Huawei: US-Regierung will Frist nicht verlängern
Das Mate 30 ist das erste Smartphone von Huawei, dass ohne Google-Unterstützung auskommen muss.
Bild: picture alliance/Sven Hoppe/dpa
In Handelskrieg gegen Huawei will die US-Regierung die Daumenschrauben offenbar weiter anziehen. Für neue Geräte gilt bereits jetzt ein Handelsverbot für amerikanische Unternehmen mit den Chinesen, nun scheint es so, als wolle die US-Regierung auch die noch bis 19. November laufende Ausnahme-Regelung für ältere Geräte und Netzwerkzubehör nicht verlängern.
Das Mate 30 ist das erste Smartphone von Huawei, dass ohne Google-Unterstützung auskommen muss.
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Das meldet das amerikanische Medienhaus Bloomberg und beruft sich dabei auf Rob Strayer, stellvertretender Staatssekretär im Außenministerium und zuständig für Cyber-Politik.
Strayer deutete bei einem Gespräch in Brüssel außerdem an, dass die USA auch darüber nachdenke, Verbündete, die weiterhin mit Huawei bei 5G-Aufbau zusammenarbeiten, bestrafen zu wollen. Zu den Strafmaßnahmen soll beispielsweise der Ausschluss aus Geheimdienstvereinbarungen gehören.
Bereits einmal verlängert
Die US-Regierung hatte die Ausnahmeregelung ursprünglich eingeführt, um für die amerikanischen Handelspartner von Huawei Erleichterungen zu schaffen. Die Ausnahmegenehmigung war zunächst auf 90 Tage befristet gewesen und wurde im August bereits einmal verlängert.
Solche zeitlich begrenzten Regelungen „halten nicht oft für immer“, zitiert Bloomberg Strayer. Sie seien geschaffen „um schnelle Hilfe zu liefen und eine kurzfristige Störung des Marktes zu verhindern.“
Die Trump-Regierung hat immer wieder betont, dass sie den Informationsaustausch mit Ländern, die den Aufbau der 5G-Netze Technik von Huawei oder anderen chinesischen Telekom-Unternehmen nutzen, kritisch prüfen werden. Ihr Argument: Sie befürchte, dass die Länder dadurch Peking Tür und Tor für Spionage-Maßnahmen öffnen könnten.
Preise im freien Fall
Allerdings: Bis zum Fristende sind noch sieben Wochen Zeit und gut möglich, dass sich die US-Regierung mit der Drohgebärde lediglich einen Trumpf bei den Verhandlungen mit der chinesischen Regierung verschaffen möchte.
Tatsache ist aber, dass Huawei durch die Maßnahmen schwer getroffen worden ist. Die Einführung des Mate 30 in Europa ohne Google-Apps scheint erstmal verschoben, bereits im Markt befindliche Smartphones wie das P30 erleben bei einzelnen Händlern einen wahrhaften Preissturz. So ist das erst im Frühjahr eingeführte P30 bereits für rund 460 Euro zu haben, der UVP liegt bei 749 Euro.
Das wird den Druck auf Huawei weiter erhöhen, sich aus der Abhängigkeit der amerikanischen Lieferanten zu befreien und möglicherweise zusammen mit Europa eine eigene Lösung ohne die USA zu finden. Das Angebot der Chinesen an Europa jedenfalls steht.