HTC U12+

HTC U12+ im Hands-On: Schön, schnell und empfindlich

Mit dem U12+ hat HTC sein neuestes Top-Gerät vorgestellt. Ein Zwischenmodell ohne das Plus wird es nicht geben, denn der Hersteller ist mehr als überzeugt von seinem Smartphone. Ab Mitte Juni ist das Gerät erhältlich.
Von Dominik Haag

Brachte 2017 der taiwanesische Smartphone-Hersteller HTC mit dem U11 und dem etwas veränderten U11+ gleich zwei Top-Geräte auf den Markt, so wird es in diesem Jahr "nur" ein Gerät in der Oberklasse geben. Die Einsteigermodelle wurden bereits im März vorgestellt. Gleich in drei Farben kommt das HTC U12+ Mitte Juni auf den Markt und die Firma selbst ist sich sicher, damit der Konkurrenz überlegen zu sein. In einem ersten Hands-On haben wir uns schon einmal einen ersten Eindruck von dem Gerät machen dürfen.

Design, Haptik und ein Hauch Transparenz

HTC U12+ Das HTC U12+ im durchscheinenden Blau.
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Titanium Black, Flame Red und Translucent Blue sind die Namen der Farben, in denen das 188 Gramm schwere und 156,6 mal 73,9 mal 8,7 Millimeter große HTC U12+ erscheinen wird. Besonderen Fokus legen die Taiwaner dabei auf die blaue Version, denn diese wurde auf der Rückseite leicht transparent gestaltet und lässt erahnen, was im Inneren des Smartphones verbaut wurde. Rund um die Dual-Kamera herum kann man durch einen kleinen Ausschnitt sehen, wie es in den Tiefen des Taschen-Computers aussieht. Eine durchaus nett anzusehende Abwechslung zu den vor allem in Schwarz, Weiß oder Gold gehaltenen Smartphones, die größtenteils in der Öffentlichkeit zu sehen sind.

Aber auch die beiden anderen Farben sind es durchaus wert, mal genauer unter die Lupe genommen zu werden. Die schwarze Version des U12+ erscheint je nach Lichteinfall Silber, Gold oder Braun. Flame Red wiederum schimmert neben Rot auch in Rosa, einem Lila-Blau-Ton und ebenfalls in Gold.

Möglich wurde dieses Spektrum an Farben durch die Herstellung des Glasgehäuses. Dieses besteht aus mehreren Schichten Glas und wurde nicht nur aus einer gefertigt. Da alle Schichten unterschiedliche Stärken und Farben aufweisen kommt es nicht nur zu solch einer Farbvielfalt, es lässt die Oberfläche auch flüssig erscheinen, Liquid Surface genannt.

HTC U12+ Das HTC U12+ in Flame Red, Translucent Blue und Titanium Black.
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Die durchaus ansehnlichen Farben können aber nicht über eine Tatsache hinwegtäuschen, selten haben sich mehr Fingerabdrücke und Schlieren auf einem Smartphone sehen lassen und das nach einmaliger Berührung. Wer also auf ein Endgerät ohne Schutzhülle wert legt, sollte stets ein Mikrofasertuch zur Hand haben.

Mit dem 18:9 Format liegt das U12+ zwar gut in der Hand, aber aufgrund der Glashülle hat man schnell das Gefühl, das Handy rutsche aus der Hand. Insgesamt ist die Verarbeitung von Glas und Metallrahmen sehr gelungen und macht einen edlen Eindruck.

Wer auf der Suche nach mechanischen Tasten ist, dürfte enttäuscht werden, denn in dem Metallrahmen hat HTC druckempfindliche Tasten eingebaut. Das hört sich fortschrittlich gedacht an, jedoch ist die Bedienung der Lautsprechertasten etwas gewöhnungsbedürftig und schwerfällig.

Nicht ganz helles 18:9-Format

HTC U12+ Das Display des HTC U12+.
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Sechs Zoll (15,24 cm in der Diagonalen) misst das randlose Quad-HD-Display und löst mit 2880 mal 1440 Pixel (537 ppi) auf. Bei ersten Blicken auf den Touchscreen werden die Farben kräftig aber nicht grell wiedergegeben. Auch aus verschiedenen Blickwinkeln konnte weder ein Farbverlust noch ein Verlust der Schärfe auf dem Bildschirm festgestellt werden. Die Helligkeit allerdings kommt einem recht dunkel vor, denn auch auf der höchsten Helligkeitsstufe erscheint das Display noch schummerig. Die Darstellung der Apps, Fotos und Webseiten ist dennoch scharf und manche Farben erscheinen deshalb nicht zu grell und somit durchaus angenehm für das Auge.

Des Weiteren stellte sich im Hands-On heraus, dass das Display nicht nur etwas heller sein könnte, bei ungünstigem Lichteinfall spiegelt der Touchscreen auch enorm, was vor allem bei schlechter Beleuchtung schnell nerven kann.

Gefertigt wurde der Bildschirm aus Corning Gorilla Glass 3. Dieses soll laut Hersteller härter und unempfindlicher sein als das Gorilla Glass 5, was sich gerade bei der Display-Bauweise aus mehreren Schichten als besonders praktisch und schützend erweisen soll.

