Huawei: EU-Kommission warnt erstmals vor Risiken
Die EU-Kommission warnt erstmals vor Huawei
Bild: dpa
Wie die Wirtschaftswoche meldet, soll die EU-Kommission erstmals öffentlich Bedenken gegenüber Anbietern von 5G-Mobilfunktechnik aus Drittstaaten äußern. „Da Großkonzerne versuchen, eine globale Führungsrolle bei neuen Technologien einzunehmen, könnten manche dies anstreben, indem sie geistiges Eigentum oder sensible Daten stehlen“, heißt es in dem Papier zu 5G-Risiken, das die EU-Kommission nach Informationen des Magazins heute in Brüssel vorstellen wird.
Warnung Richtung Peking
Die EU-Kommission warnt erstmals vor Huawei
Bild: dpa
Die „größte Bedrohung“ in dieser Hinsicht gehe von Staaten aus, heißt es in dem Papier. Ohne China und Huawei explizit zu erwähnen, lanciert die EU-Kommission mit dem Bericht „Die Cybersicherhit von 5G-Netzen – Eine koordinierte Risikoanalyse“ eine eindeutige Warnung in Richtung Peking. Als besonderes Risiko werden Anbieter wie Huawei erwähnt, die „eine starke Verbindung“ zu ihrer nationalen Regierung aufwiesen und in deren Ländern eine „demokratische Gewaltenteilung“ fehle.
Der Bericht, der die Risikoeinschätzung der 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammenfasst, wird heute in Brüssel von EU-Sicherheitskommissar Julian King, seiner für Digitales zuständigen Kollegin Mariya Gabriel und der finnischen Ratspräsidentschaft vorgestellt.
USA wollen Konkurrenten unterstützen
Unterdessen meldet die Financial Times, dass die US-Regierung in Erwägung ziehe, die europäischen Telekom-Ausrüster Nokia und Ericsson finanziell zu unterstützen. Den beiden Huawei-Konkurrenten sollen im Kampf gegen eine Vormachtstellung der Chinesen beim 5G-Ausbau Kredite gewährt werden, so die Zeitung in ihrer gestrigen Ausgabe. Damit soll den beiden Konzernen die Möglichkeit gegeben werden, ihren Kunden ähnlich günstige Finanzierungskonditionen zu bieten, wie sie diese auch Huawei gewährt.
Huawei verkauft nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dell'Oro 28 Prozent der weltweiten Telekommunikationsausrüstung. Insbesondere in Schwellenländern erzielen die Chinesen derzeit große Absatzerfolge, auch weil sie vergleichsweise günstige Finanzierungsangebote machen. Im Westen wird dagegen aktuell erwogen, Huawei wegen Sicherheitsbedenken vom Aufbau der 5G-Netze auszuschließen.
USA ohne 5G-Lieferant
Dem Bericht zufolge ist es in der US-Administration allerdings nicht unumstritten, Huawei-Konkurrenten aus Europa zu fördern, weil es in den USA keinen entsprechenden Anbieter von 5G-Funktechnik gibt. Die Kritiker drängten stattdessen darauf, einen einheimischen Rivalen von Huawei zu fördern. So seien große amerikanische Technologiekonzerne wie Oracle und Cisco gefragt worden, ob sie einen Einstieg in den 5G-Funktechnikmarkt in Betracht ziehen würden.
Die USA setzen Huawei auch beim Smartphone-Geschäft weiter unter Druck. So soll die bisher geltende Handels-Sonderregelung für ältere Geräte nicht verlängert werden. teltarif.de berichtete.