Geschichte

HTCs Aufstieg zu einem der wichtigsten Smartphone-Hersteller

HTC: Von MDAs, VPAs und XDAs zum eigenen Namen
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Das taiwanesische Unternehmen HTC (High Tech Computer Corporation) gehört zu den "Big Playern" im Smartphone-Markt und ist weltweit bekannt. Das war nicht immer so: Bis vor wenigen Jahren vermarktete HTC seine Geräte nicht unter eigenem Namen, sondern belieferte vor allem Netzbetreiber und baute Handys für andere Hersteller wie zum Beispiel Palm, HP oder Sony Ericsson. Heute verkauft HTC Smartphones mit drei Betriebssystemen und hat für viele Ansprüche Produkte in seinem Portfolio. Welche Betriebssysteme finden sich bei HTC? Wie hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt? Welche Highend-Smartphones sind momentan im Programm? Diesen Fragen sind wir nachgegangen.

Vom Branding zum Original

Datenblätter

MDA Vario II: T-Mobile als Brand, in Wirklichkeit HTC MDA Vario II: T-Mobile als Brand, in Wirklichkeit HTC
Bild: T-Mobile
Sagen Ihnen die Bezeichnungen MDA, VPA oder Xda noch etwas? Vor weniger als drei Jahren, als Smartphones noch kaum verbreitet waren, RIM mit seinen BlackBerrys die dominate Marke auf dem Business-Markt war und das iPhone-Fieber gerade entstand, verkauften die Netzbetreiber noch unter ihrem eigenen Namen Smartphones. Die Telekom unter MDA-Branding, Vodafone als VPAs und o2 als XDAs. Im Grunde genommen waren die Geräte aber immer ein und dasselbe Grundmodell von HTC. Beispiel gefällig? Das Windows-Smartphone HTC TyTN (Modell 9600) verkaufte die Deutsche Telekom als MDA Vario II, bei Vodafone war das TyTN als VPA Compact III zu finden und bei O2 als Xda Trion. Dass sich hinter MDA & Co. der taiwanesische Hersteller HTC verbarg, wussten nur Insider.

Neben diesen Geräten, die exklusiv über die Netzbetreiber erhältlich waren, baute HTC auch immer wieder Handys für andere Hersteller. So stammen zum Beispiel der legendäre Palm Treo 750, einige iPAQs von Hewlett Packard und auch das erste Windows-Smartphone von Sony Ericsson, das Xperia X1, eigentlich von HTC. Auch Siemens nutzte mehrfach die Kompetenzen von HTC, konkret für die Modelle SX56 und SX66.

Branchenkennern war allerdings auch gut bekannt, dass HTC bereits zu dieser Zeit zu den innovativsten Unternehmen im Markt für mobile Telekommunikation gehörte. Denn seit 1998 werkelten die Techniker an Touchscreen-Geräten – und brachten diese bereits vor über zehn Jahren auf den Markt. Bedient wurden sie allerdings noch mit einem Stift, da die Bildschirme auf Druck reagierten (resistive Technik) und sich auf den grafischen Nutzeroberflächen der Betriebssysteme sehr kleine Bedienelemente befanden.

Das Ende des Bedienstifts

Als Betriebssystem setzte HTC lange Zeit nur auf Windows Mobile – bei Touchgeräten in der Professional- und bei Smartphones mit Tastatur in der Standard-Version. Besonders beachtete Geräte waren 2007 das HTC TyTN II, das auch unter dem Codenamen Kaiser bekannt war. Es kam mit WLAN und dem Datenbeschleuniger HSDPA und eignete sich sowohl für Business- als auch für Privatanwender. Noch mehr auf Multimedia war das HTC Touch Diamond ausgelegt, das ein Jahr später das Licht der Welt erblickte. Neu war eine eigene Oberfläche, die HTC über Windows Mobile legte. Der Name: TouchFLO 3D, der Vorläufer des heute noch bekannten HTC Sense.

HTC war mit derartigen Modellen zu großen Teilen für den Erfolg des Windows-Betriebssystems verantwortlich, der vor drei bis vier Jahren allerdings schlagartig aufhörte, als Apple den Bedienstift in Rente schickte und auf Displays setzte, die schon auf eine leichte Berührung reagierten (kapazitive Technik). Zu diesem Zeitpunkt musste HTC beginnen, sich neu zu erfinden.

Android-Meilenstein: HTC Hero Android-Meilenstein:
HTC Hero
Bild: HTC
Diese Möglichkeit bot sich 2008, als Google mit dem neuen Betriebssystem Android Fuß fassen wollte. Das erste Android-Smartphone, das unter der Bezeichnung Dream und in Deutschland vor allem als T-Mobile G1 bekannt wurde, stammte von HTC und verfügte neben dem 3,2-Zoll-Touchscreen auch über eine Volltastatur, die durch Wegschwenken des Displays zum Vorschein kam. Nur wenige Monate später folgte das erste reine Touchscreen-Gerät auf Android-Basis, das HTC Magic. Die Android-Taktik ging auf – und HTC baute fleißig weiter Android-Geräte. Das HTC Hero war im Herbst 2009 das erste Smartphone mit der Sense-Oberfläche. So begann HTC, auch die Android-Geräte zu personalisieren und ihnen einen eigenes Look & Feel zu verleihen.

Seitdem hat HTC seine Sense-Oberfläche kontinuierlich weiter entwickelt. Aktuell läuft sie auf allen Android-Geräten, die unter eigener Marke erscheinen. Sense verfügt über sieben Startbildschirme, die sich beliebig mit Widgets und Verknüpfungen befüllen lassen. Mit dabei ist auch der "Friend Stream", der Neuigkeiten aus sozialen Netzwerken in einer Anwendung bündelt. Aber auch die Android-Standardprogramme wie Kontakte, Kalender, Fotoalbum und viele weitere hat HTC an die hauseigene Optik angepasst.

Auf der nächsten Seite lesen Sie mehr über die Windows-Smartphones von HTC und erfahren, welche Topmodelle HTC aktuell im Programm hat.