Huawei: Sailfish-Fork Aurora als Alternative zu Android?
Ist Sailfish die Rettung für Huawei?
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Der drohende Verlust der Android-Lizenz macht dem Smartphone-Hersteller Huawei schwer zu schaffen. Auf der Suche nach Ersatz scheinen sich die Chinesen auch in Russland umzuschauen. Wie die russische Seite The Bell meldet, traf sich Huawei-Chef Guo Ping mit Konstantin Noskov, dem russischen Minister für digitale Entwicklungen. Bei den Gesprächen ging es laut The Bell darum, dass Huawei künftig Aurora, die russische Variante von Sailfish OS als Betriebssystem nutzen könnte. Zweites Thema war danach auch eine mögliche Verlagerung eines Teils der Chip- und Geräte Produktion von Huawei nach Russland .
Sailfish ist kompatibel zu Android
Ist Sailfish die Rettung für Huawei?
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Sailfish OS ist eine Linux-Distribution und wird vom finnischen Unternehmen Jolla entwickelt. Dahinter stecken Ex-Nokia Mitarbeiter, die an dem von den Finnen wieder aufgegebenen Betriebssystem MeeGo gearbeitet hatten. Sailfish ist Open Source, jeder kann also den Quellcode nutzen und ihn für seine eigenen Zwecke nutzen. Das ist Android zwar auch, aber nicht vollständig.
Darf man der russischen Webseite glauben? Es wäre in jedem Fall ein guter strategischer Schachzug zu Sailfish OS zu wechseln. Für einen Umstieg ist nur noch ein geringer Entwicklungsaufwand notwendig. Sailfish OS ist zudem kompatibel zu Android-Apps und legt großen Wert auf Datensicherheit. Jolla sammelt nur so viele Daten wie unbedingt nötig und verkauft sie nicht an Dritte. Für das Sammeln der Daten müssen die Nutzer in jedem Fall ihr Einverständnis erklären.
Hongmeng weiter Alternative
Die Alternative Hongmeng, an der Huawei angeblich seit einigen Jahren arbeitet und die in den letzten Wochen immer wieder durch die Meldungen geistert, ist wohl noch nicht ganz fertig. Aber sie scheint schon in einem fortgeschrittenen Stadium zu sein. Sollte der Handelsstreit USA/China eskalieren, könne das System "binnen Monaten" eingeführt werden, sagte der ranghohe Huawei-Manager Andrew Williamson gestern in Mexiko-Stadt. Hongmeng werde derzeit vor allem in China getestet. Huawei hat dafür auch schon weltweit Patentrechte angemeldet.
Was bei beiden Alternativen bleibt, ist der nicht zu unterschätzende Aufwand, einen eigenen Appstore aufzubauen. Hier hat Huawei in den letzten Wochen seine Anstrengungen verstärkt, mehr Auswahl in die hauseigene Variante AppGallery zu bekommen. AppGallery ist derzeit ein eher mäßig genutzter Store, der auf allen Huawei-Geräten vorinstalliert ist. 560.000 Entwickler sollen bereits dafür arbeiten. Doch offensichtlich haben die dazu nicht immer große Lust, denn die Auswahl ist noch mager, trotz 350 Mio. potenzieller Nutzer. Vor allem die Top-Titel fehlen. Weswegen Huawei ein Rund-Mailing bei den App-Entwicklern des Play Store gestartet hat und darum wirbt, die Apps doch auch im Huawei-Store einzustellen. Ob die großen amerikanischen Anbieter wie Facebook &Co dem Aufruf folgen und ihre Apps zur Verfügung stellen werden, ist aber mehr als fraglich.