TV, Netflix und mehr? Das leistet der Unitymedia-Receiver
Unitymedia ist mit seiner Horizon-Plattform, zu der neben dem HD-Festplattenrekorder und dem HD-Receiver auch die mobile App Horizon Go zählt, alles andere als allein im Markt: Apple TV, Googles Chromecast oder Amazon Fire TV Stick sind nur drei der Konkurrenten, die lineares Fernsehen mit non-linearen On-Demand-Diensten verbinden und um die Vorherrschaft im Wohnzimmer kämpfen. Im Gegensatz zu Apple, Google und Amazon kommt Unitymedia aber nicht aus der IP-Welt. Ein Vorteil für den Kabelnetzbetreiber?
Fokus auf Bewegtbild
Beim Fernsehen weiß Unitymedia, worauf es ankommt: Der Horizon-HD-Festplattenrekorder enthält sechs Tuner, von denen vier für Aufnahmen auf die integrierte 500-GB-Festplatte und zwei fürs Zapping zur Verfügung stehen. Mit bis zu vier parallelen Aufnahmen dürfte auch der härteste TV-Junkie auskommen.
Die beiden Zapping-Tuner sorgen zudem für sehr schnelles Umschalten, selbst zwischen HD-Programmen. Der Grund: Während der erste Tuner das Bild des gewählten Kanals bereitstellt, hält der zweite den nächstfolgenden Sender bereit, je nachdem, ob man in der Kanalliste gerade hoch- oder herunterzappt. Einziger Nachteil: Ändert man die Zapping-Richtung, braucht die Box etwas länger, um das Bild des gewählten Senders zu präsentieren.
Die Horizon-Box von Unitymedia mit sechs Tunern, 500 GB Festplatte und Gigabit-LAN
Bild: Unitymedia
Video on Demand (VoD) und TV-Archiv
Dass Unitymedia viel Wert auf das bewegte Bild legt, wird bereits beim ersten Blick auf die Fernbedienung deutlich: Die obligatorische Taste zum Umschalten zwischen TV und Radio fehlt, stattdessen gibt es eine für den direkten Zugriff auf die TV-Aufnahmen sowie eine weitere, mit der man in die Videothek der Horizon-Box gelangt.
Dort befinden sich die VoD-Angebote von Unitymedia und Maxdome sowie das TV-Archiv. Darunter versammeln sich die Mediatheken der TV-Sender, denn die Horizon-Box unterstützt nicht den HbbTV-Standard, der für die Übertragung der Mediatheken eingesetzt wird. Will man die Mediathek eines einzelnen Senders aufrufen, drückt man also nicht auf die rote Farbtaste der Fernbedienung, sondern drückt auf die OK-Taste und wählt den Menüpunkt "Verpasst", der auch in der beim Kanalwechsel erscheinenden Info-Leiste zu finden ist.
Die rückseitige Tastatur kommt insbesondere bei der Suche zum Tragen. Allzu schnell darf man aber nicht tippen.
Bild: Unitymedia
Der Vorteil: Die Navigation im TV-Archiv ist senderübergreifend gleich. Die Navigation in den HbbTV-Mediatheken unterscheidet sich von Sendergruppe zu Sendergruppe. Lediglich die Sortierung im TV-Archiv der Horizon-Box ist etwas unterschiedlich. Die Programme der Mediengruppe RTL Deutschland werden zum Beispiel alphabetisch geordnet, die von ProSiebenSat.1 nach TV-Genres.
ARD- und ZDF-Mediathek durch die Hintertür
Der große Wermutstropfen ist jedoch das Fehlen der Mediatheken von ARD und ZDF. Der Streit um die Einspeiseentgelte zwischen den Öffentlich-Rechtlichen und den großen Kabelnetzbetreibern dürfte der Grund dafür sein, dass Horizon-Nutzer darauf verzichten müssen, sich den Tatort vom vergangenen Sonntag oder die neueste Folge von Neo Magazin Royal anzusehen.
Einzige Möglichkeit für Horizon-Nutzer ist die YouTube-App auf der Box, denn ARD und ZDF sind schließlich mit ihren Inhalten auch auf der Video-Plattform vertreten. Kleiner Tipp am Rande: Schaltet man Das Erste oder ZDF ein und wählt in der Info-Leiste YouTube über "Apps" aus, werden sogleich passende Inhalte zur laufenden Sendung angezeigt. Auch die Wikipedia-App listet beim Start Informationen auf, die zum Programm passen.
Netflix als App
Netflix befindet sich als App und in der Programmliste als Kanal auf der Horizon-Box. Die Inhalte können über die Suche aber nicht gefunden werden.
Bild: Unitymedia
Auch Netflix lässt sich über die App-Auswahl der Info-Leiste ansteuern. Den US-Streaming-Dienst würde man im Hauptmenü der Horizon-Box neben dem TV-Archiv und Maxdome in der Videothek vermuten, doch er befindet sich als App im Menü "Meine Medien". Außerdem ist Netflix in der Senderliste auf dem Kanal 997 vertreten, direkt hinter Das Erste HD.
Die Netflix-Sonderrolle setzt sich dann auch bei der Empfehlungsfunktion fort. Sie bezieht sich rein auf TV-Inhalte. In zwei Bildreihen werden wild durcheinander gemixt die Empfehlungen angezeigt, was etwas unübersichtlich wirkt. Eine Unterteilung nach typischen TV-Genres wäre hier hilfreich. Unter dem Menüpunkt "Beliebt" bietet die Empfehlungsfunktion zudem eine Auswahl an kostenpflichtigen Filmen, die aber nicht auf dem Sehverhalten des Nutzers beruht. Das wird übrigens von der Box nur analysiert, wenn der Nutzer vorher zustimmt.