Die Kamera beeindruckt

HTC U12+ und Samsung Galaxy S9 Plus Bei dem HTC U12+ links, sind beim Zoomen deutlich die Barthaare zu erkennen. Rechts, das Samsung Galaxy S9 Plus.
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Die Dual-Kamera auf der Rückseite überrascht in erster Linie damit, dass sie im Gegensatz zu sämtlichen Modellen bei der Konkurrenz nicht heraussteht. Das U12+ liegt somit flach und ohne störendes Gewackel auf dem Tisch. Doch das ist natürlich nicht der einzige Grund, der dazu führen könnte, dass HTC mit seiner Kamera locker in der oberen Liga der Smartphone-Kameras mitspielen könnte. Sie kommt mit 12 Megapixel Weitwinkelobjektiv mit HTC UltraPixel und Bildstabilisator. Der Hersteller hat an seine Kamera vor allem einen Anspruch gestellt, die Bilder ultra realistisch aussehen zu lassen. Und das klappt.

In einem ersten kurzen Kameratest wirken die Farben im Vergleich zu dem gleichen Motiv mit dem Samsung Galaxy S9 Plus äußerst realistisch und sind tatsächlich mit der Realität vergleichbar. Auf dem mit dem Samsung aufgenommenen Bild wirkt es, als wäre das Motiv deutlich zu hell aufgenommen worden.

Das Interface ist ohne viele Spielereien und sehr einfach gehalten. Auch der Portrait-Modus ist einfach gehalten und obendrein modifizierbar. Das heißt, der Nutzer kann selber entscheiden und mithilfe eines Reglers einstellen, wie verschwommen der Hintergrund im Bokeh-Modus sein soll. Sehr gut schneidet bei der Kamera auch die Zoomingfunktion ab. Selbst bei fast maximalem reinzoomen sind immer noch sehr deutlich einzelne Bart- und Kopfhaare zu erkennen.

Videos werden in 4K und Full-HD aufgenommen. Im Zeitraffermodus sind sogar bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich. Der Portait-Modus kommt auch bei der 8 Megapixel-Dual-Front-Kamera zum Einsatz, die ebenfalls mit klaren und natürlichen Aufnahmen überzeugt hat. Über die Front-Kamera lässt sich per Face-Unlock das Handy entsperren, auch bei wenig Licht wie der Hersteller verspricht. Als Alternative zur Gesichtsentsperrung ist auf der Rückseite der Fingerabdrucksensor weit genug unter der Kamera eingebaut, ohne das man zu schnell und aus Versehen auf die Linse fasst.

Ob sich der erste sehr gute Eindruck beider Kameras halten wird, wird sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellen, wenn wir das Gerät einem ausführlichen Test unterziehen.

Das Herz schlägt schnell

HTC U12+

Das Herz des HTC U12+ ist der Qualcom Snapdragon 845, ein 64-Bit-Octa-Core-Prozessor, dem 6 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen. Ausgeliefert wird das Gerät mit Android 8.0 (Oreo) und lässt sich auch auf Android P upgraden. Des Weiteren wurde die HTC-Benutzeroberfläche erneuert und nennt sich jetzt HTC Edge Sense 2.

Mit HTC Edge Sense 2 lässt sich durch einfaches Drücken am Bildschirmrand ein Roll-Menü öffnen. Dieses ist praktisch, wenn man sein Gerät mit nur einer Hand bedienen möchte, denn in dieses lassen sich alle Apps nach Wahl einfügen und durch einfaches Drehen am Rad-Menü im Display erreicht man seine Wunsch-App. Auch lässt sich mithilfe des Drückens am Rand ein kleiner 4 Zoll-Bildschirm im Bildschirm öffnen, der ebenfalls für die ein-Hand-Bedienung gedacht ist.

Diese Features sind im kurzen Hands-On noch nicht zum Testeinsatz gekommen, dafür aber der wirklich rasante Chip. Egal welche Webseite geöffnet wurde, innerhalb eines Blinzelns war die Seite komplett aufgebaut. Auch hier wird sich in einem späteren ausführlichen Test herausstellen, ob das flotte Tempo beibehalten werden kann.

Ausgeliefert wird das Gerät als Dual-LTE-Sim, was bedeutet, dass beide Karten mit LTE funken können. Jedoch wird es das U12 Plus in nur einer Speicherversion geben, mit 64 GB. Der Speicher kann aber mit einer microSD-Karte um bis zu zwei Terrabyte erweitert werden.

Der Akku kommt mit einer Kapazität von 3500 mAh und ist somit etwas weniger langlebig als der im Vorgängermodell. Dank Schnellade-Funktion soll sich die Batterie innerhalb von 35 Minuten auf 50 Prozent laden lassen. Das kabellose Laden ist leider noch nicht bei HTC angekommen.

HTC bleibt seinem Preis-Modell treu

HTC U12+ In drei Farben kommt das HTC U12+.
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Nach wie vor setzt die Konkurrenz bei seinen neuesten Flaggschiffen und High-End-Geräten darauf, möglichst nah an die 1000 Euro-Grenze zu stoßen oder sie zu übertreten. Wie schön, dass HTC seinem Preis-Modell treu bleibt und auch ihr neuestes Gerät zum Preis von 799 Euro auf den Markt bringt. Wer sich auf der Homepage im HTC-Club anmeldet, kann das neue Gerät mit 10 Prozent Rabatt erwerben.

In unserem ersten kurzen Test hat sich das HTC U12+ als durchaus überzeugendes Gerät gezeigt, vor allem die Kamera begeisterte und die Schnelligkeit überzeugte. Die meisten Funktionen haben sich in der kurzen Zeit jedoch noch gar nicht testen lassen. Wer in dem Preissegment auf der Suche ist, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

Veröffentlicht wird das Gerät Mitte Juni diesen Jahres.

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