Huawei: (5G)-Mobilfunk wird emotional
Ryan Ding, Vorstandsvorsitzender und Chef der Geschäftseinheit Carrier von Huawei.
Foto: Huawei
Neue Werte durch 5G schaffen, das ist das Motto eines Expertenkongresses, zu dem der chinesische Netzwerkausrüster Huawei Fachleute, Analysten und die Medien nach London eingeladen hat.
Partner-Innovationsprogramm soll Entwickler fördern
Ryan Ding, Executiv-Direktor im Vorstand von Huawei und Präsident der Geschäftseinheit Netzbetreiber, stellte neue 5G-Produkte und -Lösungen vor und startete das 5G-Partner-Innovationsprogramm, bei dem Huawei mit 20 Millionen US-Dollar mithelfen möchte, bei Startups Software- oder Diensteanbieter ein „florierendes 5G-Ökosystem“ aufzubauen und damit 5G weltweit zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen. 5G habe sich jenseits aller Vorstellungskraft entwickelt, freute sich Ding. Netzwerke sind die Grundlage für das 5G-Geschäft.
91 Aufträge, 600.000 Aktivantennen
Ryan Ding, Vorstandsvorsitzender und Chef der Geschäftseinheit Carrier von Huawei.
Foto: Huawei
Bislang hat Huawei 91 kommerzielle 5G-Aufträge erhalten und dafür über 600.000 5G-Massive-MIMO-Active-Antenna-Units (AAUs) ausgeliefert. Eine AAU ist eine Aktivantenne, sie enthält beispielsweise 64+64 Miniatur-Antennen, die intelligent verschaltet werden und damit eine Richtwirkung zum zu versorgenden Nutzer (MIMO) erzielen können. Neben der AAU ist noch eine „Baseband-Unit“ notwendig (Größe einer kleinen Kommode) und die Leitung ins Kernnetz - fertig ist die komplette Basisstation.
AAU wiegt nur 25 kg
Die vorgestellte Blade-AAU (Gewicht 25 kg) habe das branchenweit höchste Integrationsniveau. Sie kann in allen Frequenzbändern unterhalb von 6 GHz arbeiten und unterstützt 2G-, 3G-, 4G- und 5G-Netze. Die AAU kann das oft vorhandene Platz-Problem bei Antennen-Installationen lösen. Huawei gibt an, dass die Gesamtbetriebskosten (TCO) im Vergleich zu bestehenden Lösungen um mehr als 30 Prozent geringer seien. Huawei reklamiert, der erste Anbieter der Branche zu sein, der industrielle 5G-Module beispielsweise für Campus-Lösungen anbieten kann.
4G zu 5G: Mobilfunk wird emotional
Mit 4G war es möglich, schnell Video- oder Audio-Nachrichten zwischen den Nutzern auszutauschen. Mit den Bandbreiten, die 5G bietet, sollen die Nutzer „immersive AR- und VR-Erlebnisse genießen“ können. AR steht für Augmented Reality, d.h. aus einem Bild einer Kirche kann das Netz zusätzliche Informationen beschaffen, die beispielsweise über das Alter des Bauwerks, den Baustil informiert oder Bilder vom Innen zeigt (weil die Kirche aktuell geschlossen ist). Mit VR = Virtual Reality, könnte man die besagte Kirche in Begleitung eines Fremdenführers, der nur virtuell existiert, besuchen. Mit 5G soll es möglich sein, Gedanken und Gefühle wie nie zuvor über das Netz zu transportieren, das könnte - so die Vorstellung - „unglaubliche“ neue Werte schaffen.
5G Enhanced Mobile Bordwand (eMBB) wird als die Zukunft von hochauflösenden Videoangeboten (Mediatheken, Lineare Angebote) voranbringen. Ryan Ding zeigte dem Publikum den von Huawei's kürzlich vorgestellten Live-Sende-Rucksack. Darin ist ein 5G-Modul eingebaut, worüber Live-Übertragungen von Reportern vor Ort möglich sind.
5G erlaubt neue Abrechnungsmodelle
Ding erinnerte daran, das im 4G-Zeitalter praktisch alle Netzbetreiber die gleiche Netzwerkerfahrung bieten würden. In der neuen 5G-Ära können die Betreiber jedoch differenziertere Angebote machen und künftig ganz neue Berechnungsmodelle nach verbrauchtem Datenvolumen, garantierte Latenzzeit, garantierter Bandbreite oder die Anzahl der angeschlossenen Geräte (MultiSIM) abbrechnen.