Nachträgliche Bloatware

Huawei: Ungefragt installierte App sorgt für Ärger

Es gibt Smartphone-Hersteller die auf ein möglichst pures Android setzen und wieder andere Hersteller installieren zahlreiche Apps abseits des nackten Betriebssystems ab Werk vor. Eine nachträglich installierte App ist allerdings ein Novum.
Von Stefan Kirchner

Bloatware Huawei-Kunden waren kürzlich von einem unerwarteten Bloatware-Problem betroffen
Logos: Huawei, GoPro, Foto: Huawei, Montage: teltarif.de
Bloatware wird allgemein hin als eine App oder Anwendung bezeichnet, für die ein Nutzer keinerlei Verwendung sieht und sich nicht entfernen lässt. In der Vergangenheit hat sich die Situation mit Bloatware wieder etwas stärker im Sinne der Kunden gebessert, aber nun gibt es einen kleinen Aufschrei.

Datenblätter

Etliche Besitzer eines Android-Smartphones von Huawei und dessen Tochter-Marke Honor beklagen sich, dass völlig ungefragt und ohne ihr Zutun eine App von GoPro nachträglich installiert wurde. Dabei handelte es sich um den Video-Editor Quik (Google Play Store [Link entfernt] ), welcher zudem vollen Zugriff auf Fotos und Videos des Nutzers haben will.

Gegenüber dem niederländischen Magazin Android Planet erklärte Huawei, dass die Installation der App ein technischer Fehler gewesen sei und man sich dafür entschuldigen möchte. Obwohl die App angibt, als System-App nicht entfernt werden zu können, ist die nach Bestätigung der Mitteilung trotzdem erfolgreich deinstalliert. Huawei rät auch jedem Nutzer dazu, sofern er diese App nicht nutzen möchte.

Negative Kritik an Huawei

Bloatware Huawei-Kunden waren kürzlich von einem unerwarteten Bloatware-Problem betroffen
Logos: Huawei, GoPro, Foto: Huawei, Montage: teltarif.de
Seitens Huawei ist der Vorfall für die Modelle Huawei P9, P10, Mate 9 sowie dem erst seit vergangenen Freitag verfügbaren Mate 10 Pro bestätigt. Außerdem sind die Modelle Honor 8 sowie Honor 9 betroffen. Zu weiteren Geräten machte der Hersteller keine Angaben.

Wäre die App bereits ab Werk vorinstalliert, wäre es vermutlich nicht zu solch einem Ärger seitens der Kunden gekommen. Immerhin wäre dies ein Bestandteil schon während des Kaufs gewesen und somit in gewisser Weise vorab bekannt. So aber ist die Verärgerung gut zu verstehen und hat entsprechend negative Bewertungen sowie Kommentare für die GoPro-App im Google Play Store verursacht. Vor allem, da es keinerlei Benachrichtigung oder andere Hinweise gab, dass die App installiert wurde.

Auf der anderen Seite zeigt dieser Vorfall einmal mehr, wie viel oder eher wie wenig Kontrolle ein Nutzer über sein Smartphone letzten Endes tatsächlich hat. Es bleibt nur zu hoffen, dass solche Backdoor-ähnlichen Funktionen nicht von Malware-Entwicklern entdeckt und unerkannt ausgenutzt werden.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, warum Bloatware Ärgernis und Gefahr gleichzeitig sein kann.