Breitbandausbau

Höttges: Jeder Haushalt soll Magenta-Produkte bekommen können

Telekom-Chef Höttges will die Kooperations-Strategie mit den Wettbewerbern offenbar nachhaltig fortführen. 100 Prozent der Haushalte sollen Magenta-Produkte buchen können.
Von Thorsten Neuhetzki

Telekom-Chef Höttges (Archivbild) Telekom-Chef Höttges (Archivbild)
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Auf der Hauptversammlung der Deutschen Telekom ging der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens neben vielen anderen Themen heute einmal mehr auf den Breitbandbau der Telekom in Deutschland ein. Während er in den vergangenen Jahren vor allem aggressiv gegenüber den Wettbewerbern auftrat, zeigte sich Höttges heute von einer anderen Seite und unterstreicht damit auch die neue Linie des Unternehmens: Mehr Zusammenarbeit mit anderen ausbauenden Unternehmen.

Gleichzeitig kündigte Höttges aber auch an, den eigenen Breitbandausbau fortzusetzen. In den kommenden zwei Jahren würden 80 Prozent aller Haushalte mit garantiert 50 MBit/s versorgt, die meisten davon sogar mit mehr, die Rede ist derzeit von bis zu 250 MBit/s. Das macht der neue Standard Super-Vectoring möglich. "Wir investieren nicht mit der Gießkanne. Sondern wir arbeiten effizient", so Höttges. "Darum nutzen wir einen Mix verschiedener Techniken. Glasfaser. Vectoring. Mobilfunk. Intelligent kombiniert. Das macht unsere Netze flott."

Weitere 200 Gewerbegebiete sollen versorgt werden

Telekom-Chef Höttges (Archivbild) Telekom-Chef Höttges (Archivbild)
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Höttges kündigte zudem eine Initiative zum Glasfaserausbau in den deutschen Gewerbegebieten an. "In 3 000 Gewerbegebieten in Deutschland sitzen 80 Prozent aller Unternehmen. Die ersten 100 haben wir schon in Planung. Die nächsten 200 im Blick. Wir werden sie bis 2020 ausbauen."

"Wir betreiben keine Rosinen-Pickerei. Sondern wir schaffen schnelles Netz in der Stadt. Und auf dem Land", sagte Höttges. Gleichzeitig suchte er in seiner Rede aber auch abermals den Schulterschluss mit den Wettbewerbern. Nicht alles könne die Telekom alleine stemmen. "Im vergangenen Jahr habe ich hier gesagt: Ich habe Respekt vor denen, die selbst ausbauen." Aus Respekt werde jetzt Geschäft.

"Wir haben herausragende Produkte. Warum bekommen die nur die Kunden, die unser Netz haben? Unser Anspruch ist: Jeder Haushalt soll sie bekommen. 100 Prozent." Dafür brauche nicht überall eigene Netze. Man bauen sie mit Partnern auf. "Oder nutzen sie gemeinsam. Das ist effizienter". Ankündigungen zu neuen Kooperationen gibt es aber noch nicht. Derzeit sind nur Kooperationen mit NetCologne und innogy offiziell bekannt. Der Ankündigung folgend, alle Haushalte erreichen zu wollen, müsste die Telekom jedoch mit allen Netzbetreibern Kooperationen eingehen.

Telekom will keine Glasfaser-Regulierung

Mit Blick auf die wachsenden FTTH-Infrastrukturen sagte Höttges: "Für neue Glasfasernetze muss gelten: keine Regulierung." Europa brauche Investitionen. "Darum braucht es Anreize für Investitionen." Er warnte, Europa bekomme sonst nicht die Infrastruktur, die es dringend brauche.

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