Ausblick

Markus Haas: In 7 Wochen beginnt Jahrzehnt des Mobilfunks

Ausführ­lich disku­tierte Telefónica CEO Markus Haas mit Fach-Jour­nalisten über die aktu­elle Lage des Mobil­funks in Deutsch­land, Europa und der Welt. Mobil­funk wird immer wich­tiger werden, findet er.
Aus Berlin berichtet

Zu einem Hinter­grund­gespräch hatte Telefónica Chef Marcus Haas Fach­jour­nalisten geladen, um mit ihnen die aktu­elle Entwick­lung im Mobil­funk zu bespre­chen.

Die zuletzt vorge­legten Quar­tals­zahlen zeigten, dass sich o2 "voll im Aufschwung" befinde, was man beim Netto-Gesamt­umsatz­wachstum gut sehen könnte. Telefónica Deutsch­land (o2) wachse "schneller als der Markt" und die "Telekom schwä­cher als o2". Die genauen Quar­tals­zahlen von Voda­fone lagen zum Gesprächs­zeit­punkt noch nicht vor.

Fünf Jahre nach der Fusion (engl. "Merger") von E-Plus und o2 sei die Mission erfüllt. Haas ist stolz, im Fest­netz jetzt Internet über Koax­kabel und klas­sisches DSL anbieten zu können. Der jüngste Deal wurde mit Tele Columbus (Pyur) abge­schlossen. Dabei ist zu beachten, das o2 über die Koax­kabel-Anbieter reines Internet anbieten kann, ein Fern­sehpro­gramm müsse der Kunde nicht dazu buchen, zumal o2 mit o2-TV ja ein "eigenes" Angebot (gelie­fert von Waipu) habe.

Daten­volumen so wichtig, wie Sauer­stoff zum Atmen

Seit dem Start von VIAG Interkom (1998) mit dabei: Der CEO von Telefónica Deutschland (o2) Markus Haas. Seit dem Start von VIAG Interkom (1998) mit dabei: Der CEO von Telefónica Deutschland (o2) Markus Haas.
Foto: Telefónica Deutschland
Haas wagte ein Ausblick auf das nächste Jahr­zehnt, "in 7 Wochen ist Silvester". Er ist davon über­zeugt, dass "das kommende Jahr­zehnt, ein Jahr­zehnt des Mobil­funks werden wird. In den nächsten Jahren wird Mobil­funk im Fokus liegen. Die Nutzung von Fest­netz/Mobil­funk verschwimmt. Mobil­funk wird immer mehr Allge­meingut, die Kunden erwarten einen Ausbau. Die Daten­mengen steigen von Jahr zu Jahr um 60 Prozent." Die Kunden, so hat Haas fest­gestellt, decken sich mit Daten­volumen ein. "Sie haben verstanden, das Daten­volumen so wichtig ist, wie Sauer­stoff zum Atmen." Viele hätten gemerkt, wie der Alltag von der Verfüg­barkeit von Internet abhänge.

Inves­titi­onspaket am 11. Dezember

Am 11. Dezember wird Haas auf einem Analys­tenmee­ting ("Kapi­talmarkttag") in London sein komplettes Inves­titi­onspaket vorstellen, man sei in einer "Hoch­inves­titi­onsphase".

So langsam ist Telefónica "erwachsen geworden. Wir haben in den letzten 10 Jahren Skalen gebildet, beispiels­weise den Fest­netz­anbieter Hansenet gekauft. Wir haben jetzt 50 Millionen Anschlüsse, davon 45 Millionen im Mobil­funk."

Ausblick auf 5G: Erst Indus­trie, dann Privat­kunden, erst Stadt, dann Land

5G werde erst städ­tisch in der Indus­trie statt­finden, aber eine Ankün­digung, wann es für Privat­kunden los geht, sieht Haas schon im nächsten Jahr. Vieles lässt sich bereits mit 4G machen, für privates 5G ist ein "wesent­licher Foot­print" (= bessere Netz­abde­ckung) erfor­derlich.

Um Deutsch­land flächen­deckend mit 3,5 GHz auszu­bauen, wäre alle 1,5 bis 2 km ein Sender notwendig. Dafür könne endlich 700 MHz im länd­lichen Bereich für 5G genutzt werden. In den USA wurde eine Zeit­lang 26 GHz favo­risiert, was in Deutsch­land noch nicht vergeben wurde. Der US-Netz­betreiber Verizon habe aber seine Versuche bei 26 GHz "aus Kosten­gründen" abge­brochen. Viel­leicht waren dafür schlicht viel zu viel Sende­stationen erfor­derlich.

5G bei Daimler: Ein wich­tiges Projekt

Im Moment sei das 5G-Projekt mit dem Auto­bauer Daimler für ihn sehr wichtig, das ist eine Art "Bench­mark, was wir können". Bei Haas haben große DAX Konzern ange­fragt, ob er beim Aufbau von 5G-Campus-Netzen mithelfen könne. Dabei sei es inzwi­schen egal, ob die spezi­ellen Indus­trie-Frequenzen oder Frequenzen von o2 verwendet würden.

Es muss funk­tionieren

Wich­tigster Punkt: "Es muss funk­tionieren". Der Netz­betrieb und die Planung von Campus-Netzen "ist nicht so leicht wie CB-Funk" stellte Haas fest. "Die Qualität der Indus­trie­netze muss komplett unter­brechungs­frei sein. Es gibt in Deutsch­land mehrere Tausend Produk­tions­anlagen, die mit den Erneue­rungs­zyklen der Maschinen vernetzt werden wollen. Derzeit sind viele Maschinen noch über­haupt nicht an das Internet ange­schlossen. Nicht alle Firmen kommen auf einmal". Die Firmen wollen effi­zienter werden, wollen mehr Sicher­heit und ihre Produk­tions­abläufe besser doku­mentieren.

Was Haas im Herzen ist und was die Politik gelernt hat, lesen Sie auf der zweiten Seite.

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