Überblick

DSL, Kabel & Co.: Anschlüsse mit hohem Upstream im Vergleich

5 bis 10 MBit/s Upstream nur bei schnellen Anschlüssen üblich
Von Thorsten Neuhetzki

Die Anbieter von schnellen Internetanschlüssen überbieten sich seit geraumer Zeit dabei, immer höhere Datenraten anzubieten: 50 MBit/s, 100 MBit/s oder gar noch mehr versprechen die Provider ihren Kunden. Dabei ist die Resonanz der Kunden, die diese Datenraten haben wollen, vergleichsweise überschaubar. Nur 12,5 Prozent der in Deutschland geschalteten DSL-Anschlüsse haben Datenraten zwischen 16 und 50 MBit/s. Zum Teil ist das aber auch mit der technischen Verfügbarkeit zu begründen. Nur wenige Anbieter werben jedoch mit dem Upstream des Anschlusses. Dabei wird dieses in den kommenden Jahren mindestens ebenso wichtig werden wie der Downstream. Wir zeigen Ihnen, welche Anbieter in Deutschland einen besonders hohen Upstream anbieten und wofür Sie diesen benötigen. Auf der zweiten Seite dieses Artikels zeigen wir Ihnen eine Auswahl von Anbietern mit hohen Upstream-Raten.

Hoher Upstream nicht mit allen Technologien möglich

Viele Technologien bieten hohen Upstream an - aber nur wenige Anbieter. Ein Überblick. Viele Technologien bieten hohen Upstream an - aber nur wenige Anbieter. Ein Überblick.
Foto: dpa
Internet ist in Deutschland über verschiedene Technologien möglich. Für den Kunden sollte das eigentlich keinen Unterschied machen. Da die verschiedenen Technologien auch unterschiedliche Möglichkeiten bieten, ist dieser Unterschied dennoch gegeben: So bietet ein normaler DSL-Anschluss, der heute normalerweise über ADSL2+ realisiert wird im Downstream maximal 16 MBit/s und im Upstream maximal 1 MBit/s. Das sind jedoch nur dir genutzten Produktwerte. Technisch wären mit Annex J im Upstream bis zu 3,5 MBit/s bei entbündeltem DSL möglich. Doch zum einen wird Annex J in Deutschland nur vereinzelt eingesetzt, zum anderen kommen diese Datenraten nicht zum Einsatz. Somit ist über einen "normalen" DSL-Anschluss derzeit nur ein Upstream von etwa 1 MBit/s zu haben.

Mit VDSL sieht es da schon besser aus: Hier werden von den Providern aktuell Datenraten von bis zu 10 MBit/s angeboten. Im Netz eingesetzt wird der VDSL2-Standard, im Netz der Telekom mit zwei Profilen mit 25 MBit/s im Down- und 5 MBit/s im Upstream bzw. 50 MBit/s im Down- und 10 MBit/s im Upstream. Entscheidend ist bei VDSL genaus so wie bei DSL die Kupferleitung zum Kunden, also der der Adernquerschnitt, vorhandene Stichleitungen oder Korrosion. Denn all diese Parameter haben Einfluss auf die Stabilität der Leitungen und die maximal zu erzielende Geschwindigkeit. Entsprechend sind die Profile auch als Kompromiss zu verstehen, um möglichst vielen Kunden ein identisches Produkt anzubieten. Denn es ergibt für die Anbieter keinen Sinn, den Kunden ein Produkt anzubieten, das zwar 120 MBit/s im Downstream und 50 MBit/s im Upstream ermöglicht, aber nur im Umkreis von 50 Metern um die Vermittlungsstelle zu haben ist. Den Upstream von 10 auf 20 MBit/s zu erhöhen wäre jedoch in einem Umkreis von etwa 600 Metern möglich. Endkundenprodukte dafür gibt es derzeit nicht.

Blick in die Zukunft: VDSL mit 40 MBit/s, Kabel mehr als 100 MBit/s Upstream

Wenn die Telekom im kommenden Jahr VDSL Vectoring einsetzt, soll sich übrigens nicht nur am Dowstream mit bis zu 100 MBit/s etwas tun, sondern auch am Upstream. Die Zusage der Telekom lautet, dass es dann Tarife mit bis zu 40 MBit/s im Upstream geben soll.

Die Kabelnetze bieten dank des verwendeten Standards EuroDOCSIS 3.0 bzw. demnächst 3.1 deutlich höhere Datenraten an. Kabel Deutschland könnte nach eigenen Angaben schon heute 400 MBit/s pro Anschluss realisieren. Der Standard erlaubt es auch Upstream-Datenraten in dreistelliger Höhe zu realisieren. Allerdings teilen sich alle Nutzer eines Clusters die Datenraten, entsprechend müssen die Cluster möglichst kleinteilig sein. Die Endkundenprodukte bei Kabel Deutschland liegen derzeit bei maximal 6 MBit/s, bei Unitymedia bei 10 MBit/s. Hier ist also auch technisch noch deutlich Luft nach oben. Mit DOCSIS 3.1 können dann zweistellige Gigabit-Raten erreicht werden. Das wird aber nicht vor 2015 der Fall sein.

HSUPA und LTE ermöglichen hohen Upstream per Mobilfunk

Auch über Mobilfunk lassen sich bekanntlich Internetanschlüsse realisieren. Auch hier gibt es unterschiedliche Netzstandardards. Relavant sind aber nur die UMTS/HSPA-Anschlüsse sowie LTE. Bis zu 5,76 MBit/s im Upstream sind bei HSUPA möglich, sind allerdings vom Netzbetreiber und Standort abhängig. LTE bietet wie schon beim Downstream deutlich mehr Upstream. In Deutschland kommt bei LTE im besten Fall derzeit LTE Cat4 (auch als LTE+ bezeichnet) zum Einsatz. Hier sind, 150 MBit/s im Down- und technisch 50 MBit/s im Upstream möglich. Das gilt auch für den 100-MBit/s-Vorgänger LTE Cat3. In ländlichen Regionen kommt LTE Cat2 zum Einsatz, hier ist der Upstream auf 25 MBit/s begrenzt. Die Produkte sehen jedoch wieder einmal anders aus - die Datenraten werden den Kunden nicht angeboten. Durch die Datendrosseln ließen sie sich aber ohnehin nur begrenzt nutzen.

Welcher Anbieter Ihnen tatsächlich welche Upstream-Datenraten über welche Technologie bietet, lesen Sie auf der nächsten Seite. Außerdem finden Sie hier eine weitere Anschlussform, die noch deutlich höhere Datenraten im Upstream ermöglicht.

Mehr zum Thema