabel-TV-Netz­betreiber, die eine Leitung ins Haus legen. In der Praxis ist aber oft noch die Telekom der einzig mögliche Ansprech­partner für die Anbin­dung des Neubaus. Wich­tige Details zum Telekom-Angebot finden Sie in neben­ste­hender Box.

Kosten senken durch selbst durch­geführte Arbeiten

Voda­fone Kabel:
Service für Bauherren
An dieser Stelle können wir nicht den Bauherren-Service jedes Kabel-TV-Netz­betrei­bers erwähnen und nennen dafür beispiels­weise den von Voda­fone: Auch Voda­fone betreibt eine Spezi­alseite für den Kabel-TV-Neuan­schluss, hier können sich sowohl Bauherren eines Einfa­mili­enhauses sowie Wohnungs­gesell­schaften mit Mehr­fami­lien­häu­sern melden. Für Anschlüsse in Neubau­ge­bieten gibt es mitunter einen Rabatt.
Manch ein Bauherr kommt auf die Idee, durch eigene Arbeiten Kosten zu sparen: So darf er laut Gesetz rein theo­retisch die komplette Verka­be­lung selbst vornehmen. In der Praxis kann dies aber Probleme nach sich ziehen: Kommt es irgend­wann zum Beispiel zu Rohr­brü­chen oder Bränden, werden sowohl Versi­che­rungen als auch Versor­gungs­un­ter­nehmen dies dem Heim­werker anlasten.

In der Praxis kann der Bauherr tatsäch­lich sparen, indem er einen für ihn realis­tisch durch­führ­baren Teil der Leis­tungen für den Neubau selbst erbringt, zum Beispiel nach Rück­sprache mit den Versor­gern den Erdaushub selbst erle­digt, während er das Verlegen der Leitungs­schächte den Versor­gern über­lässt. Zudem lohnt es sich, die Arbeiten mit den Versor­gungs­un­ter­nehmen zu koor­di­nieren, zum Beispiel durch Zusen­dung des Katas­ter­aus­zugs und Abstim­mung der Termine zwischen den Versor­gungs­un­ter­nehmen, damit nicht jede Firma Planung und Erdaushub neu erle­digen muss.

Anbin­dung abge­le­gener Orte: Mobil­funk, notfalls Internet via Satellit

Schwierig wird die Tele­kom­mu­ni­ka­tions-Anbin­dung gene­rell an abge­le­genen Orten. Wer das neue, allein stehende Vereins­heim oder die Klein­garten-Sied­lung am Wald­rand ans Tele­fon­netz bekommen will, hat unter Umständen schlechte Karten: Da das Gebiet in den meisten Fällen nicht erschlossen sein dürfte, berechnen die Versorger dem Bauherren hier die tatsäch­lich anfal­lenden Kosten, und das kann sehr teuer werden. Unter Umständen kalku­lieren die Netz­betreiber Anschluss­kosten von über 10.000 Euro. Sind derar­tige Objekte immerhin schon "teil­erschlossen", also bereits an Strom und Wasser ange­bunden, sinken die Kosten erheb­lich, denn dann kann das Telefon-Kabel "einfach hinzu­ge­legt" werden.

Eine Nutzung der Mobil­funk­netze kann sich hier jedoch als bedeu­tend güns­tigere Vari­ante heraus­stellen. Hierfür gibt es spezi­elle LTE- und 5G-Zuhause-Tarife mit höherem Daten­volumen, auch Mobil­funk-Tarife mit unli­mitierter Internet-Flat­rate können eine Alter­na­tive sein. Nur bei sehr abge­le­genen Orten steht es dann aber mögli­cher­weise schlecht um die Breit­band-Internet-Nutzung per Mobil­funk. Als "letzte Alter­na­tive" gibt es noch die Option, eine Breit­band-Anbin­dung via Satel­liten herzu­stellen. Entspre­chende Lösungen sind heut­zu­tage weit erschwing­li­cher als noch vor wenigen Jahren.

Auf der nächsten Seite unseres Ratge­bers lesen Sie: Die rich­tige Kabelin­fra­struktur für den Neubau.

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